Insel Poel
Die Insel Poel – das Ostseebad in der Wismarer Bucht
Die amtsfreie Gemeinde "Insel Poel" gehört seit 2012 zur Metropolregion Hamburg. Der Hauptort ist Kirchdorf, der in der Bucht Kirchsee liegt. Mit 34,3 km² ist Poel die siebtgrößte Insel Deutschlands. Als Ostseebad bietet sie zahlreiche Erholungsmöglichkeiten.
Die Insel des Lichts schreibt Geschichte
Der Name Poel stammt aus dem Altnordischen und bezeichnete den Gott des Lichts. 1163 wurden die Insel und die Ortschaft Fährdorf in einer Schenkungsurkunde das erste Mal erwähnt. Die Schenkung wurde 1173 von Kaiser Barbarossa bestätigt. 1210 brachte Heinrich Borwin I. von Mecklenburg die ersten Siedler nach Poel. Der erste Bau war die Dorfkirche, die in vier Etappen fertiggestellt wurde. Die Ritter von Pfuel ließen sich um 1170 nieder. Das Kloster Cismar kaufte um 1316 Land auf der Insel.
Der Herzog verkaufte um 1318 Poel sowie sieben Dörfer an die Ritter von Stralendorff, Preen und Plessen. 1344 wurden die Dörfer Seedorf, Wangern, Weitendorf sowie Brandenhusen an das Heiligen-Geist-Hospital von Lübeck veräußert. 1614 beauftragte Herzog Adolf Friedrich I. den Bau des Schlosses und der Festungsanlage von Poel. Dieser kaufte nach vielen Auseinandersetzungen schließlich die Insel und die Ländereien vom Lübecker Domkapitel und später auch die Güter der Ritter von Stralendorff. Der Ingenieur und Generalbaumeister Gerhart Evert Pilooth errichtete eine architektonisches Meisterwerk.
1620 wurde das fertiggestellte Schloss zum Treffpunkt des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf von Schweden und Herzog Adolf Friedrich I. Zwei Monate später wurde Prinzessin Maria Eleonora von Brandenburg, die Braut des Schwedenkönigs auf ihrem Weg nach Schweden mit mehrtägigen Feierlichkeiten auf Schloss Poele empfangen. 1627 besetzten dänische Truppen auf ihrem Rückzug kurzzeitig das Schloss. 1628 marschierten kaiserliche Truppen ins Schloss ein und verwüsteten es.
1631 wurde es von den mecklenburgischen Herzögen wieder in Besitz genommen. Nach einigen weiteren Jahren der Inbesitznahme und Rückeroberung kam Poel durch den Westfälischen Frieden 1648 als Reichslehen unter schwedische Herrschaft. Poel wurde immer wieder von Dänen, Brandenburgern, Hannoveranern und Preußen besetzt. Im Siebenjährigen Krieg plünderten es die Preußen. 1648 nahmen die Schweden die Festung in Wismar ein und hatten damit kein Interesse mehr am Schloss Poel.
1703 zerstörte ein Orkan den Turm. Danach verfiel das Schloss immer mehr. Im 19. Jahrhundert erhielten die Bewohner die Erlaubnis, das Schloss zur Baumaterialentnahme zu nutzen. 1803 beglich Friedrich Franz I. eine Schuld in Höhe von 1,25 Millionen Reichstaler an die Schweden. Deshalb erhielt er die Rechte an Poel für 99 Jahre wieder zurück (Malmöer Pfandvertrag). Der Reichsdeputationshauptschluss (1803) retournierte auch die Lübecker Hospitaldörfer an ihn. Die Schweden verzichteten 1903 auf die Vertragseinlösung und Poel fiel damit an Mecklenburg zurück. Das Gutshaus Vorwerk wurde 1880 erbaut.
Die heutige Ferienresidenz Wangern wurde 1911 im Jugendstil als Gutshaus errichtet. 1945 war Poel zuerst von den Briten, dann von den Sowjets besetzt. Nach dem Krieg war Poel von den Sowjets besetzt. 1989 konstituierte sich in Kirchdorf der Runde Tisch der Gemeinde. 1990 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt. Von 1952 bis 1994 gehörte Poel zum Kreis Wismar-Land, ab 1994 zum Landkreis Nordwestmecklenburg.
Das Wappen der Insel – ein Spiegel der inneren Werte der Poeler
Ein voll besegeltes silbernes Zeesenboot und darunter in Grün eine goldene Rapsblüte symbolisieren den traditionsreichen Fischfang, der bis ins 20. Jahrhundert betrieben wurde. Die Rapsblüte steht für die äußerst erfolgreiche Landwirtschaft, deren Hauptanbaugut der Raps ist.
Die Bewohner von Poele gelten als sehr gastfreundlich, weltoffen und hilfsbereit (1945). 1994 entstand am Schwarzen Busch eine Klinik für Mutter und Kind Kuren. Aber auch Sport wie Kegeln, Bogenschießen, Golfen, Kitesurfen, Segel, Reiten und Schießen ist auf der Insel Poele möglich. Boote können an so gut wie jedem Hafen gemietet werden. Die deutsche Seenotrettung hat am Hafen Timmendorfer-Strand ein Boot liegen.
Die Insel Poel und seine Sehenswürdigkeiten
Die Dorfkirche Kirchdorf wurde im romanischen Stil erbaut und spiegelt die Geschichte der Insel wider. Der Turm ist 47 Meter hoch und ein guter Aussichtspunkt. Die Orgel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Modell des Zeesenbootes steht an der Nordwand der Kirche und wurde von Richard Schwarz 1936 gebaut. Im Sommer finden in der Kirche auch Konzerte statt.
Der Schlosswall stellt die Überreste der Festungsanlage sowie des Poeler Schlosses dar. Das Schloss selbst hatte die Form eines fünfzackigen Sterns und der Wall (Hornewerck) jene eines Sternschweifs. Darin befanden sich die Soldatenunterkünfte, die Ställe, die Kirche und die Wohnung des Hauptmannes. Ein Modell der gesamten Schlossanlage kann im Heimatmuseum besichtigt werden. Dieses befindet sich im Gemeindezentrum. Darin werden die historische und geologische Entwicklung der Insel eindrucksvoll dargestellt.
Die Gedenkstätte für die Toten der Cap Arcona soll an den verlustreichsten Untergang eines Schiffes erinnern. Die Cap Arcona und die Deutschland gingen unter. 6400 von 7000 KZ-Insassen ertranken, verbrannten oder wurde am Strand erschossen. Sie stammten vom KZ Neuengamme. 1979 wurde die Gedenkstätte geändert. Das Heimatmuseum informiert über die damalige Tragödie.
Die beiden Leuchttürme in Gollwitz und Timmendorf sowie das Leitfeuer in Gollwitz zählen zu den Highlights von Poele.
Die Insel Poele besitzt wunderschöne Sandstrände mit Parkplätzen, sanitären Einrichtungen und Imbissbuden. Dazu zählen der Strand in Gollwitz, am Schwarzen Busch sowie der Timmendorf Strand. Ein FKK-Strand befinde sich in Wangern, wo es Parkplätze, aber keine Imbissstände oder sanitäre Anlagen gibt.
Die Insel Poele ist bekannt für ihre vielen Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Veranstaltungen für Kinder und Feste. Das historische Schwedenfest im Sommer zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher aus aller Welt an. Im Spätsommer findet der Gelände-Hindernislauf Mudder Island statt, daran fast 2.000 Menschen teilnehmen.
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Bildquelle: Wappen wikipedia.org