Brandenburg

Brandenburg – Ein Bundesland im Wandel der Zeit

Brandenburg ist seit dem 3. Oktober 1990 ein Bundesland im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Seine Landeshauptstadt Potsdam ist auch gleichzeitig die bevölkerungsreichste Stadt des Bundeslandes und wichtiges kulturelles sowie wirtschaftliches Zentrum. Aus geografischer Perspektive ist Brandenburg besonders interessant, da es die deutsche Hauptstadt Berlin vollkommen umschließt. Das Land Brandenburg grenzt an insgesamt vier weitere Bundesländer. Großflächige Grenzgebiete finden sich im Norden an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern, im Westen zu Sachsen-Anhalt sowie im Süden zu Sachsen. Im Nordosten gibt es darüber hinaus einen kleinen Grenzbereich zu Niedersachsen. Die östliche Grenze zu Polen stellt bundesweit die längste Grenze zum Nachbarland dar. Weiterhin gilt Brandenburg als eines der facettenreichsten Bundesländer. Mehr als ein Drittel der Gesamtfläche werden durch Wälder, Naturparks sowie Seen und sonstige Wassergebiete abgedeckt.

Geschichte des Land Brandenburg

Das Land Brandenburg blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück, auch wenn die Region über große Zeiträume der Menschheitsgeschichte unbewohnt blieb. Zwar lassen historische Funde darauf schließen, dass Brandenburg bereits vor 130.000 Jahren erstmals von den Vorfahren des Menschen besiedelt wurde, jedoch blieb es in der Folge lange Zeit unbewohnt. Während der Bronze- sowie Eisenzeit galt Brandenburg noch als dicht besiedelt. Dies änderte sich im 5. Jahrhundert, als die Sueben das Gebiet verließen und neue Lebensräume am Oberrhein sowie in Schwaben erschlossen.

Während des 6. und 7. Jahrhundert nach Christus erlebte Brandenburg einen erneuten Bevölkerungsanstieg. Slawische Stämme ließen sich in der Lausitz nieder und verbreiteten sich von dort aus in großen Teilen des südwestlichen Brandenburgs. In der Folge erschlossen die slawischen Stämme der Heveller und Sprewanen neue Gebiete im Havelland sowie östlich der Havel und Nuthe. Ende des 10. Jahrhunderts wurden die siedelnden Stämme durch den Askanier Albrecht den Bären vertrieben, wodurch erneut Germanen das Gebiet großflächig besiedelten. Als konkretes Geburtsjahr der Mark Brandenburg gilt heutzutage das Jahr 948, als Otto I. das Bistum Brandenburg stiftete. Während der folgenden Jahrzehnte entstanden zunehmend erste Städte und Dörfer, die primär als Marktorte oder Niederlassungen für den Handel dienten.

Seinen wohl größten Aufschwung erlebte Brandenburg während des 13. und 14. Jahrhunderts. Zunächst die Askanier und später die Wittelsbacher sorgten dafür, dass die Mark zum größten Fürstentum Deutschlands reifte. In diese Zeitspanne fällt auch die Gründung wichtiger Städte. Nach der Gründung Berlins im Jahre 1237 folgte 16 später die Gründung der Stadt Frankfurt an der Oder, die auch heute noch einen wichtigen Stellenwert für das Land Brandenburg als Grenzstadt zu Polen besitzt.

Brandenburg Fürstenwalde Spree
Brandenburg Fürstenwalde Spree Schleuse

Der Aufschwung der Mark Brandenburg hielt in den folgenden Jahrzehnten an, bis der Dreißigjährige Krieg die Mark Brandenburg Anfang des 17. Jahrhunderts in eine schwere Krise stürzte. Im Jahre 1640 übernahm Kurfürst Friedrich-Wilhelm die Regierung und erarbeitete einen ehrgeizigen Plan, um die Schäden zu beseitigen, die der Dreißigjährige Krieg hinterlassen hatte. Inspiriert von der Seefahrt sowie dem florierenden Handel in den Niederlanden, sorgte Friedrich-Wilhelm für einen erheblichen Anstieg der Bevölkerung. Seiner Einladung folgend siedelten sich vor allem Hugenotten aus Frankreich, Holländer, Schweizer und weitere Einwanderer in Brandenburg an. Um die Integration zu fördern wurden den Zuwanderern 1685 im Edikt von Potsdam zahlreiche Recht zugestanden, wie etwa die freie Ausübung von Religionen. Als Nachfolger von Friedrich-Wilhelm ließ sich Kurfürst Friedrich III. 1701 in Königsberg zum König in Preußen krönen, wodurch die Mark Brandenburg fortan zu Preußen gehörte. Unter Führung der Hohenzollern reifte Preußen in den kommenden Jahren zu einer politischen Macht, die bis ins 19. Jahrhundert von Bedeutung für ganz Europa ist.

