Potsdam

Die Filmstadt Potsdam und Ihre Geschichte

Potsdam ist die Landeshauptstadt von Brandenburg und gleichzeitig die bevölkerungsreichste Stadt. Im Südwesten grenzt sie an die Bundeshauptstadt Berlin und gilt als Wachstumszentrum der Region. Im Umland leben circa 4,5 Millionen Bewohner.

Die Landeshauptstadt Potsdam ist als ehemalige Residenzstadt der Könige von Preußen vor allem für ihre prächtigen Park- und Schlossanlagen bekannt, die das gesamte Stadtbild beeinflussen. 1990 nahm die UNESCO Potsdam mit seinen einzigartigen Kulturlandschaften in die Liste des Weltkulturerbes auf. Aber auch als Filmstadt mit den weltweit bekannten Filmstudio in Babelsberg hat sich Potsdam einen Namen gemacht und spielt als Zentrum der Film- und Fernsehproduktionen in Europa die führende Rolle.

Der Aufstieg der Landeshauptstadt begann bereits im 19. Jahrhundert und Potsdam entwickelte sich zu einem in Europa führenden Wissenschaftszentrum. Es gibt in der Stadt mehr als 30 Forschungsinstitute wie auch 3 öffentliche Hochschulen. Darum weist Potsdam auch eine ungewöhnliche Studentendichte von 15 Prozent der Einwohner auf. Aufgrund der Babelsberger Filmstudios sind in Potsdam auch immer wieder prominente Schauspieler aus Europa oder den USA zu Gast.

Eine weitere Besonderheit der Stadt Potsdam ist ihre Nähe zum Wasser, die praktisch überall in der Stadt gegeben ist. Deshalb ist der Segelsport und der Bootsverleih eine wichtige Freizeitaktivität für die Einwohner wie auch für die Touristen. Zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten gehört auch das Holländische Viertel, das im 18. Jahrhundert entstand, wie auch die Innenstadt im barocken Stil. Durch die Nähe zu Berlin, das durch die S-Bahn innerhalb einer halben Stunde zu erreichen ist, stehen den Potsdamern auch die Infrastruktur der Bundeshauptstadt zur Verfügung. Sehenswert ist allerdings auch das nahe Umland um Potsdam wie das Havelland und den Fläming, das zahlreiche Burgen zu bieten hat. Diese Sehenswürdigkeiten sind in weniger als einer Stunde Fahrzeit mit dem Auto zu erreichen.

potsdam

Der historische Hintergrund von Potsdam

Die erste Besiedlung dieser Region fand bereits in der Bronzezeit statt. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich allerdings im Jahr 993 in der Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III. an das Stift Quendlingburg. Damals trug der Ort den Namen Poztupimi, was auf das sorbische Wort für Vorposten zurückgeht. Albrecht der Baer eroberte 1157 das Land und gründete die Mark Brandenburg. Von 1416 bis zum Ende der Monarchie in Deutschland gehörte Brandenburg und Potsdam den Hohenzollern, wobei die Stadt Potsdam sowohl im Dreißigjährigen Krieg wie auch durch zwei Großfeuer starke Schäden nahm.

Besonders stark prägte Großfürst Friedrich Wilhelm im 17. Jahrhundert das Gesicht der Stadt, der sich Potsdam als zweite Residenzstadt erwählte und das Stadtschloss ausbauen ließ. Durch das Toleranzedikt von Potsdam kamen rund 20.000 protestantische Hugenotten aus Frankreich in die Stadt, die der Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung durch ihre Fachkräfte bescherten. Unter Friedrich Wilhelm I. wurde Potsdam zur Garnisonsstadt, während sein Sohn Friedrich Wilhelm II., der auch der Große genannt wird, den preußischen Staat von grundauf reformierte. Friedrich Wilhelm der Große prägte wie kein zweiter das Stadtbild und machte aus Potsdam eine vollendete Residenzstadt, indem er überall Umbauten und Verschönerungen durchführen ließ. Er gestaltete die Alte Mark um und sorgte dafür, dass die Bürgerhäuser eine Barockfassade bekamen. Seine Meisterleistungen aber waren die Sommerresidenz wie die Parkanlage Sanssouci und das Neue Palais.

