Die neue 25g-Regelung für Tabak: Vor- und Nachteile sowie Kritik am Gesetz

Im Juli 2022 trat eine bedeutende Änderung in der deutschen Tabakwelt in Kraft: Das sogenannte „Tabak Shisha Gesetz", welches den Verkauf von Shisha-Tabak auf Packungen mit höchstens 25 Gramm beschränkt. Diese Regelung, ursprünglich eingeführt, um Steuerhinterziehung in Shisha-Bars zu bekämpfen, hat weitreichende Auswirkungen auf Konsumenten und Händler in ganz Deutschland und steht deshalb in der Kritik.

Hintergrund und Zielsetzung des Gesetzes

Shisha-Tabak wurde bis 2022 in Packungsgrößen von bis zu 1000 Gramm verkauft. Doch damit ist jetzt Schluss. Das Bundesfinanzministerium unter Kanzler Olaf Scholz führte eine Änderung der Verbrauchsteuerverordnung herbei, um den Verkauf von Shisha-Tabak auf eine Mindestmenge von 25 Gramm pro Verpackungseinheit zu beschränken. Ein Verkauf von höheren Mengen Shisha-Tabak ist laut diesem Gesetz ab 2023 nun strafbar.

Dieses Gesetz gilt für private Konsumenten als auch für gewerbliche. Denn bislang entnahmen Angestellte in Shisha-Bars häufig 20 g Tabak aus Großpackungen, um diese an Kunden weiterzugeben. Diese Vorgehensweise war allerdings rechtswidrig, denn laut Gesetz muss Tabak zu dem auf der Steuerbanderole aufgedruckten Preis verkauft werden und nicht in davon abweichenden Mengen.

Tabak in kleinen Schälchen

Das Gesetz zielt darauf ab, die Praxis von Shisha-Bars, die große Tabakmengen unzulässig in kleinere Portionen aufteilen und dadurch weniger Steuern zahlen, zu unterbinden. Diese Regelung bekämpft also aktiv Steuerhinterziehung – zumindest in der Theorie.

Ein weiterer, von der Regierung hervorgehobener Vorteil ist die Erhöhung der Tabakpreise. Dies dient als zusätzliches Mittel, insbesondere junge Menschen vor den gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu schützen, indem der Konsum von Tabak teurer wird.

Vorteile der 25g-Regelung

Das neue Shisha-Tabakgesetz scheint auf den ersten Blick so nur negative Auswirkungen für alle Beteiligten zu haben und steht deshalb auch schwer in der Kritik . Allerdings gibt es, objektiv betrachtet, auch 3 Vorteile, die man nicht außer Acht lassen sollte.

Experimentierfreude und Vielfalt wird begünstigt

Shisha-Tabak gibt es in schier unzähligen Geschmacksnuancen. So fällt die Wahl beim Kauf oft schwer und man greift als unerfahrener Raucher auch gerne zu Sorten, die nach einmaligen Probieren nicht schmecken. Bei den alten und größeren Verpackungen stand man danach dann vor dem Problem, was man mit dem restlichen Tabak macht. Bei einer 200g-Packung hat man nach dem Probieren nämlich gut 180g übrig.

Mit kleineren Packungen können Raucher öfter neue Sorten ausprobieren, ohne sich gleich auf große Mengen festlegen zu müssen. Dies fördert die Vielfalt und Experimentierfreude und erhöht so sicherlich auch die Abwechslung beim Rauchen.

Frische und Hygiene

Kleinere Packungen garantieren frischen Tabak in optimaler Qualität und das bei jeder Nutzung. Da jede Packung á 25 g nur eine Portion enthält, wird der Tabak nicht alt und bleibt durch den einmaligen Kontakt mit den Händen auch hygienischer. Darüber hinaus kann man auch mehr Tabak kaufen und sich einen Vorrat anlegen. Sollte es also, wie bei Tabak häufig, zu Preissteigerungen kommen, kann man bei einem Hamsterkauf von den kleineren Verpackungen profitieren, ohne auf Frische verzichten zu müssen.

Praktikabilität

Die neuen Packungsgrößen sind platzsparender und leichter zu transportieren, was sowohl für private Konsumenten als auch für Händler von Vorteil ist. Denn im Gegensatz zu den sperrigen runden Dosen á 250 bis 1000 Gramm, sind die neuen Verpackungen nicht mehr rund, sondern rechteckig, was die Lagerung platzsparender macht – für private Nutzer als auch Händler.

