Die sozialen Wurzeln der Bundesliga-Klubs

Für den einen Fan ist die Bundesliga in erster Linie ein Austragungsort für deutsche Bundesliga Wetten. Aber für viele Freunde des Fußballs gilt der eigene Verein als ein Teil der eigenen Persönlichkeit. Es handelt sich um ein tief emotionales Symbol für Heimat und Tradition. Denn egal, ob es der FC Bayern ist oder ein Kreisligaverband, Fußballvereine verschwinden normalerweise nicht. Sie existieren oftmals schon länger als 100 Jahre und sind oftmals Teil der Kindheit und des Soziallebens.

Die sozialen Wurzeln der Bundesliga-Klubs

Wie sind die Klubs mit der Bevölkerung verbunden?

Heutzutage sind Fußballvereine oftmals wirtschaftliche Unternehmen, die sich um Profit und Langlebigkeit Gedanken machen. Man darf aber nicht vergessen, dass all diese Vereine oftmals auf eine kleine Gruppe von Leuten zurückgingen, die einfach gerne zusammen Sport machen wollten. Daher sind Fußballvereine in vielen Fällen ein fester Bestandteil einer Region oder einer gewissen Fangemeinde. Es ist nicht so, dass sich die Fans dem Klub anschließen, sondern vielmehr, dass der Klub aus der Fanschaft herauswächst. Daher kann man bei unterschiedlichen Klubs oftmals auch völlig unterschiedliche Ansätze, Gewohnheiten und Rituale beobachten. Das gilt nicht nur für die Spielweise und die Fankultur im Stadion, sondern für die gesamte Heimatregion.

Jeder Klub hat eine eigene Kultur

Natürlich überrascht es nicht, dass sich die verschiedenen Klubs in unterschiedlichen Gegenden deutlich voneinander unterscheiden. Schließlich haben die Menschen je nach Region sehr unterschiedliche Temperamente und Charaktereigenschaften. Das zeigt sich zum Beispiel in der Art und Weise, wie der Verein nach außen kommuniziert. Während man im Norden klassischerweise ein wenig wortkarg ist, wird im Süden der Bundesrepublik meist ein großer Wert auf eine familiäre Atmosphäre gelegt. In der Mitte der Republik ist man dann auch schon etwas gesprächiger und nimmt gerne etwas ausführlicher Stellung zu den Themen des Tages, sowohl sportlicher als auch anderer Natur.

Der FC Bayern

Generell gilt der FC Bayern als ein wenig versnobt, wenn man den Rest der deutschen Fußballlandschaft befragt. Die Fans der rot weißen Mannschaft haben damit allerdings kein allzu großes Problem und fühlen sich mit der Anfeindung oftmals sogar recht wohl. Den Bayern wird oftmals eine Nähe zu großen Siegen und zum großen Geld nachgesagt. Für den Erhalt der lokalen Fußballkultur machen die Bayern aber auch mal die Taschen auf und unterstützen Vereine in finanzieller Not mit großzügigen Darlehen. Von einem Arbeiterverein kann man also nicht unbedingt sprechen. Der Großteil der Fans des FC Bayern kommt also aus der Mittelschicht.

Borussia Dortmund

Die Dortmunder sind mitten im Ruhrpott angesiedelt und haben dazu eine größere Nähe zum Arbeitermilieu. Das kann man an der Sprache und der Nähe zur Fanschaft erkennen, die bei den Borussen traditionell großgeschrieben wird. Auch wenn der Verein regelmäßig um internationale Trophäen spielt, wird eine enge Anbindung an die Heimatregion stets betont. Viele Anhänger der Mannschaft stammen aus traditionellen Industriezweigen. Dazu gehört zum Beispiel der Bergbau, die Stahlindustrie und der Maschinenbau. Die Kommunikation bei Dortmund ist also meist direkt und ohne Schnörkel. Stattdessen schätzt man eine ehrliche Ansage und eine klare Richtung. Für allzu abgehobene Allüren steht die Fangemeinde in Dortmund nämlich generell nicht zur Verfügung.

Sankt Pauli

Kaum ein Verein in Deutschland hat eine so loyale und deutlich erkennbare Fangemeinde wie der FC Sankt Pauli. Das Team aus Hamburg steht für eine lokale Fankultur, mit der sich interessanterweise auch viele andere Fans aus Deutschland und der ganzen Welt identifizieren können. Den Fans von Sankt Pauli wird eine besonders hohe Resilienz nachgesagt. Egal ob Sieg oder Niederlage, die Supporter stehen Schulter an Schulter, mit einer Knolle Astra im Anschlag. Eine enge Anbindung an die Arbeiterklasse aus dem Hamburger Hafen und auch an die Punkrockbewegung macht den Verein zu einem besonders bunten Völkchen, der die deutsche Fußballlandschaft gerne ein wenig belebt.

Wo geht die Reise hin?

Je mehr sich unser Arbeitsalltag und unser soziales Leben in eine abstrakte Richtung bewegt, desto wichtiger wird die Fankultur für viele Fans. Hier fühlen sie sich zu Hause und verstanden und können sich auf altbekannte Rituale verlassen. Es bleibt also zu erwarten, dass sich die Anbindung der Vereine an ihre Heimatregionen eher noch verstärkt. Dem haben auch die sozialen Medien keinen Abbruch getan. Stattdessen stehen sie eher als ein verstärkender Kanal bereit, um die verschiedenen Aspekte des Fanseins zu beleuchten. Denn schließlich lebt Fußball in erster Linie von der Leidenschaft und der Hingabe der Fans.

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