Bundesliga: Wird Bayern nach 10 Jahren als Meister abgelöst?
Die Fußball-Bundesliga kennt seit zahlreichen Jahren nur einen Meister, den scheinbar unschlagbaren und übermächtigen FC Bayern München. Doch nach zehn Meistertiteln in Folge wäre es durchaus an der Zeit für eine Ablöse im deutschen Fußball.
Die Schwierigkeiten in der Bundesliga
Vor Beginn der diesjährigen Saison in der Bundesliga haben wohl nicht nur die Fans des FC Bayern Münchens bereits einen Titelkandidaten in den Münchnern gesehen. Denn immerhin ist der FC Bayern im deutschen Fußball das absolute Nonplusultra und der Serienmeister schlechthin. Auch wenn der ewige Rivale Borussia Dortmund und der Neo-Bundesligist RB Leipzig Hoffnungen auf eine Meisterschaft hegten, so richtig offiziell auszusprechen, wagte es schließlich niemand. Zu groß schien die Dominanz und zu konstant schienen die Leistungen der Münchner.
Doch der Start in die neue Saison sollte sich für die Bayern als holprig gestalten. Schnell war sichtbar, dass die Umstellungen im Kader doch ein Loch aufgerissen haben. Während die Gruppenspiele in der Champions League in gewohnter Manier und bravourös gemeistert wurden, kämpft der FC Bayern in der Liga mit fehlender Konstanz. In München kann man von Glück sprechen, dass der Saisonstart für alle anderen Titel-Favoriten auch schwierig war.
Die wichtigste Frage dabei ist nun jedoch, wie lange es dauern wird, bis sich eine Routine einstellt und Trainer Nagelsmann die passende Elf gefunden hat. Sollten klare Ergebnisse ausbleiben, wird vor allem sein Trainerstuhl ziemlich unbequem werden. In München verlangt nicht nur der Verein, sondern auch das gesamte Umfeld, dass Ergebnisse geliefert werden.
Dabei ist allein ein möglicher Erfolg in der Champions League bei Weitem nicht genug. Es zählt fast schon zur Vereinstradition, dass die deutsche Bundesliga gewonnen wird. Ein hoher Anspruch, dem sich beim FC Bayern aber alle ganz genau bewusst sind. Trotz der Meisterschaften hat der Ligagewinn in München einen hohen Stellenwert.
Wie sehr fehlt Robert Lewandowski?
Robert Lewandowski war beim FC Bayern München der erfolgreichste Stürmer seiner Zeit in der Bundesliga. Umso überraschender war sein Wechselwunsch. Glaubt man der Gerüchteküche, fühlte sich der Top-Star vom eigenen Verein hintergangen. Immerhin hatte sich Bayern um Erling Haaland bemüht, der Lewandowskis alleinigen Stürmer-Star-Status definitiv auf die Probe gestellt hätte.
Letztlich mussten die Bayern ihren Torgaranten nach Barcelona ziehen lassen. Ein herber Rückschlag in München, mit dem niemand so richtig gerechnet hatte. Die Bayern, die auf dem Transfermarkt im Vergleich mit anderen Top-Teams ja durchaus als Sparmeister bekannt sind, verpflichteten Sadio Mané. Dass Mané über herausragende Qualitäten verfügt, ist unumstritten, ein passender Ersatz für Lewandowski schien er aber nicht wirklich zu sein.
Das hat sich auch zu Saisonbeginn gezeigt. Mané lief seiner Form hinterher und konnte bislang noch nicht als Torgarant überzeugen. Da muss man sich natürlich berechtigterweise die Frage stellen, ob der FC Bayern München hier einmal zu oft gespart hat. Einen Mittelstürmer, der auch nur ansatzweise an Lewandowskis Fähigkeiten herankommt, sucht man nämlich vergebens.
Wie stark ist die Konkurrenz?
Wenn der FC Bayern schwankt, liegt es natürlich an der Konkurrenz, diese seltenen Chancen eiskalt auszunutzen. Die Qualitäten dafür wären an und für sich definitiv da. Die größten Verfolger der Bayern sind auf dem Papier auch in dieser Saison der BVB und RB Leipzig. Beide Teams verfügen über Spieler mit individueller Klasse, die sich vom Rest der Bundesligisten abheben. Betrachtet man es rein aus der Transfer-Historie der Sommerpause, könnte RB Leipzig sogar noch etwas bessere Chancen haben.
Denn mit Timo Werner kehrt ein alter Bekannter nach Leipzig zurück. Sein ehemaliger Arbeitgeber ist niemand Geringeres als der FC Chelsea. Mit David Raum und Xaver Schlager wurden zudem noch zwei Spieler geholt, welche die Bundesliga bereits gut kennen. Die Abgänge waren größtenteils gewollt und konnten gut kompensiert werden.
Beim BVB könnte man mit den Transfers etwas hadern. Denn nach dem Abgang von Torgarant Haaland fiel die Neuverpflichtung Sebastien Haller aufgrund einer Krebsdiagnose umgehend und langfristig aus. Die Notverpflichtung Anthony Modeste aus Köln scheint nur mit Bauchschmerzen in die Spielphilosophie zu passen. Mit Niklas Süle und Nico Schlotterbeck konnte sich der BVB aber zumindest in der Defensive etwas positionieren.
Gibt es einen Überraschungsmeister?
Das letzte Mal, dass weder der BVB noch der FC Bayern Meister in der Deutschen Bundesliga zum Meister gekrönt wurde, war in der Saison 2008/2009. Das ist bereits so lange her, dass RB Leipzig noch nicht gegründet war, Energie Cottbus in der Bundesliga spielte und Zé Roberto für die Bayern kickte. Ein Überraschungsmeister in der Deutschen Bundesliga ist daher alles andere als wahrscheinlich.
Doch unmöglich ist es natürlich nicht und einige Mannschaften im deutschen Profifußball haben eine sehenswerte Entwicklung hinter sich gebracht. Eintracht Frankfurt beispielsweise konnte in der letzten Saison zum ersten Mal die Europa League gewinnen und steht somit erstmals in der Vereinsgeschichte in der Champions League. Auch Union Berlin und der SC Freiburg hatten noch vor wenigen Jahren nicht allzu viel mit dem oberen Tabellendrittel zu tun. Beide Vereine zeigen aber durchaus eine stark ansteigende Leistungskurve.
Damit es aber tatsächlich einen Überraschungsmeister in der Deutschen Bundesliga gibt, braucht es schon viele Faktoren, die zusammenspielen. Denn bei den Bayern würde man ganz klar von einer Demütigung sprechen, wenn diese vergleichsweise kleinen Vereine den großen FC Bayern München in die Schranken verweisen würden.
Selbst wenn es dem FC Bayern in dieser Saison nicht gelingen sollte, die bisher oft entscheidende Konstanz auf den Platz zu bringen, wird man in München alle Optionen ziehen, um am Saisonende trotzdem als Tabellenerster dazustehen. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig.
Von einem spontanen Trainerwechsel bis hin zur Verpflichtung von einem weiteren absoluten Top-Star haben die Verantwortlichen in München fast unendlich viele Asse im Ärmel. Im Vergleich zu den anderen Bundesligisten ist dies oft ein unfairer Kampf. Doch es wäre nicht das erste Mal im Fußball, dass ein Underdog den großen Favoriten übertrumpft.
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