Auszeit von schädlichen Stoffen: Wie funktioniert eine Saftkur?
Das Saftfasten ist nicht erst seit heute in aller Munde. Saftkuren, auch Juice Cleansing genannt, versprechen ein fitteres und gesünderes Leben. Ersetzen kaltgepresste Säfte aus Obst und Gemüse für einen bestimmten Zeitraum die feste Nahrung, soll das der Entlastung des Körpers dienen. Der Darm werde gereinigt, der Körper von Schadstoffen befreit, betonen die Befürworter der Saftkur.
Wir erläutern, wie das Saftfasten funktioniert, ob es sich tatsächlich positiv auf die Gesundheit auswirkt und welche Regeln es dabei zu beachten gilt.
Was ist unter einer Saftkur zu verstehen?
Wer sich einer Saftkur unterzieht, verzichtet für einen festgelegten Zeitraum komplett auf feste Nahrung. Für drei, fünf oder sieben Tage stehen ausschließlich Saft, Wasser, ungesüßter Tee und Gemüsebrühe auf dem Speiseplan. Die Mahlzeiten ersetzen jeweils 200 bis 300 Milliliter Obst- oder Gemüsesaft.
Damit die radikale Ernährungsumstellung nicht zu sehr an den Nerven zehrt, ist Ablenkung wichtig. So lassen sich Sauna und Massage in die Saftkur integrieren. Meditation fördert die Entspannung. Bewegung an der frischen Luft stabilisiert nicht nur den Kreislauf. Sie hilft auch dabei, die Müdigkeit zu überwinden. Jede Tätigkeit, die Spaß, Entspannung und Abwechslung verspricht, lenkt vom Thema Essen ab und erleichtert den mit der Saftkur verbundenen Verzicht.
Wie bereitet man sich auf eine Saftkur vor?
Bereits eine Woche vor dem Beginn der Saftkur sollte auf schwere Kost verzichtet werden, ebenso auf Alkohol, Nikotin und Kaffee. Wer den Obst- und Gemüseanteil seiner Ernährung im Vorfeld der Saftkur erhöht, bereitet seinen Körper optimal auf die Ernährungsumstellung vor. Auch der Verzicht auf Zucker, Weißmehl und stark verarbeitete Lebensmittel hat sich bewährt. Die Planung entspannender Aktivitäten unterstützt die mentale Vorbereitung auf die Kur. Das Führen eines Fastentagebuches, bei dem die erreichten und angestrebten Ziele im Fokus stehen, hilft über Hürden hinweg und stärkt das Durchhaltevermögen.
Welche Säfte eignen für die Durchführung einer Saftkur?
Fertigprodukte aus dem Supermarkt sind für eine Detox-Saftkur ungeeignet. Künstlich zugesetzter Zucker, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe machen die angestrebte Entgiftung unmöglich. Frische ist beim Saftfasten unerlässlich. Neben Trinkwasser und Säften aus Äpfeln, Birnen , Orangen, Melonen, Ananas und Beeren eigen sich auch solche aus Rote Bete, Spinat, Möhren, Grünkohl, Tomaten, Gurken und Sellerie.
Grundsätzlich sind Gemüsesäfte den Obstsäften vorzuziehen, da sie weniger Fruchtzucker enthalten. Wer sich mit dem oftmals herben Geschmack der Gemüsesäfte nicht anfreunden kann, mischt sie mit Säften aus Obst. Für einen zusätzlichen Kick sorgen Gewürze wie Ingwer, Koriander und Chili. Auch einige Spritzer Zitrone peppen jeden Saft auf.
Welche Gründe sprechen für eine Saftkur?
Die Gründe für die Durchführung einer Saftkur sind vielfältig. So wird von der Linderung entzündlicher Erkrankungen wie zum Beispiel Rheuma berichtet. Eine Saftkur trägt zur Entfettung der Leber bei, wirkt blutdrucksenkend und stärkt das Immunsystem. Körpereigene Zellreinigungsprozesse werden angekurbelt, das Säure-Basen-Gleichgewicht erfährt eine Unterstützung.
Zu hohe Erwartungen sind jedoch fehl am Platz. Eine Saftkur kann körperliche Beschwerden unter Umständen lindern, birgt aber auch gewisse Risiken. Die Säfte enthielten jede Menge Fruchtzucker, auch Fruktose genannt, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wird viel Fruchtzucker aufgenommen, steigt die Gefahr von Übergewicht, Fettleber, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes Typ 2. Eine über einen längeren Zeitraum durchgeführte Saftkur führt dem Körper mehr Vitamine zu als er verarbeiten kann. Zudem befürchtet die DGE einen Mangel an Proteinen und Fetten. Positiv vermerkt die DEG, dass eine Saftkur den Einstieg in ein gesünderes Essverhalten erleichtere.
