Saarland

Das Bundesland Saarland

Ganz im Südwesten liegt das kleinste Flächenland der Bundesrepublik: Das Saarland. Es ist nicht nur klein, sondern nur Bremen hat auch noch weniger Einwohner als dieses Bundesland. Im Norden und Osten grenzt es an Rheinland-Pfalz und im Süden an die französische Region Grand Est. Im Westen grenzt es bereits an Luxemburg. Regional gilt mit diesen Nachbarn wie auch dem belgischen Wallonien als die Großregion Saar-Lor-Lux. Entstanden ist das Saarland aus dem ehemaligen Saargebiet und es hat sich für Saarbrücken als Landeshauptstadt entschieden. Zwischen 1920 und 1935 unterstand es infolge des Versailler Friedensvertrages dem Mandat des Völkerbundes, dem Vorgänger der UNO. Durch die Saarabstimmung kehrte es 1935 unter großer Zustimmung der Bevölkerung ins Deutsche Reich zurück, das damals unter der Führung der NSDAP stand.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges löste Frankreich das Saarland aus dem gesamtdeutschen Staatsverband und gliederte es dem französischen Staat an. Es sollte 1947 zunächst eine eigene Staatsregierung erhalten, schloss sich aber auf eigenem Wunsch 1957 der Bundesrepublik an. Rund ein Drittel des Landes ist mit Mischwald besetzt. Allerdings war die Wirtschaft des Landes weniger von der Landwirtschaft als vom Kohleabbau und der Stahlgewinnung abhängig. Es gibt einige international operierende Unternehmen, die den wirtschaftlichen Motor des kleinsten Bundeslandes darstellen. Der Tourismus spielt eine geringere Rolle in dieser Region, wobei jedoch ein reger Grenzverkehr in die Nachbarländer üblich ist. Eines der Wahrzeichen des Saarlandes ist die Saarschleife bei Mettlach. Das Wappen des Saarlandes ist in vier Teile unterteilt, die für die ehemaligen Grafschaften und Herzogtümer stehen, aus denen das Saarland entstand, also Grafschaft Saarbrücken, Kurfürstentum Trier, Herzogtum Lothringen und Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Dieses Wappen gilt seit 1957 und wird auch in der Deutschlandflagge gezeigt. Im Saarland gibt es einen hohen Anteil Katholiken, der bei rund 60 Prozent liegt, während sich nur knapp 20 Prozent der Bevölkerung als Protestanten bezeichnen.

Wechselhafte Geschichte des Saarlands

Obgleich das Saarland auf eine lange Besiedlungstradition zurückblicken kann, ist es politisch gesehen eher eine junge Einheit, die erst im 18. Jahrhundert aus einigen Grafschaften und Herzogtümern geschaffen wurde. Zeugnisse der Besiedlung gibt es bereits aus der Altsteinzeit. Aber bereits im 2. Jahrtausend vor Christus betrieben die Kelten in dieser Region die Metallverarbeitung. In der Zeit des römischen Reichs war diese Region durch römische Legionäre besetzt und Julius Gajus Cäsar von 58 bis 51 v. Christus unterstellt. Aus dieser Besatzungszeit gibt es noch zahlreiche Fundstücke wie auch entsprechende Ausgrabungsstätten. Im Mittelalter herrschte die Landwirtschaft in dieser Region mit Weizenanbau und dem Anbau von Weinen vor. Durch großflächige Rodungen entstanden in dieser Epoche viele neue Ortschaften. Jedoch sorgten am Ende des Mittelalters Epidemien für einen starken Bevölkerungsrückgang, der sich während des Dreißigjährigen Krieges wiederholte. In dieser Zeit wuchs auch der französische Einfluss in dieser Region, der vor allem in dem Interesse an den Bodenschätzen, vorrangig Steinkohle begründet war.

Aber auch andere Nachbarländer zeigten immer ihr Interesse an der Saarregion. Nach dem Wiener Kongress fielen große Gebietsteile an Bayern und Preußen. Aufgrund der reichen Bodenschätze war das Saargebiet immer umstritten und wurde von Frankreich beansprucht. Als sich im 19. Jahrhundert der Steinkohleabbau für die Stahlindustrie durchsetzte, wurde das Saargebiet zusammen mit Elsass-Lothringen nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zum gemeinsamen Wirtschaftsgebiet mit Schwerpunkt Schwerindustrie. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann eine wechselvolle Geschichte, in der Frankreich und Deutschland um die Vorherrschaft im Saargebiet stritten. Das Saarland entschied sich 1957 durch seinen Beitritt für die Bundesrepublik Deutschland per Volksentscheid. Das Saarland war ein führendes Wirtschaftsgebiet für die Montanindustrie wie auch für den Bergbau, was zu einigem Wohlstand in der Region führte. Als die Stahlindustrie Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in eine Krise geriet, musste die Region schließlich einen Strukturwandel durchleben.

