Für junge Leute wird Hamburg immer teurer
Vor allem die Mietpreise machen Hamburg zu einer der teuersten Hochschulstandorte Deutschlands. Um die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden zu beleuchten, gibt das Studierendenwerk Hamburg turnusmäßig entsprechende Studien in Auftrag. Aktuelle Ergebnisse belegen, dass Studierende in der Hansestadt erheblich mehr Zeit für das Jobben einplanen müssen als anderswo.
Die Hansestadt ist bei Studenten sehr beliebt
Abgesehen davon zieht die Hochschulstadt Hamburg immer mehr junge Leute an. Im Moment kommen ungefähr 60 Prozent aller Studierenden aus den anderen Bundesländern. Zahlen bestätigen, dass Studierende mit akademischem Hintergrund mit rund 1.500 Euro monatlich enorme Vorteile besitzen.
Studieren in Hamburg setzt finanzielle Hürden
Die neue Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) basiert auf einer Online-Umfrage mit über 2.000 verwertbaren Angaben. Im Fokus stehen Studierende, deren Eltern nicht am Hochschulstandort leben. Gemäß den Ergebnissen ist die Hochschul-Stadt Hamburg teurer als andere Standorte.
Mietpreise und Lebensmittel sind die größten Posten in der Ausgabenliste
Wer in Hamburg studiert, zahlt überdurchschnittlich hohe Mieten, die stetig weiter klettern. Aktuell liegen die Hamburger Preise in WGs, Wohnheimen oder Appartements durchschnittlich bei 374 Euro.
Ebenso liegen die Lebensmittelkosten über dem bundesweiten Durchschnittswert. Immerhin nutzen mindestens drei Viertel der Studierenden die Mensa fürs Mittagessen. Dazu kommen weitere Kosten für Verkehrsmittel, Krankheitsfälle, Kleidung, Lernmittel und Kommunikation. Nicht alle können abwechslungsreiche Freizeitangebote, Kulturveranstaltungen oder sportliche Aktivitäten wahrnehmen.
Knapp 80 Prozent der Studenten jobben
79 Prozent Vollzeit-Studierende arbeiten laut Studie in Teilzeit- oder Minijobs. Die Arbeit beansprucht durchschnittlich eine Stunde mehr als im bundesweiten Gesamtdurchschnitt. Indessen sind Studierende aus Akademikerfamilien beim Jobben eher unterdurchschnittlich repräsentiert.
Wieviel Zeit bleibt zum Studieren?
Studienbezogene Aktivitäten haben bundesweit eine abnehmende Tendenz und nehmen in Hamburg circa 33 Stunden pro Woche ein. Dabei erreichen Lehrveranstaltungen gerade noch eine Quote von ungefähr 15 Stunden.
Auch hier trennt sich die Studienzeit in Bildungsherkunfts-Gruppen. Je höher der Bildungsgrad der Eltern, desto mehr Zeit können die Studierenden auf ihr Studium verwenden.
Ohne Eltern geht´s fast nicht
Die meisten Studierenden (84 %) erhalten finanzielle Unterstützung von den Eltern. Die Unterstützung beträgt durchschnittlich circa 600 Euro monatlich.
Was ist mit BAföG?
Viele junge Leute haben den Eindruck, dass sie ihre Eltern finanziell überfordern. Daneben gibt ein Fünftel der Studierenden an, dass sie sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Nicht einmal zehn Prozent der Studierenden erhalten BAföG , und die Tendenz ist sinkend.
Warum korrelieren Studienunterbrechungen oft mit Studienabbrüchen?
Wenn die Zukunft finanziell nicht abgesichert ist, kommen zwangsläufig Zweifel am Sinn des Studiums auf. Aus diesem Grund unterbrechen einige Studierende ihre Studien und steigen in der Folge komplett aus.
Ist die Bildungsgerechtigkeit in Gefahr?
Die Mehrheit der BAföG-Empfänger gibt an, lediglich mit Förderung studieren zu können. Schließlich ermöglicht BAföG eine sichere Planungsperspektive.
Unterstützung durch die Stadt Hamburg
Wünschenswert ist das vollkommen vom Geldbeutel der Eltern losgelöste Studieren. Im Moment kann Hamburg nur die sozialen Unterschiede dämpfen. Dabei subventioniert die Stadt den studentischen Wohnraum und Einrichtungen des Studierendenwerks.
Das Studierendenwerk Hamburg leistet erste Hilfe, indem es BAföG oder finanzielle Hilfen aus dem Notfonds bereitstellt, Stipendien vergibt, Studienfinanzierung-Fragen beantwortet und Kinderbetreuung anbietet. Sogar für ausländische Studenten gibt es finanzielle Hilfen .
Als logische Konsequenz von den Studienergebnissen und um dem Rückgang der BAföG geförderten Studierenden entgegen zu wirken, fordert der Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg, die Bedarfssätze und Eltern-Freibeträge zu erhöhen.