Warum hieß die Emscher Köttelbecke?

Die Emscher – ein Teil des Naturraums Ruhrgebiet

Die ungefähr 83km lange Emscher als Nebenfluss des Rheins mit Abfluss in die Nordsee ist eine wesentliche Wasserader des Ruhrgebiets- mit einem ambivalenten Image und einer wechselvollen Geschichte.

Der Fluss entspringt südöstlich von Dortmund bei Holzwickede und fließt bei Dinslaken in den Rhein. Die Emscher litt zunächst stark unter der Industrialisierung und dem Bergbau im Ruhrgebiet sowie auch dem explosionsartigen Bevölkerungswachstum in der Region Ruhr. Mit dem Imagewandel des Ruhrgebiets kam es auch zu einer wesentlichen Verbesserung der Situation der Emscher – durch die umfangreichen Renaturierungen und der Verbesserung der ökologischen Situation haben sich Ökologie und Ästhetik des Flusses ebenfalls zum Positiven entwickelt.

Warum hieß die Emscher Köttelbecke?

Heute heißt der Fluss wieder Emscher – doch das war nicht immer so. Die Emscher wurde früher Köttelbecke genannt. Doch woher kommt diese Bezeichnung?

Warum wurde der Fluss Köttelbecke genannt?

Nicht nur der Emscher wurde im Ruhrgebiet der Namen Köttelbecke gegeben – auch andere, keine Fließgewässer wurden Köttelbecke genannt, die an der wichigen Abwasserentsorgung aus den Bereichen Industrie und Bergbau genutzt wurden.
Der Name Köttel bezeichnet in der ruhrdeutschen Sprache im weiteren Sinne Kot (so wird dann ein Hundehaufen zum Hundeköttel). Die Bezeichung Becke rührt aus dem Niederdeutschen her, in dem diese Bezeichung einen Bach meint.
Etymologisch wurden dann die beiden Worteteile Köttel und Becke zum Begriff Köttelbecke zusammengesetzt.

Uncharmante Namensgebung

Die Emscher als eine der wesentlichen Flüsse des Ruhrgebiets (wenn auch nicht Namensgeberin wie die Ruhr) war in den Hochzeiten des Bergbaus und der Schwerindustrie maßgeblich an der Entwässerung beteiligt. Da die Emscher durch die Stadtgebiete von Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen, Duisburg und Dinslaken fließt, hatte er eine wesentliche Funktion in der Entsorgung des Abwassers inne.

Eine unter der Erde verlaufende Entwässerung war aufgrund der häufigen Bergschäden problematisch, da es durch die nachhaltige Absenkung zur Beschädigung der unterirdischen Rohre gekommen wäre. Daher wurden Abwässer aus der Industrie mit reichlich Schadstoffen und auch einer Beimischung von Fäkalien aus der Kanalisation in den Fluss Emscher geleitet. Durch die starke, kloakenartige Verschmutzung mit Kot und Abwasser wurde der Fluss somit zum "Kotbach", also Köttelbecke.

Warum hat die Emscher so gestunken?

Über 83 Kilometer ist der Gestank der Emscher von Unna, über Essen bis Dienstlaken bekannt. Doch auch außerhalb des Ruhrgebiets und Nordrhein Westfalens, ist der Fluss für seinen fauligen Duft in ganz Deutschland von trauriger Berühmtheit. Besonders Anwohner des Flusses, leiden unter dem Geruch. Sie beschreiben ihn als verschimmelt und modrig und klagen über Übelkeit, die sich nach dem Verlassen der eigenen vier Wände einschleicht. Im Vergleich zu den 1970er Jahren, hat sich der Gestank aber schon deutlich gebessert und das Bundesland verspricht, ihn bis 2021 vollkommen eliminiert zu haben.