Nach der Eroberung durch Napoleon wurde Potsdam unter Friedrich Wilhelm III. zur Verwaltungshochburg, wodurch sich besonders viele Verwaltungsbeamte in der Stadt ansiedelten. 1838 kam die Eisenbahn nach Potsdam und wurde die erste Eisenbahnlinie in Preußen. 1911 kamen die ersten Filmstudios in Babelsberg dazu. 1945 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Potsdam das Potsdamer Abkommen beschlossen. Nach der Wiedervereinigung wurde Potsdam erneut Landeshauptstadt von Brandenburg.

Interessantes in Potsdam

– Havelseenbootstour

Sightseeing auf Potsdamer Art geht nur mit einer Besichtigungstour an Bord eines Havelschiffs. Die meisten Touren beginnen sowieso im Hafen in der Nähe des Potsdamer Hauptbahnhofs. Potsdam lässt sich besonders gut von der Havel aus besichtigen, wobei es eine breite Angebotspalette an unterschiedlichen Touren gibt. Einige bevorzugen als Ziele die vielen Schlösser, andere wiederum konzentrieren sich auf die Schönheiten an den Havelseen. Die Schiffstouren führen sogar bis nach Berlin, dessen Innenstadt sich ebenfalls vom Wasser aus erkunden lässt.

– Holländisches Viertel

Das Holländische Viertel entstand im 18. Jahrhundert und sollte holländische Fachkräfte in die Stadt locken, die für die zahllosen Neu- und Umbauten benötigt wurden. Das Viertel besteht aus vier Karrees, in denen jeweils 134 rote Holländerhäuser stehen. Es ist die größte Ansiedlung im niederländischen Stil außerhalb Hollands und gehört zu den Publikumsmagneten. Gleich nebenan liegt das französische Viertel, das ebenfalls sehenswert ist. Seit den 1970er Jahren wird an der Restaurierung gearbeitet und heute finden sich hier Galerien, Cafés, Lokale und Kunsthandwerksbetriebe.

– Potsdams Botanischer Garten

Im Park Sanssouci findet sich der Botanische Garten, der sich über 45 Bereiche aufteilt. Er besteht aus zahlreichen Freilandanlagen wie auch diversen Gewächshäusern und beinhaltet mehr als 10.000 Pflanzenarten. Zudem erfahren Besucher alles über Naturschutz, Evolution und Ökologie.

– Krongut Borgstedt

Dieses Krongut war ursprünglich mal eine Brauerei und wurde vom Großen Kurfürsten im 17. Jahrhundert gekauft, wobei es unterschiedliche Funktionen bekam. Es liegt in der Nähe von Sanssouci in einer idyllischen Umgebung und gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das Krongut ist der richtige Ort zum durchatmen und entspannen. Es wird vorrangig für bezaubernde Märkte, Konzerte oder Hoffeste genutzt. Die Gäste können in den Hofläden preußisches Handwerk aus erster Hand erleben wie die Königlichen Hofbäcker, den Königlichen Hoffloristen oder das dort gebraute Bier verkosten.

Wirtschaft in Potsdam

Im Gegensatz zu anderen Teilen der neuen Bundesländer ist Potsdam und seine Umgebung nach der Wiedervereinigung gut voran gekommen. Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 7 Prozent hat Potsdam weniger Arbeitslose als der Rest der neuen Bundesländer. Zudem sind die durchschnittlichen Einkommen im Spitzenbereich der deutschen Großstädte angesiedelt. Potsdam verzeichnet gleichzeitig ständig wachsende Gewerbesteuereinnahmen und die kommunale Schuldenlast ist im unteren Bereich in Gesamtdeutschland.

Dieser Umstand liegt in diversen Faktoren begründet. Bereits zu Zeiten der DDR war Potsdam kein Produktionsstandort, sondern diente vorrangig der Entwicklung, von Dienstleistungen und war ein Verwaltungssitz. Daher fiel Potsdam die Anpassung nach der Wende leichter als anderen Standorten in den neuen Bundesländern. Zudem ist Potsdam ein historischer Forschungsstandort, weshalb die Forschungszentren sich hier leichter niederlassen konnten als anderswo, zumal Berlin gleich nebenan liegt.