Positive Effekte des Saftfastens deutlich spürbar
Das Saftfasten verzeichnet inzwischen viele überzeugte Anhänger, die von positiven Effekten zu berichten wissen. So setzte ein Energieschub ein, die Konzentration verbessere sich. Mit dem Gewicht sinke auch der Körperfettanteil, der Stoffwechsel werde angekurbelt. Neben dem besseren Gefühl für Hunger und Sättigung stelle sich auch eine Schärfung von Geschmacks- und Geruchssinn ein. Die Saftkur erleichtere den Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel und führe hin zu einer gesunden Ernährung.
Der bei einer Saftkur auftretende Gewichtsverlust ist bei den meisten jedoch nur von kurzer Dauer. Der Körper verliert vor allem Wasser. Sobald die Saftkur der gewohnten Ernährung weicht, kehren auch die Kilos zurück. Nur eine dauerhafte Umstellung der Ernährung führt zum Idealgewicht.
Welche Auswirkungen einer Saftkur sind belegt?
Dass Fasten eine positive Wirkung auf Körper und Geist ausüben kann, gilt als unbestritten. Vieles weist auch auf eine entgiftende Wirkung hin. Allerdings sei ein gesunder menschlicher Körper in der Lage, sich über Leber, Nieren, Darm, Haut und Atmung selbst zu reinigen, betont die DGE .
Eine Saftkur kann jedoch den Einstieg in eine gesündere Ernährung, verbunden mit einer Erhöhung des Obst- und Gemüseverzehrs, erleichtern. Für die entgiftende oder gar entschlackende Wirkung einer Saftkur fehlt es an wissenschaftlichen Beweisen. Die Studienlage gilt gemeinhin als sehr schwach und wenig aussagekräftig.
Saftkur weist den Weg zu einer gesünderen Ernährung
Wer wissen will, ob ihm eine Saftkur zum erhofften Wohlbefinden verhilft, sollte nach Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt den Selbstversuch wagen. Die Saftkur ist jedoch kein Wundermittel. Sie kann unter Umständen Beschwerden lindern. Die Hoffnung auf heilende Wirkung wird sich nicht erfüllen. Für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende ist die Saftkur nicht geeignet.
Die Saftkur ist jedoch in der Lage, das Bewusstsein für eine gesündere Ernährung zu wecken. Wird sie nach der Kur in die Tat umgesetzt, purzeln nicht nur die Pfunde. Die Anfälligkeit für Zivilisationskrankheiten schwindet mit dem Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel. Wird der Verzehr von Pizza, Süßigkeiten & Co. auf ein vertretbares Maß reduziert, steigen Lebensqualität und -erwartung.
Eine Saftkur beschert Geschmackserlebnisse, die für viele Neuland bedeuten. Frisches Obst und Gemüse sind nicht nur gesund, sondern auch überaus schmackhaft.
Fazit: Nur der Selbstversuch kann Klarheit schaffen
Bei einer zeitlich überschaubaren Saftkur überwiegen deren Vorteile. Wird für drei, fünf oder sieben Tage ausschließlich Obst- und Gemüsesaft verzehrt, ist weder mit einer Überversorgung an Vitaminen noch einem schädlichen Mangel an Fett und Proteinen zu rechnen. Kommt es zu Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit, sollte die Saftkur jedoch abgebrochen werden.
Vorteile einer Saftkur:
- entgiftende Wirkung
- Einstieg in eine gesündere Ernährung
- Linderung entzündlicher Erkrankungen
- Unterstützung des Säure-Base-Gleichgewichts
- Entfettung der Leber
- Stärkung des Immunsystems
- Senkung des Blutdrucks
Nachteile einer Saftkur:
- Gewichtsverlust nicht von Dauer
- entgiftende Wirkung wissenschaftlich nicht belegt
- Aufnahme großer Fruchtzucker-Mengen
- Zufuhr an Ballaststoffen gering
Nur der Selbstversuch zeigt, ob die positiven Effekte einer Saftkur spürbar sind. Wer Wunder von der Kur erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht. Einsteiger sollten ihren Ehrgeiz bremsen. Wenige Tage reichen aus, um erste Erfahrungen zu sammeln. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor einer Saftkur ärztlichen Rat einzuholen.
weiterführende Links:
→ https://centergram.de/allgemein/zitronen-haushaltsmittel-allzweckwaffe/
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