Fachkräftemangel in der Securitybranche – Diese Bundesländer betrifft es
Ganz Deutschland stöhnt über den Fachkräftemangel. Es handelt sich hierbei um ein branchenübergreifendes Problem. Der Pflegebereich mit seinen Personalproblemen ist derzeit verstärkt in den Medien präsent. Aber auch in der Security-Branche herrscht Fachkräftemangel. Einige Teile in Deutschland sind besonders betroffen.
Demografischer Wandel als Grund für Fachkräftemangel
Als Fachkraft darf man sich bezeichnen, sobald man eine Berufsausbildung oder ein (Fach-) Hochschulstudium erfolgreich absolviert hat. Die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland verändert sich. Seit den 70er-Jahren ist die Geburtenrate hierzulande niedriger als die Sterberate. Allerdings haben die Menschen eine stetig höhere Lebenserwartung. Dies führt dazu, dass weniger jüngere Menschen immer mehr älteren Menschen gegenüberstehen. Seit der Jahrtausendwende wurde das Renteneintrittsalter schrittweise nach oben korrigiert. Dennoch verschwinden jeden Tag Menschen vom Arbeitsmarkt, da sie aufgrund ihres Alters in Rente gehen. Die Zahl der Personen, die eine Ausbildung antritt, wird jedoch geringer. Daher sinkt die Zahl der Fachkräfte automatisch.
Arbeitszeit oder Freizeit
Das Lebensbewusstsein hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Als häufigste Todesursache in Deutschland zählen Herz-Kreislauferkrankungen. Häufig werden diese durch einen ungesunden Lebensstil und Stress verursacht oder zumindest begünstigt. Neue Ausdrücke wie „Work-Life-Balance" sind in den alltäglichen Sprachgebrauch gewandert. Menschen legen präventiv mehr Wert auf eine ausgeglichene Lebensweise. Anstrengende Jobs sowie Arbeitszeiten außerhalb von 8-17 Uhr sind dabei eher unerwünscht. Hinzu kommt, dass die Bezahlung in diesen fordernden Berufen wie der Pflege- oder auch in der Sicherheitsbranche nicht immer anforderungsgerecht ist.
Voraussetzungen für den Einsatz in der Sicherheit
Ausschließlich volljährige Personen dürfen eine Security Ausbildung antreten . Führt man Tätigkeiten aus, die Kontrollen im öffentlichen Bereich umfassen, ist eine bestandene Sachkundeprüfung nach § 34a GewO nachzuweisen. Zu diesen Jobs zählen beispielsweise Citystreifen, Einzelhandelsdetektive, aber auch Türsteher. Ein polizeiliches Führungszeugnis ohne Einträge sowie eine gute Schufa-Auskunft sind für den Beruf ebenso unerlässlich. Ein Führerschein hilft im Einsatz bei der Arbeit flexibel zu bleiben und wird oft vorausgesetzt. Zudem sollte man sowohl psychisch als auch physisch belastbar sein. Eine vorherige Berufsausbildung oder Erfahrungen im Dienstleistungsbereich sind gerne gesehen.
Wo werden Fachkräfte eingesetzt?
Gerade in Corona-Zeiten ist dem einen oder anderen sicherlich sogar Security-Personal an Lebensmittelmärkten begegnet. Sicherheitskräfte werden sowohl bei Veranstaltungen als auch im privaten Bereich eingesetzt. Sie sollen für den Schutz von Personen, Eigentum oder Objekten sorgen. Aber auch die Sicherheit im digitalen Bereich tritt immer mehr in den Fokus. Da Sicherheitskräfte für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und des Systems notwendig sind, gilt ihr Beruf in vielen Tätigkeitsbereichen als systemrelevant.