Auch das Bildungsniveau war in Potsdam durch die vielen Hochschulen höher als in anderen Regionen, wodurch mehr hochqualifiziertes Fachpersonal vor Ort zur Verfügung stand. Dies lockte vor allem zukunftsorientierte Unternehmen an, die außerdem von der geografischen Lage und die ausgezeichnete Verkehrsanbindung durch Flughafen, Autobahn und Bahnverbindungen profitieren. Auch die Infrastruktur des gesamten Ballungsraums ist als Standort für Forschung und Entwicklung hervorragend geeignet. Daher haben sich vor allem Unternehmen aus der ganzen Welt wie Katjes, Hasso Plattner, Toll Collect oder Bio Tech niedergelassen.

Auch verschiedene Hochschulen sind wirtschaftlich interessante Faktoren wie die Universität Potsdam, die Filmhochschule in Babelsberg und die Fachhochschule Potsdam. Insgesamt 24.000 Studenten sind in der Landeshauptstadt eingeschrieben. Ein weiterer wirtschaftlicher Faktor der Region sind die Filmstudios Babelsberg, zu denen auch der Filmpark Babelsberg gehört. Der Tourismus mit 400.000 Gästen pro Jahr ist ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Potsdam.

Geographie und Landschaft von Potsdam

Die Landeshauptstadt Potsdam liegt am Mittellauf des Flusses Havel und ist eine durch die letzte Eiszeit geprägte Seen- und Waldlandschaft. Potsdam ist eine Grün- und Wasserstadt, die auch landwirtschaftliche Flächen ausweist. Nur ein Viertel der Stadt ist bebaut. Dafür gibt es mehr als 20 Gewässer im Stadtgebiet und die finden sich selbst im Stadtzentrum, wo der Heilige See, der Templiner See, der Tiefe See, der Griebnitzsee und der Aradosee liegen. Die wichtigsten See im ländlicheren Außenbereich sind der Sacrower See, der Groß Glienicker See, der Weiße See, der Lehnitzsee und der Fahrlander See. Die Havel verbindet etliche Seen miteinander. Weitere Verbindungen zwischen den See bilden der Sacrow- Paretzer Kanal, der Teltowkanal, die Wublitz und die Nuthe.

Zu den bekannten und beliebten Zielen der Touristen gehört auch der Potsdamer Stadtkanal, der wegen der Stadterweiterung in den Jahren zwischen 1722 bis 1742 gegraben wurde. Er sollte das sumpfige Bauland für die Stadterweiterung trocken legen und gleichzeitig sollte über ihn das Baumaterial mit Schiffen in die Stadt geliefert werden. Das Vorbild für diesen Kanal waren die holländischen Grachten. In der Zeit der DDR wurde der Kanal allerdings zugeschüttet und wird jetzt Stück für Stück wieder rekonstruiert, wobei sein Aussehen in der Zeit von Friedrich dem Großen als Vorlage genommen wird.

Im Potsdamer Stadtgebiete gibt außerdem fünf Naturschutzgebiete, was kaum eine andere deutsche Großstadt zu bieten hat. Diese Naturschutzgebiete werden auch gern als Naherholungsgebiete genutzt und sind auch für den Tourismus wichtig. Die vielen Seen ziehen vor allem Wassersportler aus der ganzen Bundesrepublik an, die auf den Seenplatten Hobbys wie Segeln, Kajak fahren oder auch Bootstouren machen können. Viele Aktivitäten der Potsdamer hängen mit den Seen, Kanälen und der Havel zusammen, da das Wasser allgegenwärtig zu sein scheint.

Sehenswürdigkeiten in Potsdam

– Das ursprüngliche Stadtschloss wurde 1960 gesprengt, wurde aber zwischen 2010 und 2013 am Alten Markt wieder rekonstruiert. Dabei wurden die Pläne von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff als Vorlage genommen. Heute ist es der Sitz des Brandenburgischen Landtags.

