Was passiert, wenn man nur noch Bio isst?

Beim Gang in den Supermarkt stellt sich vielen Verbrauchern die Frage, ob es sich lohnt, tiefer in die Tasche zu greifen, um dann ein Bioprodukt in den Einkaufswagen zu legen. Die Auswahl an Bioprodukten ist in allen Lebensmittelkategorien riesig. So gibt es nicht nur Bio-Obst und Gemüse, sondern auch Kaffee, Schokolade, Mehl und Pasta vom Bioproduzenten. Doch so riesig wie die Auswahl fallen teilweise auch die Preisunterschiede aus. Lohnt es sich trotzdem, nur Bio zu essen? Welche Effekte hat die Biokost auf den Körper und ist Bio grundsätzlich besser?

Gemüse in einem Beutel

Eine Frage des Preises: Unterschiede zwischen Bio- und konventionellen Lebensmitteln

Die Entscheidung, ob bei einem Produkt zur Biovariante gegriffen wird, ist oftmals vom Preis abhängig. Inflation, steigende Kosten und eine wirtschaftlich angespannte Lage zwingen viele Familien in die Knie und sorgen dafür, dass jeder Cent zweimal umgedreht werden muss. Häufig gibt es da bei der Zusammenstellung des Wocheneinkaufs kaum Spielraum, zumal Biolebensmittel noch immer deutlich teurer sind. So muss bei Hähnchenschnitzeln ein Preisaufschlag von 175 Prozent im Durchschnitt hingenommen werden. Eier kosten 129 Prozent mehr und Kartoffeln sind immerhin noch 79 Prozent teurer.

Doch auch bei Bioprodukten selbst gibt es Preisunterschiede. Wer Bio günstig kaufen möchte, setzt auf die Discounter. Hier werden die Produkte am preiswertesten angeboten. In reinen Biosupermärkten und auch in Hofläden auf Biobauernhöfen muss meistens deutlich mehr gezahlt werden.

Was passiert mit Ihrem Körper, wenn Sie auf Bio umsteigen?

In der EU ist sehr genau geregelt, welche Pestizide und Insektizide in der Landwirtschaft genutzt werden dürfen. Auch für die Tierhaltung gibt es genaue Vorgaben, was den Einsatz von Medikamenten und Futtermitteln betrifft. Ziel ist es, den Verbraucher vor gefährlichen Substanzen zu schützen. Doch viele Lebensmittel, die im Handel zu finden sind, stammen nicht aus der EU, sondern aus Drittländern und hier gelten die Vorgaben nicht. So werden gerade in Asien zum Beispiel Pestizide eingesetzt, die in der Europäischen Union verboten sind. Durch die importierten Lebensmittel gelangen diese dann auf den Teller und können im menschlichen Organismus erheblichen Schaden anrichten.

Das Gefährliche dabei ist, dass oftmals noch nicht einmal endgültig erwiesen ist, welche Langzeitfolgen, aber auch Wechselwirkungen durch die Chemikalien entstehen. Biolebensmittel unterliegen sehr strengen Kontrollen. Es ist zudem erwiesen, dass die Pestizidbelastung und damit eben auch die Belastung des Körpers deutlich geringer sind.

Deswegen sind Biolebensmittel gesünder

Doch nicht nur die geringere Belastung mit Pestiziden macht Biolebensmittel gesünder. Auch die Nährstoffbilanz ist um einiges besser. Demnach weisen Biolebensmittel eine höhere Nährstoffdichte auf. Dies zeigt sich vor allem bei Äpfeln und Kartoffeln. Sie enthalten schlichtweg weniger Wasser, als es bei konventionellen Produkten der Fall ist. Im Umkehrschluss stecken also mehr Vitamine darin. Besonders deutlich wird dies beim Vitamin-C-Gehalt. Aber auch bei den sekundären Pflanzenstoffen haben Biolebensmittel die Nase vorn. Diese sind für den Körper besonders wichtig, weil sie aggressive Stoffe bekämpfen. Sie schonen das Herz-Kreislauf-System und können vor Krebs schützen.

Mit Biolebensmitteln wird der Körper also besser mit wichtigen Nährstoffen versorgt, was insgesamt das allgemeine Wohlbefinden steigern kann. Bei Bio-Getreide zeigt sich noch ein weiterer Vorteil. Hier ist der Anteil an Schimmelpilzgiften um einiges niedriger.

Bei welchen Lebensmitteln sollte man auf Bio achten?

Vor allem bei unverarbeiteten Lebensmitteln sollte auf Bioprodukte zurückgegriffen werden. Dazu gehören Obst und Gemüse, aber auch Getreide und Fleisch. Bei Biofleisch ergibt sich neben der geringeren Belastung ein weiterer Vorteil. Die Landwirte sind hier dazu verpflichtet, mehr auf das Tierwohl zu achten. Auch bei Molkereiprodukten wie Milch und Joghurt haben sowohl bei der Nährstoffzusammensetzung als auch bei der Tierhaltung die Bioprodukte die Nase vorn.

Infografik: Jeder Zweite schaut aufs Bio-Siegel | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Ist Bio immer ohne Pestizide und gentechnikfrei?

Um den Ertrag zu steigern und Ausfälle zu minimieren, findet die Gentechnik in der konventionellen Landwirtschaft immer häufiger Anwendung. Im Biolandbau wird diese aber konsequent abgelehnt. Das hat verschiedene Gründe, für den Verbraucher ergeben sich daraus aber wesentliche Vorteile, denn bis heute konnte nicht final ermittelt werden, welchen Einfluss Gentechnik auf den menschlichen Körper hat.

Im Bioanbau wird auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden stattdessen verzichtet. So konnte belegt werden, dass Bioprodukte beinahe keine Pestizide enthalten. Zudem profitiert die Natur von dem Bioanbau, denn auf Feldern, die biologisch bewirtschaftet werden, ist die Artenvielfalt um einiges größer.

Wie stark Lebensmittel mit Pestiziden belastet sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Besonders hoch ist die Pestizidbelastung offiziellen Angaben zufolge bei Erdbeeren, Süßkirschen und Tafeltrauben. Auch bei Grapefruits sowie Rucola wurden bereits hohe Rückstände festgestellt.

Welche Bio-Siegel gibt es?

Bioprodukte sind am einfachsten an den Biosiegeln zu erkennen . Verbraucher sollten hier vor allem auf zwei Logos achten. Zum einen handelt es sich um das Bio-Logo der EU, das auf der Verpackung aufgedruckt sein muss. Zum anderen ist das deutsche Bio-Siegel zu nennen, das an seinen sechs Ecken zu erkennen ist. Beide Siegel werden nach den gleichen Kriterien vergeben. Es gibt noch weitere Bio-Siegel, wie zum Beispiel das Demeter-Zeichen, die parallel vergeben werden können. Hier halten die Produkte dann noch höhere Standards ein. Oft vertreten ist zudem das Bioland-Zeichen.