Wie fotografiert man Sterne richtig ?

Astrofotografie – Planeten, Sterne und Galaxien am Nachthimmel fotografieren

Planeten, Monde, Sonnen, Nebel, Galaxien, am Nachthimmel gibt es wirklich unzählige Objekte die es sich zu fotografieren lohnt. Wer sich etwas mit dem Thema Astrofotografie beschäftigt, wird feststellen: so schwer ist das gar nicht. Selbst Einsteiger, die mit ihrer Kamera das Weltall genauer unter die Lupe nehmen wollen, gelingen recht schnell beeindruckende Aufnahmen.

Faszinierende Sterne in einem riesigen Universum

Während die Astrofotografie früher einem kleinen Kreis spezialisierter Experten vorbehalten war, ist es heute dank des Fortschritts in der Fototechnik auch für Amateure möglich, spannende Bilder vom nächtlichen Himmel zu schießen. Obwohl es bei der Ausrüstung vom Preis her nach oben keine Grenzen gibt lässt sich das Fotografieren der Objekte am Nachthimmel schon mit recht einfachen Mitteln betreiben.
Ein Astrofotograf steht zunächst einmal vor zwei grundsätzlichen Herausforderungen. Erstens sind die abzubildenden Objekte fast immer sehr lichtschwach und zweitens dreht sich die Erde. Deshalb bewegen sich die Objekte über den Himmel, ein Problem, wenn man etwas mit langen Belichtungszeiten und Brennweiten aufnehmen will.

der Sternenhimmel ist zu sehen

Die meisten Menschen sehen die Milchstraße heute nie mit dem bloßen Auge. Normalerweise sind die künstlichen Lichter der Laternen und Häuser zu hell, um das schwache Glühen der Sterne in der Nacht zu sehen. Durch die erstaunliche Fähigkeit der Fotosensoren das Licht zu sammeln, können diese Objekte mit modernen Digitalkameras festgehalten werden. Der beste Zeitpunkt ist am Neumond. Wann das ist lässt sich für die unterschiedlichen Orte leicht im Internet ermitteln. An diesem Zeitpunkt verringert sich die Lichtmenge am Nachthimmel und die fernen Objekte sind besser sichtbar. Zum Gelingen der Fotos sind außerdem folgende Vorbereitungen zu treffen.

Wie man die Sterne fotografiert ?

So sehr sie auch glitzern und strahlen, das Licht der Sterne ist ziemlich schwach. Während das sommerliche Mittagssonnenlicht eine Beleuchtungsstärke von 100 000 Lux liefert, liegt dieser Wert bei etwa 0,0005 Lux für den mondlosen Sternenhimmel um Mitternacht. Dieser immense Helligkeitsunterschied muss durch die Kamera ausgeglichen werden. Dazu wird eine Langzeitbelichtung bei hoher Lichtempfindlichkeit nötig, sowohl die Belichtungsdauer als auch der ISO-Wert müssen sich manuell einstellen lassen. Wer eine hervorragende Fotografie vom Sternenhimmel machen will, vermeidet das leidige Verwackeln am besten durch den Einsatz eines Kamerastativs. Der Bildstabilisator der Kamera ist nur bei Belichtungszeiten bis 1/8 Sekunde sinnvoll.

Im Fall der Langzeitbelichtung führt er aber zum unerwünschten, gegenteiligen Effekt: Weil die Kamera versucht, imaginäre Bewegungen zu kompensieren, werden Bilder mit gewissen Unschärfen erzeugt. Deshalb soll der Bildstabilisator ausgeschaltet bzw. deaktiviert sein. Die ISO-Empfindlichkeit ist die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Je schlechter das verfügbare Licht ist, desto höher soll der ISO-Wert sein. In der Praxis bilden viele Digitalkameras bei sehr hoher Lichtempfindlichkeit einerseits zahlreiche Sterne und große Details ab, andererseits sind die Bilder total verrauscht. Wieder einmal macht hier die Übung auch den Meister – man sollte mit seiner Kamera im Vorfeld ruhig ein bisschen experimentieren. So findet man bald heraus, bis zu welchem ISO-Wert gute Bilder erzeugt werden. Während die Details bei vielen Kameramodellen schon bei ISO 400 etwas matschig werden, liefern moderne Spiegelreflexkameras mit ihren großen Bildsensoren noch bis ISO 1 600 ansehnliche Ergebnisse.