– Schloss Sanssouci und die gleichnamige Parkanlage wurden von Friedrich dem Großen nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaut und 1747 fertiggestellt. Es war die barocke Sommerresidenz des großen Preußenkönigs und ist Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO

– Das Chinesische Haus ist ein kleeblattförmiger Gartenpavillon im Schlosspark Sanssouci und wurde nach Plänen von Johann Gottfried Büring zwischen 1755 und 1764 errichtet. Das Chinesische Teehaus, wie es auch genannt wird, weist sowohl stilistische Elemente des Rokoko wie auch ostasiatische Bauanteile auf.

– Neues Palais ist das Fest- und Gästehaus für Friedrich dem Großen gewesen und wurde von 1763 – 1769 errichtet. Es ist das letzte große Bauwerk, das der Preußenkönig errichten ließ und nur teilweise wegen der Sanierungsarbeiten zu besichtigen ist.

– Schloss Charlottenhof ist die ehemalige Sommerresidenz für Kronprinz Friedrich Wilhelm, der ebenfalls an den Bauplänen beteiligt war. Es ist ein im klassizistischem Stil errichtetes Repräsentationsgebäude und zum Schloss gehört ein wunderschöner Schlossgarten.

-Schloss Belvedere auf dem Pfingstberg wurde auf Wunsch von Friedrich Wilhelm IV. nach Vorbildern der italienischen Renaissance gestaltet und ist ebenfalls Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO. Es wurde wegen der fantastischen Aussicht auf einer Erhöhung errichtet.

– St. Nikolaikirche steht direkt am Alten Markt und ist nach dem heiligen Nikolaus benannt. Sie entstand zwischen 1830 bis 1837 und hat eine 77 Meter hohe Tambourkuppel. Sie ist für Besucher offen, wenn kein Gottesdienst stattfindet.

das Schloss Sanssouci in Potsdam

Filmpark Babelsberg erleben

In Potsdam Babelsberg befindet sich der Freizeitpark Filmpark Babelsberg. Es ist ein vielseitiger Themenpark mit mehr als 20 Attraktionen, die sich um die Welt des Films und Fernsehens drehen. Dazu kommen vier Shows sowie ein XD- und ein 4D- Kino. In dem Filmpark werden außerdem den Besuchern diverse Originalkulissen gezeigt und Einblicke in die verschiedenen Filmhandwerke gewährt. Der Babelsberger Filmpark gehört zu der Medienstadt Babelsberg und liegt direkt neben den weltweit bekannten Filmstudios Babelsberg. Die Filmstudios sind die ältesten Großatelier-Filmstudios auf der Welt und bilden den größten Filmstudiokomplex in Europa. Seit der Gründung entstanden in den Filmstudios über 3000 TV- und Kinofilme. Zu der Liste der Attraktionen gehören unter anderem:

– Ein Blick auf die Kulissen des Kinofilms Baader Meinhof Komplex (2008)
– Kulissen von Lummerland aus der Kinofilm Produktion für Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (2017)
– Filmrequisiten der Kinofilme Sonnenallee (1999)
– Filmkulissen des Blockbusters Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (2014)
– Der Glücksdrache Fuchur aus der unendlichen Geschichte 3 – Rettung aus Phantasien (1994) befindet sich unter anderem in der Caligari- Halle
– Kulissen der Neuverfilmung von Timm Thaler und das verkaufte Lachen (2017)
– Einblicke in die Trickfilmproduktion für Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland (2010)
– eine professionelle Stunt-Show, die in der Vulkan-Arena gezeigt wird

Filmhandwerk zum Anfassen können die Besucher in dem Atelier der Traumwerker-Halle bestaunen. Dort haben sie einen intensiven Blick hinter die Kulissen wie die Requisite und können sich die Maskenbilder und viele Kostüme betrachten. Im Kinosaal wird ein Film über die faszinierende 100 jährige Geschichte der Filmstudios gezeigt. Es werden auch zahlreiche Making-of- Shows gezeigt wie für die Produktion für den Trickfilm Das Sandmännchen- Abenteuer im Traumland und den Kino Blockbuster Die drei Musketiere (2012). Die Zuschauer können auch verschiedene Fernsehshows besuchen und dazu gehören auch interaktive Liveshows, die zeigen, wie ein Fernsehmagazin produziert wird. Eine weitere Show befasst sich mit Filmtieren, die vor der Kamera stehen.

Bildquelle: pixabay.com
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