Verschiedene Jobs im Sicherheitsbereich
Egal ob Baustellenüberwachung, Werk-, Brand- und Objektschutz, Empfangs- und Telefondienst, Veranstaltungs- und Personenschutz oder beim Parkplatzservice, Sicherheitsleute begegnen uns im Alltag an diversen Orten. Meistens sind sie unauffällig präsent, sodass wir sie gar nicht bewusst wahrnehmen. Nimmt man eine Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit auf sich, kann man anschließend für die Sicherheit von Personen, Objekten, Anlagen und Werten sorgen. Es gibt aber auch andere Weiterbildungen. Zum Beispiel als Hausbetreuer für Sicherheit und Service. Hier zählen nicht nur die Objektsicherheit, sondern auch Servicedienstleistungen zur Jobbeschreibung. Auch Wach- und Sicherheitskräfte sind sehr gefragt. Sie werden nach erfolgreich abgelegter Sachkundeprüfung im Objekt- und Veranstaltungsschutz, als Einzelhandelsdetektiv oder sogar im Streifendienst eingesetzt. Laut Bundesverband der Sicherheitswirtschaft, kurz BDSW, macht der Objektschutz mit 26 %, gefolgt von den Empfangsdiensten mit 12 % sowie dem Schutz von Flüchtlingsunterkünften mit 10 % den größten Marktanteil aus. Nach der Ausbildung oder als Quereinsteiger kann man sich noch zum IHK-geprüften Meister für Schutz und Sicherheit oder Sicherheitsfachwirt ausbilden lassen. Auch ein Studienabschluss als Bachlor- oder Master of Arts kann angestrebt werden.
Diese Bundesländer sind besonders betroffen
Laut Jobbörse der Agentur für Arbeit sind im Sicherheitsbereich bundesweit derzeit ca. 6.500 Stellen unbesetzt. Besonders die digitale Sicherheit sucht händeringend nach qualifiziertem Personal. Aber auch an Einsatz- und Projektleitern fehlt es. So macht es durchaus Sinn sich nach der Ausbildung noch weiterzubilden um höherwertige Jobs antreten zu können. Unter den Bundesländern ist Bayern mit knapp 1.500 unbesetzten Stellen Spitzenreiter. Dicht verfolgt von Nordrhein-Westfalen mit ca. 1.200, Baden-Württemberg mit ca. 1.200 und Hessen mit knapp 700 freien Stellen. Aber auch in den anderen Bundesländern wird nach Fachkräften gesucht. Berlin und Niedersachsen verfügen über ca. 500 unbesetzte Positionen. Schlusslichter in der Stellensuche sind Sachsen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Thüringen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland in absteigender Reihenfolge.
IT-Schutz
Wie wichtig IT-Sicherheit ist, merkt man leider oft erst, wenn es zu spät ist. Hacker und Schadsoftware können Verluste von großen Datenmengen verursachen oder aber es gelangen schützenswerte und sensible Daten in die falschen Hände. Um dem vorzubeugen, beschäftigen Unternehmen und öffentliche Institutionen immer häufiger Mitarbeiter in der IT Security. Zu ihren Aufgaben zählt es, Sicherheits-Konzepte zu prüfen, zu betreuen und diese weiterzuentwickeln. Aber auch die Analyse und Bewertung von Bedrohungsszenarien obliegt ihnen.
Verdienstmöglichkeiten
Laut Entgeltatlas der Agentur für Arbeit verdienen Fachkräfte für Schutz- und Sicherheit durchschnittlich 2.651 Euro . Mit dem Meistertitel steigt das Einkommen im Mittel auf ca. 4.200 Euro. Sicherheitsmanager, die als Experten gelten, freuen sich über 4.335 Euro monatlich. Sicherheitstechniker in der IT kommen durchschnittlich sogar auf 5.520 Euro im Monat. Wer eine hochkomplexe Tätigkeit als Ethical Hacker ausführt, bekommt 5.757 Euro im Mittel für seine Arbeit. Je besser man qualifiziert ist und über je mehr Berufserfahrung man verfügt, desto mehr kann man sicherlich für seine Arbeit verlangen. Auch im Ausland sind erfahrene Fachkräfte gefragt. Ein weiterer Grund für den Fachkräftemangel liegt darin, dass Arbeitgeber im Ausland teilweise bereit sind mehr zu zahlen. So wandert in Deutschland gut ausgebildetes Personal ins Ausland ab.
Lösungsansätze
Arbeitgeber versuchen dem Fachkräftemangel mit Personalmarketing entgegensteuern. Sie versuchen sich nach außen hin als möglichst attraktiv zu geben. Über Social-Media-Kanäle oder die eigene Homepage versuchen die Arbeitgeber Fachkräfte mit guten Konditionen und Benefits anzusprechen und an sich zu binden. Auch die Regierung hat sich mit dem Fachkräftekonzept das Ziel gesetzt, inländische und darüber hinaus ausländische Potenziale besser zu nutzen. Man investiert in Bildung sowie Weiterbildung und möchte darüber hinaus für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Konzepte greifen und wie sich die Situation in den einzelnen Bundesländern entwickelt. Alternativ kann bundesweit, spezialisiert auf Süddeutschland, die Kratzer Personalberatung helfen.
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