Der farbige Hintergrund des Nachthimmels

Dieser farbige Himmelshintergrund stellt ein Problem dar, das durch Lichtstreuung in der jeweiligen Umgebung entsteht. Dabei können die störenden Lichtquellen, beispielsweise hell leuchtende Industriegebiete und Ortschaften, viele Kilometer weit entfernt sein – trotzdem projizieren sie ihr Grundleuchten auf das Bild vom Sternenhimmel.

Um diesem Effekt entgegenzuwirken, sucht man sich zum Fotografieren am besten einen sehr dunklen Standort. Weil das Auffinden eines lichtfreien Beobachtungsplatzes in unserem dicht besiedelten und überaus stark beleuchteten Umfeld durchaus schwerfällt, sollte man in jedem Fall den Kamerakontrast herabsetzen. Der dazu notwendige Bildmodus "neutral" ist allerdings nicht an jeder Kamera verfügbar. Dann ist es empfehlenswert, ein Motiv in der Nähe des Zenits auszusuchen, weil dort der Anteil des Streulichts geringer ausfällt. Auch dazu gibt es eine Alternative: Indem man den Widerschein in den Aufbau bzw. die Dramaturgie des Bildes integriert, macht man aus der Not eine Tugend. Wenn sich diffuser Widerschein beispielsweise im Wasser eines Sees spiegelt oder durch die Bäume hindurchschimmert, entstehen reizvolle Effekte. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Den richtigen Standort aussuchen

Das Erste was ein Astrofotograf macht bevor er die Sterne fotografiert, ist einen geeigneten Standort zu suchen. Viele verwenden Google Maps oder andere Karten, um einen Ort mit geringer Lichtverschmutzung zu finden. Von einer kleineren Stadt sollte der Ort ein paar Kilometer entfernt sein, von der nächsten Großstadt sollte man sich so weit wie möglich entfernen. Manchmal findet man einen geeigneten Ort zum Beispiel auch bei einem Familienausflug oder wenn man beruflich unterwegs ist.

Auf die Wettervorhersage achten

Natürlich kann man sich nicht genau auf die Wettervorhersage verlassen, doch ob der Himmel wolkig oder sternenklar ist, lässt sich recht gut vorhersagen. Manchmal ist es auch ratsam mehrere Wetterprognosen zu verwenden.

Die richtige Uhrzeit wählen

Ein guter Fotograf plant den Ausflug für die dunkelsten Momente der Nacht. Je dunkler es ist, desto besser kommen die Sterne zum Vorschein. Auch der Mond kann die Aussicht auf die Milchstraße verdecken.

Ausrüstung – Das sollte dabei sein

Für das Fotografieren des Nachthimmels ist erstaunlich wenig an Ausrüstung benötigt. Natürlich sollte ein stabiles Stativ nicht fehlen, doch mit etwas Glück lässt sich die Kamera für die langen Belichtungszeiten auch anders fixieren. Die folgende Liste enthält das notwendige Equipment eines Astrofotografen.

  • Einstellbare Digitalkamera
  • Leichtes aber stabiles Stativ
  • Verschiedene Objektive
  • Speicherkarten
  • Zusätzliche Akkus

und optional

  • Fernauslöser
  • Taschen- oder Stirnlampe
  • Laptop mit Sternenkarte zur Orientierung am Himmel

Vom Komfort her bieten natürlich digitale Spiegelreflexkameras oder spiegellose Systemkameras optimale Voraussetzungen für die Nachtaufnahmen. Doch selbst mit kleineren Amateurkameras lassen sich oft noch gute Ergebnisse erzielen. Für den Anfang oder zum Üben reichen diese Fotoapparate alle mal falls sich die Automatik-Funktion ausschalten lässt.

Für die Aufnahmen eignen sich normale Objektive von 18 bis 55 mm, wie sie für viele Kameras erhältlich sind. Weitwinkelobjektive eigenen sich besonders gut, wenn man die eindrucksvolle Weite der Milchstraße einfangen will. Außerdem reagieren diese Objektive nicht so empfindlich bei Belichtungs- oder Fokussierungsfehlern. Aber auch mit längeren Brennweiten lassen sich ausgezeichnete Ergebnisse erzielen. Besteht die Möglichkeit die Objektive zu wechseln, kann man gut mit verschiedenen Brennweiten experimentieren.

der Sternenhimmel und die Milchstraße

Ein Fernauslöser ist zwar keine zwingende Voraussetzung für das Gelingen der Fotos, ist aber für eine erschütterungsfreie Auslösung sehr sinnvoll. Ein Intervall-Fernauslöser bietet die besten Möglichkeiten, aber ein kabelgebundener Auslöser tut es auch.