Nachteile der Regelung

Neben diesen Vorteilen überwiegen die Nachteile jedoch. Dazu gehören vor allem der Anstieg an Verpackungsmüll und der höhere Preis der 25 Gramm Packungen im Vergleich zu den 200 Gramm Packungen, die man vor 2022 noch erwerben konnte.

Umweltbelastung

Die neuen Shisha-Tabak-Dosen sind zwar selbst aus Papier, was eigentlich besser für die Umwelt ist, als die ursprünglichen Plastikdosen. Allerdings sind diese Papierverpackungen in Plastik eingeschweißt und der Tabak selbst ist ebenfalls in Plastik verpackt.

Der vermehrte Verpackungsmüll, die diese verkleinerten Packungen mit sich bringen, vor allem durch zusätzliches Plastik, stellt eine ernsthafte Umweltbelastung dar und spricht so klar gegen die neue Regelung – besonders beim gewerblichen Verbrauch.

Auch der Verpackungsmix aus Plastik und Papier kann dazu führen, dass der Müll nicht ordnungsgemäß getrennt wird, was ebenfalls zulasten der Umwelt geschieht. Diese Probleme gab es bei den 200-Gramm-Dosen aus Plastik nicht.

Preisanstieg

Die kleineren Packungen führen leider zu einem deutlichen Preisanstieg pro Gramm Tabak, was die finanzielle Belastung für Raucher erhöht. 200g-Tabakdosen kosteten um die 20 Euro. Bei den neuen 25g-Packungen liegt der Preis je nach Marke zwischen 4 und 6 Euro. Dadurch hat sich der Preis teilweise mehr als verdoppelt.

Das neue Gesetz führte bereits zu einem Rückgang an Shisha-Konsumenten und Shisha-Bars, Tabakläden und Online-Händler verzeichnen Umsatzeinbrüche, da größere, kosteneffizientere Packungen nicht mehr verfügbar sind. Dies könnte in den kommenden Monaten noch mehr zunehmen und so zu erhöhtem wirtschaftlichen Druck für Händler und Shisha-Barbetreiber führen​​.

Eingeschränkte Verfügbarkeit

Nicht jeder Hersteller kann zudem zeitnah die Produktionsumstellung auf die neuen Packungen realisieren. Das könnte zu einer eingeschränkten Verfügbarkeit bestimmter Marken oder Sorten führen. Zudem stellt sich die Frage, ob die alten und großen Verpackungen so nicht ihren Weg auf den Schwarzmarkt finden.

Kontroversen und Kritik

Während einige die Regelung als notwendig erachten, um den Zugang zu Shisha-Tabak zu erschweren und insbesondere junge Menschen zu schützen, bezweifeln andere, ob das Gesetz die gewünschten Effekte erzielt. Es gibt Bedenken, dass sich der Konsum auf andere Tabakformen verlagern und der Schwarzmarkt gestärkt werden könnte​​​​.

Das Ziel des Gesetzes war es ja eigentlich, Steuerhinterziehung zu unterbinden und somit die Steuereinnahmen zu steigern. Jedoch trat das Gegenteil ein, und die Geschäftszahlen sanken dramatisch. Vor der Regelung generierte Shisha-Tabak 38,6 Millionen Euro an Steuereinnahmen, doch nach Einführung des Gesetzes fielen diese auf nur noch 3,7 Millionen Euro.

Dieser Rückgang lässt sich teils durch die Preiserhöhungen erklären, hauptsächlich jedoch durch einen florierenden Schwarzmarkt mit größeren Packungen. Aus diesem Grund plädieren einige Politiker für eine Rückkehr zu den größeren Tabakpackungen.

Die Shisha-Branche muss sich an die neuen Herausforderungen anpassen und ihre Geschäftsmodelle überdenken. Dazu gehört möglicherweise die Aufnahme alternativer Produkte wie E-Shishas ins Sortiment und eine verstärkte Fokussierung auf hochwertigen Tabak​​.

Fazit: Die Nachteile des neuen Gesetzes überwiegen

Das neue Gesetz wurde zwar mit dem Ziel der Steuerregulierung und Bekämpfung von Steuerhinterziehung eingeführt, gebracht hat es bisher aber nur viel Unmut, ohne zu höheren Steuereinnahmen und der Bekämpfung des Schwazmarktes hinreichend beizutragen. Es bleibt also abzuwarten, wie sich diese Regelung langfristig auf den Markt und die Konsumgewohnheiten auswirken wird – im Moment überwiegen klar die Nachteile der neuen Regelung.

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