Nesthilfen für den Artenschutz

Garten- und andere Wildvögel sind in ihrer natürlichen Umgebung enormen Risiken ausgesetzt. Dazu trägt vor allem der durch den Menschen mittlerweile stark eingeschränkte und veränderte Lebensraum bei. So fällt es immer mehr Arten schwer, beispielsweise geeignete Nistplätze zu finden. Stetig wachsende Städte und ein dynamischer Infrastrukturausbau lassen die Situation weiter eskalieren. Betroffen sind aber nicht mehr nur Vögel, sondern auch Fledermäuse, die kaum mehr Orte finden, an dem sie unter ausreichend Schutz ihre Jungen großziehen können. Um hier nachzuhelfen, bietet sich der Einsatz von Nesthilfen in Form von Nistkästen an. Diese sind in verschiedenen Größen und Ausführungen verfügbar.

Nisthilfen haben sich über Jahrzehnte bewährt

Der Einsatz von Nisthilfen für den Artenschutz ist nicht neu. Erste Bemühungen dieser Art gab es schon in den 1950er-Jahren. Die Nisthilfen wurden in den vergangenen Jahren jedoch stetig weiterentwickelt, wobei neue Erkenntnisse zum Artenschutz hier Anwendung fanden.

Heute ist bekannt, dass es für die Akzeptanz von Nistkästen und Höhlen vor allem auf die hier verwendeten Materialien ankommt. Nistgeräte aus Holzbeton erfreuen sich besonderer Popularität in der Tierwelt. Dieses spezielle Material setzt sich aus Beton und Sägemehl zusammen. Im Außeneinsatz überzeugen die Nisthilfen vor allem durch die lange Haltbarkeit. Zugleich sorgt die Verwendung von Naturmaterialien für ein angenehmes Nestklima, welches von den Vögeln bevorzugt wird.

Nesthilfen für den Artenschutz

Unterschiedliche Formen der Nesthilfen

Das Angebot an Nesthilfen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Heute ist die Auswahl in diesem Bereich größer denn je, sodass es für jede Art die passenden Nistkästen gibt. Wichtig ist bei der Auswahl nicht nur auf die verwendeten Materialien, sondern auch auf die jeweiligen Maße zu achten.

Vollhöhlen aus Holzbeton

Eine bewährte Form der Nistkästen sind die sogenannten Vollhöhlen. Heute werden diese meist aus Holzbeton hergestellt. Typisch ist deren runde Form. Ein großer Vorteil der Nistkästen besteht in dem handlichen Format. Dadurch können die Nistkästen ohne viel Aufwand an einem Ast aufgehangen werden.

Angefangen von Meisen jeder Art nutzen auch Kleiber, Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper die Vollhöhlen als Nisthilfe. Des Weiteren haben sie sich aufgrund von Form und Größe ebenso für Zaunkönig und Haussperling bewährt.

Mehlschwalbennest

Rauch- oder auch Mehlschwalben stellen an ihre Nistplätze aufgrund ihrer Lebensweise besondere Anforderungen. Das Mehlschwalbennest versucht diesem gerecht zu werden, sodass die Nesthilfe akzeptiert wird. So handelt es sich hier nicht um eine Höhle, sondern um einen Brutnapf. Damit die Nisthilfe wirklich angenommen wird, kommt es in erster Linie auf die Wahl des richtigen Montageortes an. So ist es wichtig, dass der Brutnapf möglichst direkt unter dem jeweiligen Dachvorsprung angebracht wird. Der Standort muss sich immer an der Gebäudeaußenwand befinden.

Bei Rauchschwalben wird dagegen ein Standort im Inneren von Gebäuden gewählt. Hierbei kann es sich getrost um Scheunen und Stallungen, gleich welchen Zustandes eignen. Da sich diese Nisthilfe innerhalb von Gebäuden befindet, kann insbesondere der benötigte Zugang problematisch sein. Hier gilt es darauf zu achten, dass die Vögel zum Beispiel durch offene Türen, aber auch durch Luken und Fenster stets hinein und herausfliegen können.

Nischenbrüterhöhlen

Auch Bachstelze, Zaunkönig, Rotkehlchen und Gartenrotschwanz haben in der Regel ganz genaue Vorstellungen davon, wie ihre Nisthilfe aussehen soll. Am besten eignen sich für diese Arten Nischenbrüterhöhlen. Diese geschlossenen Nistkästen gibt es in vielen verschiedenen Größen. Typisch sind die Einfluglöcher, die sich auf die gesamte Höhle verteilen. So kommen die Nisthilfen immer mit mehreren Einfluglöchern daher. Für die Nischenbrüterhöhlen müssen bevorzugt stille und geschützte Standorte ausgewählt werden.

Selber bauen oder kaufen – welche Nistkästen sind die bessere Wahl?

Wer im eigenen Garten Nesthilfen anbringen möchte, steht vor der Frage, ob diese lieber selbst gebaut oder doch gekauft werden sollen. Wer sich für ein gekauftes Modell entscheidet, wählt in der Regel ein bewährtes Konzept. Beim Nistkasten Marke Eigenbau muss dagegen auf einige Besonderheiten wie die Wahl des richtigen Materials geachtet werden. Am besten wird hierfür schon trockenes Holz genutzt, das gut abgelagert ist. Beobachtungen zeigen, dass die meisten Vögel durchaus eine Schwäche für Nadelholz haben.

Wichtig ist, dass die Innenseite nicht zu glatt ist. Sonst finden die Tiere nicht ausreichend Halt. Das Einflugloch ist am besten röhrenförmig. So wird vermieden, dass sich Marder an den Nestern bedienen. Bereits beim Bau der Nistkästen muss außerdem auf eine gute Durchlüftung geachtet werden. Es darf beim Brüten auch an warmen Tagen keine Stauhitze entstehen. Damit sich der Nistkasten jedes Jahr aufs Neue nutzen lässt, ist es wichtig, dass die Kästen leicht zu reinigen sind. Das ist aber nur der Fall, wenn sie sich am Dach oder an der Seite öffnen lassen.

Reinigung erst nach der Brutzeit

Generell werden die Nesthilfen, ganz gleich, ob sie sich an Vögel oder Fledermäuse richten, erst gereinigt, wenn die Tiere sie verlassen haben. Der beste Zeitpunkt ist der Spätsommer. Die meisten Vögel ziehen sich ab dem September zurück. Bei der Reinigung gilt es darauf zu achten, dass mögliche Parasiten wie Flöhe, Milben und Zecken mit beseitigt werden. Bei einem starken Befall lohnt sich die Verwendung von Sodalauge. Wichtig ist, dass nach dem Einsatz die Nistkästen gut trocknen können.

Nesthilfen in Form von Nistkästen sind übrigens nicht nur bei Vögeln beliebt. Auch der Siebenschläfer hat daran seinen Gefallen gefunden. Er bezieht die Höhlen und Kästen aber meistens erst, wenn sie von den Vögeln schon verlassen wurden.

weiterführende Links:

WolfgangDaum – Tierfotografie: daums-tierwelt.de
Vogelschutz in unseren Gärten: mein-vogelhaus.com

Bildquelle: depositphotos.com