Zu Beginn des 20. Jahrhundert galt Brandenburg mitsamt Berlin als wichtiges Zentrum für Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft. Der Jahrhunderte lange Aufstieg zu einer der wichtigsten Region in Europa wurde jedoch durch den Machtantritt Adolf Hitlers urplötzlich gestoppt. Mit Berlin stand eine der facettenreichsten Gemeinden Europas plötzlich am Abgrund, da sich die große Gemeinde der Juden nun der Verfolgung durch das Hitlerregime gegenübersah. Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile Brandenburgs zerstört. Nach Ende des Krieges verlor Brandenburg durch das Potsdamer Abkommen von 1945 rund 30 Prozent seiner Fläche an Polen und wurde Teil der sowjetischen Besatzungszone. Mit Gründung der DDR war Brandenburg anschließend in die Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) aufgeteilt. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde das Land Brandenburg am 3. Oktober 1990 offiziell gegründet. Erste Ministerpräsident des neugegründeten Bundeslandes war Manfred Stolpe.

Interessante Fakten zu Brandenburg

Geht es nach der Fläche, so ist Brandenburg mit seinen 29.654 km² das fünftgrößte Bundesland Deutschlands. Lediglich Bayern, Niedersachsen Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen weisen eine größere Fläche auf. Dem gegenüber stehen lediglich 2,484 Millionen Einwohner. Somit besitzt das Land Brandenburg mit 84 Einwohnern pro km² die zweitkleinste Bevölkerungsdichte innerhalb der Bundesrepublik.

Brandenburg ist neben dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern das einzige Bundesland, das lediglich eine Stadt beherbergt, deren Population über 100.000 Einwohner beträgt. Dies könnte sich in den kommenden Jahren ändern, da die Stadt Cottbus laut der letzten Volkszählung mit 99.687 Einwohner kurz davor ist, diese Grenze zu überschreiten.

Das Land Brandenburg ist deutschlandweit als das gewässerreichste Bundesland bekannt. Interessant dabei ist die Tatsache, dass Brandenburg über keine größeren Flüsse verfügt. Stattdessen ist die Landschaft durch mehrere Tausend natürliche sowie weitere künstlich Angelegte Seen geprägt.

Wirtschaft in Brandenburg

Brandenburg zählt im bundesweiten Vergleich zu den wirtschaftsschwächeren Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland, wobei sich regional deutliche Unterschiede abzeichnen, die sich in der Arbeitslosenquote niederschlagen. Wirtschaftlicher Kern Brandenburgs ist die Landeshauptstadt Potsdam, in deren Umfeld mittlerweile ein Schwerpunkt für diverse Unternehmen im Sektor der Forschung entstanden ist. Im bundesweiten Vergleich bildet Potsdam als Teil der Metropolregion, bestehend aus Berlin und Brandenburg, einen der führenden Forschungsstandorte. Als Folge der wirtschaftlichen Stärke der Region in und um Potsdam liegt die Arbeitslosenquote bei lediglich sechs Prozent. Abseits dieser Wirtschaftsregion finden sich hingegen viele Landkreise wie die Uckermark oder die Prignitz, die eine Arbeitslosenquote von mehr als zehn Prozent zu verzeichnen haben.

Neben dem Forschungssektor stellen in erster Linie die Stahlindustrie sowie die Energieerzeugung und die Landwirtschaft weitere wichtige Faktoren für die brandenburgische Wirtschaft dar. Zentrale Standorte für die Stahlindustrie finden sich dabei vor allem in Eisenhüttenstadt, Henningsdorf sowie Brandenburg an der Havel. In puncto Landwirtschaft zählt Brandenburg zu den führenden Bundesländern in Deutschland. Insbesondere der ökologische Landbau sticht dabei heraus, da er fast 13 Prozent der gesamten ökologischen Erträge der Bundesrepublik umfasst. Im Süden des Bundeslandes bildet die Energiegewinnung durch Großkraftwerke einen zentralen Kern der Wirtschaft. Zudem bietet die flache Landschaft vielerorts einen idealen Standort für die Errichtung von Windkraftanlagen. In einigen Landkreisen wie etwa dem Havelland finden sich großflächige Windparks, die mehrere Hundert Windräder umfassen. Als Resultat der überdurchschnittlichen hohen Energiegewinnung ist das Land Brandenburg in der Lage, einen Großteil der gewonnenen Energie zu verkaufen. Fast 60 Prozent der erzeugten Energie wird exportiert.