Einzigartiges im Saarland

Das Saarland ist wie kein anderes Bundesland durch seine besonders wechselvolle Geschichte geprägt und verbindet daher die Einflüsse aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg gleichermaßen. Immerhin hat das Saarland in den vergangenen 200 Jahren 8 mal seine Staatenzugehörigkeit geändert und bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki gab es sogar zwei Deutsche Mannschaften, eine davon aus dem Saarland. Das kleinste Bundesland wird oft von den Medien als Vergleichsmaß heran gezogen. Wenn die Größe eines Katastrophengebietes beschrieben werden soll, dann wird oft zitiert 'das betroffene Gebiet ist viermal so groß wie das Saarland'. Ebenso unterschätzt wird das Saarland als Tourismusziel innerhalb Deutschlands.

Da der Steinkohleabbau über 200 Jahre die Region beherrschte, sind viele Besucher über den Waldreichtum dieser Region überrascht. Tatsächlich ist ein großer Teil des Saarlandes mit dichten Laubwäldern überzogen, die ein besonderes Naturvergnügen wie Wanderungen, Ausritte und andere sportliche Freizeitaktivitäten begünstigen. Wer Ruhe oder Entspannung im Urlaub wünscht, wird im touristisch weniger überlaufenen Saarland auf seine Kosten kommen. Zudem laden zahlreiche einzigartige Sehenswürdigkeiten in der Region zu Tagestouren ein. Durch die Nähe zu Belgien, Luxemburg und Frankreich lohnen sich auch Abstecher in die Nachbargemeinden. Kulinarisch gesehen hat das Saarland weniger typische Spezialitäten zu bieten, da das nahe Frankreich das Saarland mit seinen Köstlichkeiten wie Meeresfrüchten und hochwertigen Weinen bestens versorgt. Im Saarland wird vorrangig der rhein- und moselfränkische Dialekt gesprochen, der von den Einwohnern auch als Platt bezeichnet wird.

Beide Mundarten sind stark mit der Mundart aus Luxemburg verwandt und es gibt eine dit-und-dat-Grenze, die mitten durch das Saarland verläuft und den rheinischen vom moselfränkischen Dialekt trennt. Obgleich die Amtssprache Deutsch ist, wird im Saarland auch viel Französisch gesprochen, was durch die Grenznähe und die wechselhafte Geschichte zu erklären ist. Da auch ein reger Pendelverkehr zwischen beiden Staaten herrscht, werden zum Beispiel die Ansagen an den Haltestellen sowohl in Deutsch wie auch Französisch gemacht.

Vom Motor der Wirtschaft des kleinsten Bundeslandes

Den Strukturwandel weg vom Bergbau hat das kleine Saarland weitaus besser verkraftet als Nordrhein Westfalen. Trotzdem gibt es in diesem einzigartigen Bundesland einige Sonnen- wie auch Schattenseiten zu beobachten. Die industrielle Revolution hat sich zum Vorteil des Saarlandes vollzogen und die Menschen finden in den Unternehmen ausreichend Arbeitsplätze. Allerdings sind auch die öffentlichen Haushalte des Bundeslandes hoch verschuldet, was dem Strukturwandel zu verdanken ist. Von den ehemals 100.000 Beschäftigten in der Montanindustrie sind jetzt noch 14.000 Arbeitsplätze übrig geblieben. An deren Stelle als Arbeitgeber ist die Automobilindustrie getreten und im Saarland produzieren Ford, Bosch, ZF und Eberspächer.

