Fahrradhelm – wie wichtig ist er?
Ein Fahrradhelm kann, wenn er richtig sitzt und passt, Leben retten. Im Falle eines Unfalls schützt er den Kopf und beugt hier schweren Verletzungen vor, die unter Umständen sogar bleibende Schäden verursachen können. Damit gehört der Fahrradhelm zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen für Kinder und Erwachsene.
Erfahren Sie, welche Körperteile durch den Fahrradhelm geschützt werden, worauf Sie bei der Auswahl wirklich achten müssen und ob Sie, im Falle eines nicht vorhandenen Fahrradhelms ein Bußgeld zahlen müssen.
Wovor schützt ein Fahrradhelm?
Kommt es zu einem Unfall, sind Fahrradfahrer häufig von schweren Kopf- und Hirnverletzungen betroffen – vor allem, wenn kein Helm getragen wird. Der Helm schafft im Grunde noch einen Puffer zwischen Kopf und Straße. Bei einem Aufprall federt er die entstehenden Kräfte ab. Wird bei einem Unfall kein Helm getragen, konzentriert sich die entstehende Aufprallkraft auf eine relativ kleine Fläche. Dadurch sind die Auswirkungen auf Schädel und Gehirn enorm. Es entsteht ein immenser Druck. Der Helm sorgt dafür, dass sich die Aufprallkraft auf eine größere Fläche verteilt. Sitzt er perfekt, wird die Kraft auf die gesamte Helmauflagefläche verteilt. Wichtig ist dabei, dass der Fahrradhelm wirklich sicher sitzt und nicht versehentlich verrutscht.
Warum sollte man auf keinen Fall darauf verzichten?
In der Bundesrepublik gibt es bislang keine Helmpflicht. Das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Daher fragen sich viele Verbraucher, ob sie nicht auch auf den Helm verzichten können. Aktuelle Zahlen belegen das Gegenteil. Die beiden Verkehrsministerien der Länder Thüringen und Baden-Württemberg haben zwischen 2014 und 2017 eine Studie in Auftrag gegeben, mit der die Bedeutung der Fahrradhelme erneut untermauert werden sollte. Die Zahlen zeigen die Wichtigkeit eines Fahrradhelms. Demnach konnten durch die Helme immerhin 20 Prozent der leichten Verletzungen vermieden werden. Bei den schweren Verletzungen lag der Anteil sogar bei 80 Prozent.
2020 hat sich auch die Dekra Fahrzeugtechnik noch einmal mit der Funktion von Fahrradhelmen auseinandergesetzt und kam zu dem Ergebnis, dass Helme vor allem das Risiko schwerer Kopfverletzungen im Falle eines Unfalls stark reduzieren.
Wie gut ein Helm schützt, hängt natürlich nicht nur von der optimalen Passform ab. Entscheidend ist hier auch immer die Qualität des Helms. Hier gibt es zwar deutliche Unterschiede, allerdings unterstreichen die Studienautoren auch immer wieder, dass selbst ein schlechter Helm im Falle eines Unfalls Leben retten kann.
Was ist bei einem Helm zu beachten?
Ein Fahrradhelm schützt umso mehr, desto genauer er passt. Sie sollten sich also für die Auswahl eines geeigneten Helms Zeit lassen und mehrere Modelle miteinander vergleichen. Punkte, die bei der Auswahl eines geeigneten Helms helfen können, sind:
- Richtige Größe: Jeder Mensch ist einzigartig. Deswegen ist die Auswahl der richtigen Helmgröße eines der wichtigsten Kriterien für den Kauf. Um die Helmgröße ermitteln zu können, muss der Kopfumfang etwa einen Zentimeter über den Augenbrauen gemessen werden. Das Maßband wird dafür genau an den Kopf angelegt und über den Ohren entlang geführt.
- Richtiger Sitz: Um mit dem Fahrradhelm einen guten Schutz gewährleisten zu können, muss er stabil sitzen. Hier gilt es einiges zu beachten. Der Fahrradhelm muss immer an den eigenen Kopf angepasst werden. Das erfolgt über ein kleines Drehrädchen. Ist der Kinngurt geschlossen und liegt der Helm am Kopf an, ohne zu drücken, schütteln Sie Ihren Kopf einige Male. Achten Sie darauf, dass der Helm unter diesen Voraussetzungen nicht wackelt oder rutscht.
- Einstellmöglichkeiten: Einen guten Fahrradhelm erkennen Sie daran, dass er über verschiedene Einstellmöglichkeiten verfügt. So sollte er sich Ihrem Kopfumfang anpassen lassen. Auch der Kinngurt muss in der Länge variabel sein, sodass Sie diesen Ihren Bedürfnissen anpassen können.
- Polsterung: Einen Fahrradhelm werden Sie nur dann bei jeder Fahrt tragen, wenn er bequem sitzt und nicht drückt. Eine wichtige Rolle spielt hier die Polsterung, die an den Innenseiten vorhanden ist. Diese sollte angenehm weich sein, aber beim Tragen auch nicht nachgeben.
- Belüftung: Auch wenn der Schutz des Fahrradhelmes beim Radfahren unerlässlich ist, sollten Sie zwingend darauf achten, dass dieser über eine gute Belüftung verfügt, sodass Sie nicht unangenehm schwitzen.
Sind Sie selbst Brillenträger, sollten Sie Ihre Brille auch bei der Anprobe und Auswahl des Helmes tragen. Greifen Sie dann auf eine Sportbrille zurück.
Behalten Sie auch immer im Blick, für welches Fahrrad Sie einen Helm suchen. Wichtig ist beispielsweise, dass Sie beim MTB auf einen speziellen Helm ausweichen. Hier gibt es Modelle mit Visier, die Ihnen im freien Gelände mehr Sicherheit bieten.
Gibt es gesetzliche Folgen und Bußgelder, wenn kein Fahrradhelm getragen wird?
Wie bereits angesprochen, gibt es in Deutschland keine Helmpflicht. Demnach werden auch keine Bußgelder verhängt, wenn Sie diesen nicht tragen. Sie müssen auch nicht mit anderen rechtlichen Folgen rechnen. Allerdings ist es empfehlenswert, dass Sie immer dann auf den Helm zurückgreifen, wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Es gibt kein anderes Mittel, das Sie im Falle eines Unfalls so umfassend schützt. Das gilt vor allem auch für Kinder und Jugendliche, die ebenfalls bei Unfällen mit dem Fahrrad besonderen Risiken ausgesetzt sind.
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