Gründe für den unangenehmen Geruch gibt es viele. Unangefochtene Hauptursache ist jedoch die offene Abwasserversorgung von gleich vier verschiedenen Klärwerken, die direkt am Ufer des Flusses errichtet wurden. Wegen fehlenden Alternativen dazu das Abwasser in die Emscher zu leiten, ensteht der Geruch nach faulen Eiern. Im Abwasser sind übelriechende Gase wie der Schwefelwasserstoff enthalten, die sich über die gesamte Länge der Emscher verteilen.

Ein weiterer Grund sind hohe Temperaturen im Sommer. Hitze und Sonneneinstrahlung lassen das Wasser in kleinen Mengen verdunsten, dabei wird der Gestank in die Luft freigegeben und lässt die Emscher noch intensiver müffeln. Insbesondere in Rekordsommern, klagen Anwohner über die fiese Geruchsbelästigung.

Mutter Natur hat ein optimales Mittel zur Symptombekämpfung des Gestanks: Den Regen. Vom Himmel fällt frisches Wasser in den Fluss, der das Abwasser immer mehr verdünnt und den Geruch so auf ein Minimum reduziert. Das Problem dabei liegt auf der Hand, es regnet manchmal wochenlang nicht. In Dürreperioden stellt das Abwasser der Kläranlagen zum Teil den größten Anteil des Wassers der Emscher, logischerweise sind die negativen Geruchsstoffe in diesem Fall in besonders konzentrierter Form im Fluss und verpesten mit ihrem Gestank seine Umgebung.

Klärwerke sind hochkomplexe Anlagen. Besonders in der Vergangenheit, ließ sich ein Unfall oder eine Reparatur an diesen nicht immer vermeiden. Doch das schlägt sich auf den Geruch der Emscher nieder. Wenn die Anlagen nicht auf voller Leistung laufen, wird das Wasser noch weniger gefiltert und der Gestank nimmt immer weiter zu.

Was ist passiert, dass sie heute nicht mehr so stinkt?

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat der Geruch immer weiter abgenommen. Es sieht beinahe so aus, als hätte das Klagen der Menschen bald ein Ende gefunden. Die Kläranlagen am Ufer der Emscher, wurden seit den 90er Jahren immer weiter modernisiert und können mittlerweile größtmögliche Reinigung am Abwasser vornehmen, bei denen viele Gerüche rausgefiltert werden.

Die größte Leistung an der Geruchsbekämpfung stellt aber ein neugebauter, unterirdischer Abwasserkanal dar. Mit ihm kann die Emscher in Teilen frei von Abwasser fließen, da dieses umgeleitet wird. Ab 2021, soll er über die gesamte Länge betriebsfähig sein und der Geruch der Emscher hat ein finales Ende.

Wie wird die Emscher renaturiert?

Die Emscher, einst der dreckigste Fluss Europas und die stinkende Kloake des Ruhrgebiets, ist nun einem umfangreichen Projekt der Renaturierung unterzogen. Der rund 83km lange Fluss, der früher nicht umsonst "Köttelbecke" – aus dem Niederdeutschen frei übersetzt "Scheißbach"- genannt, war früher ein mit Abwasser aus der Industrie und dem Bergbau sowie den Fäkalien der Ruhrregion angereichert. Die stinkende Kloake zog sich von den Emscherstädten bis nach Dinslaken, wo die Emscher in den Rhein mündet.

Renaturierung – dringend erforderlich

Durch die starke Belastung mit giftigem Abwasser und stinkenden Fäkalien war die Emscher ein zerstörtes Ökosystem. Ein Teil des Abwassers der Ruhrregion musste überirdisch in Flüsse abgeleitet werden, da zu erwartende Bergschäden und Senkungen durch den Bergbau eine langstreckige unterirdische Kanalisation und Drainage geschädigt hätten.
Mit dem Image- und Strukturwandel des Ruhrgebiets wurde dann die Renaturierung der Emscher initiiert.

Wie geschieht die Renaturierung der Emscher?