Dazu kommen noch hochmoderne Maschinenbau Unternehmen und eine hochmoderne Stahlindustrie, die selbst der Billigkonkurrenz aus Asien trotzen kann. Durch diese Unternehmen wird langfristig die Zukunft des Saarlandes gesichert sein. Die Landeshauptstadt Saarbrücken selbst hat sich zu einem Zentrum für Dienstleistungen aller Art in der Region gemausert. Zudem etablieren sich rund um die Universitäten in Saarbrücken immer IT-Unternehmen und auch Start-up Unternehmen sehen im Saarland eine vielversprechende Zukunft, was an der zentralen Lage in Europa liegt. Landwirtschaft und Tourismus werden auch weiterhin nur Nebendarsteller in der Wirtschaft des Saarlandes bleiben. 1995 wurde im Saarland der erste Windpark eröffnet, denn das Saarland möchte auch auf erneuerbare Energien setzen. Das letzte Kohlebergwerk im Saarland wurde im Jahr 2012 stillgelegt und dieses Kapitel gilt im Saarland als abgeschlossen.

Im Jahr 2014 startete das kleinste der deutschen Bundesländer mit einer neuen Imagekampagne, um sich der Wirtschaft als neuer Standort zu präsentieren. Das Motto lautet 'Großes entsteht immer im Kleinen'. An diese Kampagne sind verschiedene Maßnahmen gekoppelt, die das Land als Wohnort und Wirtschaftsstandort attraktiver machen soll. Ein Bestandteil dieser Kampagne ist es auch, Fachkräfte aus den anderen Bundesländern zum Umzug ins Saarland zu bewegen, indem sie örtliche Vorteile herausheben.

Auch während der Corona-Krise und des Lockdowns ging das Saarland einen Sonderweg. Zu Beginn der Pandemie in Deutschland erließ die saarländische Landesregierung ein umstrittenes Gesetz, welches verschiedene Formen von Werbung für Einzelhändler und Unternehmen mit Laufkundschaft als verbotene Werbung definierte . Für kurze Zeit war es Supermärkten, Discountern und vielen Gewerbetreibenden verboten worden, Werbung für Aktionsware und Nebensortiment in Form von Flyern und Prospekten zu drucken. Das saarländische Werbeverbot betraf nicht nur gedruckte Werbematerialien, sondern umfasste auch Online-Marketing und Suchmaschinenwerbung bei Google sowie Aktionen auf den Webseiten der betroffenen Anbieter. Die Regelung verbot es bestimmten Einzelhändlern und Gemischtwarenläden, Werbung für Produkte zu machen, die nicht zum alltäglichen Bedarf gehören. Das sogenannte Werbeverbot für Non-Food-Artikel wurde im Februar 2021 beschlossen und nur einen Monat später nach einer Klage wieder aufgehoben.

Schöne Städte des Saarlands

Saarbrücken gehört zu den jüngsten Großstädten in Deutschland, denn es entstand erst 1909 durch einen Zusammenschluss von drei Städten. Die Landeshauptstadt hat knapp 200.000 Einwohner und ist eine wichtige Universitätsstadt in der saarländischen-lothringischen Region. In Saarbrücken wird moselfränkisch gesprochen und die Einwohner nennen sich Saarbrücker und nicht wie oft angenommen Saarbrückener. Durch die Nähe zu Frankreich gibt es in Saarbrücken rund 10.000 französische Pendler, die täglich zur Arbeit in die Stadt kommen. Die Stadt verfügt über eine vielfältige Verkehrsanbindung, zu der auch der Saarbrücker Flughafen gehört. In der Stadt stellen verschiedene Dienstleistungsunternehmen wie auch einige Industrieunternehmen die größten Arbeitgeber da. Als Universitätsstadt hat Saarbrücken auch einen guten Ruf als studentenfreundliche Stadt mit einem kulturell abwechslungsreichen Veranstaltungskalender.

Das Saarländische Staatstheater führt unter anderem Ballet- und Opernaufführungen auf. In Saarbrücken ist zudem der Saarländische Rundfunk vertreten, der ebenfalls das Stadtbild mitprägt. Neben den verschiedenen Museen und Kirchen sind auch noch verschiedene andere Bauwerke beliebte Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Saarbrücken im Barockstil. Interessant ist auch der Deutsch-Französische Garten und die Spichener Höhen. Eine bekannte Stadtsage ist die des geizigen Bäckers, dessen elende Fratze noch immer im Schlosspark zur Schau gestellt wird. Zudem ist Saarbrücken ein beliebter Drehort für zahlreiche Tatort Krimis, die vor Ort spielen.