Da die meisten von uns keine großen Astronomen sind finden sie zwar die Milchstraße, aber wenn es um den Standort von Planeten oder Sternbildern geht, müssen sie passen. An dieser Stelle ist ein Laptop sehr hilfreich, der die genaue Position der Himmelskörper anzeigt.

Grund- und Belichtungseinstellungen

Es gibt ein paar Grundeinstellungen, die für die aufnahmen des Nachthimmels besonders wichtig sind:

  • RAW – Fotografieren im RAW-Format verbessert die Möglichkeiten der Nachbearbeitung
  • M-Modus – Aller Einstellungen an der Kamera werden vom Fotografen vorgenommen
  • Manueller Fokus und interner Stabilisator ausschalten
  • Live-View und Histogramm einschalten wenn möglich

Die richtige Belichtung einstellen

Alle Autofokus-Systeme benötigen Kontrast, um den richtigen Fokus zu finden. Dieser Kontrast ist nachts selten vorhanden, deshalb wird der Autofokus besser ausgeschaltet. Nachdem der Fokus auf unendlich gestellt wurde, verwendet man die größte Blende, um so viel Licht wie möglich einzufangen.

Am besten beginnt man die Fotoserie mit einer Verschlusszeit von 30 Sekunden. Ist diese zu lang, sehen die Sterne aufgrund der Erdrotation länglich aus und die Belichtungszeit kann auf 20 oder 15 Sekunden verringert werden. Sollen die Sternenspuren aufs Bild ist je nach Objektiv eine entsprechend lange Verschlusszeit zu wählen.

Um Bildrauschen zu vermeiden, versucht jeder Fotograf die ISO-Werte so niedrig wie möglich zu halten. Lassen sich hohe ISO-Werte nicht vermeiden, kann in der Nachbearbeitung eine Rauschreduktion verwendet werden. Bei einigen Nikon-, Sony- oder Canon-Kameras gibt es ein spezielles Programm für Langzeitaufnahmen mit Rauschunterdrückung.

Mit Langzeitbelichtung arbeiten

Viele kleine Digitalkameramodelle lassen jeweils nur eine Belichtungsdauer von lediglich 30 Sekunden zu. Bei ISO 400 und mehr reich dies durchaus aus, die hellsten Sterne gut sichtbar zu machen. Ein noch länger belichtetes Normalobjektiv wird dann Opfer der Erdrotation und als Ergebnis werden die Sterne nicht mehr als Punkte abgebildet. Dagegen ermöglicht ein Weitwinkelobjektiv unter 18 mm eine signifikant längere Belichtungszeit von bis zu 1 Minute. So werden auch schwächere und deshalb nicht weniger lohnende Objekte unserer Milchstraße mit relativ guter Schärfe fotografiert.

Ergebnis noch längerer Belichtungen ist die Abbildung unserer Sterne als Strichspuren, wobei diesen Bildern ein gewisser Reiz nicht abgesprochen werden kann, besonders wenn man den Polarstern anpeilt. Er wird dann auf den Fotografien zum faszinierenden Mittelpunkt unseres nächtlichen Sternenhimmels, um den sich alle anderen Himmelskörper in kreisrunder Drehbewegung platzieren.

Übrigens: Vor Ort mit Belichtungszeiten, ISO-Werten und Perspektiven zu experimentieren macht großen Spaß.

11 Tipps für das Fotografieren von Sonnen, Monde und Sternen

  • Weitwinkelobjektiv verwenden
  • Autofokus ausschalten, Fokus manuell auf unendlich stellen
  • Klarer Himmel ist die Voraussetzung für gute Bilder
  •  Neumond ist ein günstiger Zeitpunkt
  • Lichtarme Gegend suchen, nicht in der Nähe einer Großstadt fotografieren
  •  Langzeitbelichtung verwenden, mindestens 30 Sekunden
  • Um Lichtspuren zu erfassen sind Belichtungszeiten von eine Stunde notwendig
  • Abseits von Flugrouten fotografieren
  • Ersatzbatterien einstecken
  • Richtige Kleidung, nachts kann es sehr kalt werden
  • Essen und heiße oder kalte Getränke mitnehmen

Fazit zur Sternenfotografie

Gute Fotos vom Nachthimmel entstehen nicht durch Zufall. Es braucht schon einige Planung und etwas Übung bis man die Bilder der fernen Objekte richtig im Kasten hat. Aber die Zeit, die man irgendwo im Nirgendwo verbringt lohnt sich. Die fantastischen Bilder die in den Nachtstunden zustande kommen, sind eine gute Entschädigung für jede Mühe.

weiterführende Links:

https://leidenschaft-landschaftsfotografie.de/nordlichter-fotografieren/

Bildquelle: depositphotos.com