Die Emscher ist aktuelle sauberer den je – dafür sind die umfangreichen und nachhaltigen Renaturierungsmaßnahmen verantwortlich, die seit den frühen 90er-Jahren eingeleitet wurden und der Emscher ihren Naturraum zurückgaben.
Diese Maßnahmen – augenscheinlich sehr erfolgreich- sind in verschiedene Phasen aufgeteilt. Das finanzielle Volumen, welches für die Renaturierung zur Verfügung steht, beläuft sich auf ca. 4,5 Miliiarden Euro. Mit dieser gigantischen Summe will die Ruhrregion nun endlich das Image der stinkenden Köttelbeck loswerden – bisher mit nachhaltigem Erfolg. Das Projekti erstreckt sich über den Zeitraum 1992 bis ca. 2020 – dann soll es mit einem stabilen Ökosystem Emscher abgeschlossen sein.

1. Phase der Renaturierung (1992-1999) – Etablierung von Kläranlagen

In diesem Zeitraum wurden insgesamt vier Großkläranlagen in Dortmund, Bottrop, Dinslaken und Duisburg errichtet. Hiermit wurde ein erster, wichtiger Schritt getan, um die Fäkallast der Emscher zu reduzieren. Bereits kurz nach der Inbetriebnahme der Kläranlage war die Geruchsbelastung durch die Emscher bereits deutlich zurückgegangen – allerdings konnte der Fluss beispielsweise im Hochsommer durchaus noch nach Fäkalien riechen- insbesondere in den Abschnitten, die weiter entfernt von den genannten Kläranlagen waren.

2. Phase der Renaturierung (1995-2018) – Schaffung von suffizienten Abwasserkanälen

Um stinkendes Abwasser von der Emscher abzuhalten, war das Anlegen zahlreicher Kanalanlagen notwendig.
Diese wurden unterirdisch konzipiert und verlaufen in einer Tiefe von bis zu 40 Metern parallel zur Emscher. In diesem Teilschritt war die besondere Herausforderung, Kanalschäden durch Bergsenkungen vorherzusehen und zu verhindern.

3. Phase der Renaturierung (2018-2020) – Gestaltung eines möglichst natürlichen Verlaufs

Nachdem die Emscher weitgehend abwasserfrei geworden war, steht in dieser letzten Phase eine natürliche Gestaltung des Naturraums an. Hierzu werden Betoneinfassungen entfernt, Flussufer und Böschungen ökologisch gestaltet sowie in großen Teilen die Begradigung aufgehoben und der Fluss wieder in natürliche Kurven gelenkt, um einen ökologisch ansprechenden Naturraum zu schaffen.

Mit diesen umfangreichen Maßnahmen ist es bisher gelungen, das die Emscher sauberer denn je ist. Doch das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, und viele Einzelmaßnahmen werden zu den Großprojekten noch hinzukommen.

Ist die Emscher wieder ein sauberer Fluss?

Die Emscher war einst der dreckigste Fluss Europas und die stinkende Kloake des Ruhrgebiets. Warum der rund 83km lange Fluss den Namen Emscher bekam, ist nicht mehr eindeutig zu klären. Der alte Flurnamen Emscher bezieht sich wahrscheinlich auf das plattdeutsche Wort Lämscher, doch die wahre etymologische Bedeutung ist wie bei vielen alten Ortsbezeichnungen unklar.
Und obwohl der Begriff Emscher nicht eindeutig zu erklären ist, kann sehr gut begründet werden, warum die Emschern heute wieder Emscher genannt wird- denn bis in das 20. Jahrhundert hieß der Fluss nur die Köttelbecke.