Es gibt noch einige weitere schöne Städte im Saarland wie Saarlois, dass auf einer alten Festungsanlage beruht, die heute noch den sechseckigen Stadtkern prägt. Saarlois hat eine enge Verbindung zu Frankreich, da es früher zu Lothringen gehörte. Homburg ist die drittgrößte Stadt im kleinen Bundesland im Grenzland und grenzt direkt an den Pfälzerwald. Homburg war ebenfalls schon zur Zeit der Römer besiedelt und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region. Auch die Stadt Merzig hat eine ähnlich lange Geschichte und in der Nähe wird eine alte römische Siedlung vermutet. In Merzig soll auch der Weinanbau in der Region wieder belebt werden.

Die saarländische Landschaft

Das Saarland liegt geographisch zum Teil im Hunsrück, im Schwarzwälder Hochwald, im Schichtstufenland des Lothringen und dem Saar-Nahe-Bergland. Einige Teile befinden sich auch im Saar- und Bliesgau, wo fruchtbare Kalksteinböden vertreten sind. Als höchste Erhebung erweist sich der Dollberg mit einer Höhe von knapp 700 Metern, der nördlich von Nonnweiler liegt. Nördlich von Weiskirchen liegt der Schimmelkopf, der eine ähnliche Höhe aufweist. Jedoch wird als bedeutendste Erhebung der Schaumberg in Tholey angesehen, der mit einem Aussichtsturm bestückt ist und aufgrund seiner besonderen Lage beeindruckend wirkt.

Im Saarland gibt es große, zusammenhängende Laubwälder und zusammen mit Rheinland-Pfalz und Hessen gehört es zu den Ländern mit der größten Waldfläche. Die Gesamtfläche des Waldes macht ein Drittel der Landesfläche aus. Der längste Fluss im Saarland ist im Gegensatz zur öffentlichen Meinung die Blies, während die Saar nur der zweitlängste Fluss im Bundesland darstellt. Die Blies hat ihren Ursprung bei Selbach und geht bei Saargemünd in die Saar über. Andere namhafte Flüsse in dieser Region sind die Mosel, Rossel, Nahe, Nied und Prims. Sehenswert sind auch der Losheimer Stausee wie auch der beliebte Bostalsee. Das Klima ist in dieser Region besonders warm und wird als ozeanisch bezeichnet.

Die schönsten Orte und Sehenswürdigkeiten in der Saarregion

Die Saarschleife ist das wohl bekannteste Naturdenkmal des kleinsten Bundeslandes und gilt als einer der schönsten Aussichtspunkte. Allerdings gibt es aufgrund der reichen Frühgeschichte und der Besetzung durch die Römer zahlreiche interessante Ausgrabungsstätten. Aus der Zeit der Kelten stammt der 4000 Jahre alte Gollenstein, der größte Menhir in Europa. Bei Otzenhausen ist ein Teil des Hunnenrings zu sehen, eine riesige Wallschutzanlage aus der Zeit von 150 -30 v. Chr. Die Römische Villa Borg wurde nach den Funden rekonstruiert und weist eine authentische Gartenanlage auf. Zudem gibt es zahlreiche Burgen und Wehrfestungen in dieser Region wie die:

  • Merburg in Kirrberg
  • Burg Kirkel
  • Siersburg in Rehlingen-Siersburg
  • Teufelsburg in Felsberg
  • Burg Montclair in der Saarschleife

Zu den sehenswerten sakralen Bauten gehört das Kloster Wörschweiler aus dem 12. Jahrhundert und die romanische St. Peter Kirche in Merzig. Einzigartig dürfte der Sulgerhof sein, denn dort steht die wohl älteste Küche aus der Renaissancezeit in Deutschland. Die Barockkunst ist vor allem im Blieskastel durch die Innenstadt und dem Schloss als Einheit vertreten. In Saarbrücken ist das Alte Rathaus im Barockstil erbaut worden und gehört mit der Innenstadt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Ein Muss für Besucher des Saarlandes ist ebenso die Völklinger Hütte, die früher ein Eisenwerk war und heute zum Weltkulturerbe gehört. Für Technikfreunde ist die Ostertalbahn interessant, die heute eine Museumsbahn ist. In Landsweiler-Reden ist ein Besuch im Praehistorium Godwana eine besondere Abwechslung für alle Liebhaber der Urzeit und der Dinosaurier. Dieser Freizeitpark öffnete im Jahr 2008 seine Pforten und gehört zu den Publikumsmagneten in der Umgebung. Für die Freunde von Museen gibt es im Saarland zahlreiche Gelegenheiten, wobei eine große Themenvielfalt von Römischer Kunst bis zu moderner Technik abgedeckt wird.

Weitere Infos:

Postleitzahlen vom Saarland: plz.bundesland24.de/saarland