Bedeutende Städte im Land Brandenburg

Brandenburg Schloss Steinhöfel
Schloss Steinhöfel in Brandenburg

Die wichtigste Stadt und zugleich wirtschaftlicher sowie kultureller Kern Brandenburgs ist die Landeshauptstadt Potsdam. Mit seinen fast 168.000 Einwohnern ist Potsdam die mit Abstand größte Stadt des Bundeslandes. Potsdam dient für viele Unternehmen aus dem Forschungssektor als Standort und ist darüber hinaus eines der wichtigsten Hochschulzentren der gesamten Bundesrepublik. Neben drei Hochschulen finden sich darüber hinaus mehr als 30 Forschungseinrichtungen wie das Max-Planck-Institut oder das Hasso-Plattner-Institut. Aufgrund der hohen Dichte an Bildungseinrichtungen sind etwa 15 Prozent der Einwohner Potsdams Studenten. Weiterhin hat sich die Stadt als wichtiger Ort für die internationale Filmindustrie etabliert. Das Filmstudio sowie der Filmpark Babelsberg gelten heutzutage als wichtige Anlaufstellen für Filmemacher aus aller Welt.

Neben der Landeshauptstadt zählt Frankfurt (Oder) zu den bedeutendsten Städten Brandenburgs. Einerseits finden sich am äußeren Stadtgebiet mehrere Grenzübergänge zum Nachbarland Polen, andererseits gilt Frankfurt (Oder) heutzutage als vorbildliche Stadt mit Blick auf internationale Verständigung. Östlich der Grenze befindet sich die polnische Stadt Slubice, die bis 1945 Teil des Stadtgebiet war und erst durch die Gebietsabtretungen an Polen Teil des Nachbarlandes wurde. Seit einigen Jahren bemühen sich beide Städte darum, wieder zueinander zu finden. Eigens hierfür wurden Initiativen gegründet, durch die beide Orte zusammenwachsen und grenzübergreifend kooperieren sollen. So wurde unter anderem eine Art der Verwaltung gegründet, in der sowohl deutsche als auch polnische Mitarbeiter arbeiten, um die Interessen beider Städte zu vereinen.

Geografische Fakten zum Land Brandenburg

Brandenburg erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 29.476 km². Mit einer maximalen Ausdehnung von 291 Kilometern von Nord nach Süden sowie 244 Kilometern von Osten nach Westen ist es das größte der fünf neuen Bundesländer. Geprägt wird die brandenburger Landschaft primär durch seine Vielzahl an Gewässern, weshalb Brandenburg dank seiner mehr als 3.000 Seen auch als gewässerreichstes Bundesland der Bundesrepublik bekannt ist. Bedingt durch mehrfache Vorstöße des skandinavischen Inlandeises im Laufe des Eiszeitalters ist die Oberfläche Brandenburgs weitestgehend flach und wird daher zum Norddeutschen Tiefland gezählt. Die höchste natürliche Erhebung ist der Kutschenberg im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit einer Höhe von lediglich 201 Metern. Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen sind weite Teile Brandenburgs durch Steppen gekennzeichnet. In einigen Regionen ist die Niederschlagsmenge gar so gering, dass sich wüstenähnliche Oberflächen gebildet haben. Die Lieberoser Wüste, etwa 20 Kilometer im Norden der Stadt Cottbus gelegen, ist mit einer Fläche von etwa fünf km² die größte und gleichzeitig eine der wenigen Wüsten in Deutschland.

Sehenswürdigkeiten in Brandenburg

Ein Großteil der Sehenswürdigkeiten in Brandenburg sind geschichtsträchtigen Ursprungs. Allen voran ist hierbei die Landeshauptstadt Potsdam zu nennen, die mit seinen großflächigen Gärten und Parks sowie zahlreichen historischen Gebäuden jedes Jahr Millionen von Touristen anzieht. Im Fokus stehen dabei vor allem Ausflüge in den Park Sanssouci mitsamt des dazu gehörigen Schlosses. Nach den Plänen des preußischen Königs Friedrich II. erbaut, zählt das Schloss Sanssouci seit 1990 zum UNESCO Welterbe. Das Parkareal umfasst weitere historische Bauten wie das Neue Palais oder das Orangerieschloss.

Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt zählt darüber hinaus das Filmstudio im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, das nicht nur das älteste Großfilmstudio der Welt ist, sondern darüber hinaus auch das größte Filmstudio im gesamten europäischen Raum. Bereits 1912 erbaut, erstreckt sich das Areal des heutigen Studios auf mehr als 450.000 m². Insbesondere während der letzten Jahre erreichte das Filmstudio ein neues Maß an überregionaler Bekanntheit. Erfolgreiche Kinofilme wie Inglourius Basterds, Cloud Atlas oder Grand Budapest Hotel wurden in Teilen vor Ort gedreht.

Nördlich von Berlin gelegen erinnert ein Ort an die vielleicht dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte. Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde 1936 durch die Nazis errichtet und diente bis Ende April 1945 als solches. Bis zur Befreiung durch russische Truppe wurden in Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, von denen viele unter tragischen Umstände ihr Leben ließen. Heute dient das Konzentrationslager Sachsenhausen als Gedenkstätte, Mahnmal und Museum.

Weitere Infos:

 

weiterführende Links:

Die 5 besten Campingplätze in Brandenburg:fuchs-und-hase.org
die Postleitzahlen von Brandenburg:: plz.bundesland24.de