Die Emscher- einst Abwasserkanal des Ruhrgebiets

Die Emscher wurde nicht ohne driftigen Grund Köttelbecke genannt. Doch wie kam es zu diesem Namen? Umgangsprachlich wid im Ruhrgebiet zum Beispiel ein Hundehaufen Hundeköttel genannt -Köttel ist also ein Ausdruck für Kot. Außerdem bezeichnet der Begriff Becke im niederdeutschen Sprachgebrauch einen Bach. Aus diesen Begriffen wurde dann etymologisch der zusammengesetzte Namen Köttelbecke, oder in der rauhen Sprache des Ruhrgebiets auch der "Scheißbach".

Durch die starke Belastung mit giftigem Abwasser der Industrie und des Bergbaus sowie die Zuleitung von stinkenden Fäkalien war die Emscher ein zerstörtes Ökosystem. Ein Teil des Abwassers und der Kanalisation musste in der Ruhrregion überirdisch in Flüsse abgeleitet werden, da zu erwartende Bergschäden und Senkungen durch den Bergbau eine langstreckige unterirdische Kanalisation und Drainage geschädigt hätten. Die Köttelbecker war daher der zentrale, überirdisch verlaufende Abwasserkanal des Rurgebietes und damit eine stinkende, kloakenhafte Brühe. Vor allem im Hochsommer berichten Zeitzeugen von einer massivsten Geruchsbelastung durch den ökologisch vollkommen zerstörten Fluss.

Image- und Strukturwandel im Ruhrgebiet

Durch den raschen und nachhaltigen Image- und Strukturwandel im Ruhrgebiet bekam die Emscher ihren Flurnamen Emscher zurück- schließlich wollte man sich vom ehemaligen dreckigen "Scheißbach" distanzieren. Doch nicht nur eine Namensänderung hat der Fluss durchlaufen – sondern auch eine umfangreiche Renaturierung erfahren. Mit einem finanziellen Volumen von über 4,5 Milliarden Euro wurde der Emscher in insgesamt drei Phasen ihr Gesicht zurückgegeben – und der Fluss ist heute sauberer denn je.

Renaturierung machte aus der Köttelbecke wieder die alte Emscher

In insgesamt drei wichtigen Phasen der Renaturierung wurde aus dem stinkenden "Scheißbach", also aus der ehemaligen Köttelbecke ein intakter Naturraum. Was mit der Errichtung von insgesamt vier Großkläranlagen begann, wurde dann mit einer Optimierung der Kanal- und abwässersysteme parallel zur Emscher weitergeführt. Bereits durch diese Maßnahmen kam es zu einer wesentlichen Verbesserung der Wasserqualität: nun entwickelt sich die Emscher wieder zu einem eigenen, intakten Ökoystem.

In einem weiteren Schritt wurde dem Fluss dann durch eine teilweise Aufhebung der Begradigung ein Naturraum zurückgegeben. Auch die Begrünung der Böschung und des Flussufers sowie das Gestalten eines natürlichen Flussverlaufs führte zu einer erheblichen Verbesserung der Flussökologie.

Somit konnte aus der Kloake des Ruhrgebietes ein vorzeigbarer Fluss werden – die Emscher, eine zentrale Wasserader der Ruhrregion.

Schmutzige Emscher – heute sauberer denn je

Die Emscher als Köttelbecke war ein ökologisch problematischer Fluss – den durch die jahrhundertelange Einleitung von Abwasser entwickelte sich ein stinkendes, äußerst schmutziges und kloakenhaftes Fließgewässer, welches für eine erhebliche Geruchsbelästigung sorgte und dessen Wasser im Hautkontakt gesundheitsgefährdend war.

Durch sehr umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen haben sich das Image und vor allem auch die Ökologie der Emscher erheblich und nachhaltig gebessert. Die langjährigen Bemühungen haben gefruchtet – der Fluss ist heute sauberer denn je. So konnte ein wesentlicher Naturraum – der Naturraum Emschertal- geschaffen werden.

Mit Weiterführung der umgangreichen ökologischen Maßnahmen ist daher auch eine weitere Verbesserung der Natursituation zu erwarten.

NatiSythen , CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons