Hiddensee

Hiddensee – ein Natur- und Künstlerparadies in der Ostsee

Unmittelbar westlich von Rügen liegt die Insel Hiddensee in der Ostsee. Auf dem 19 Quadratkilometer großen Eiland leben knapp 1.000 Menschen – vor allem im Hauptort Vitte. Daneben gibt es noch die Dörfer Grieben, Kloster, Glambeck, Neuendorf und Plogshagen. Hiddensee ist an seiner schmalsten Stelle nur 250 Meter breit. Der höchste Punkt ist der Bakenberg mit einer Höhe von fast 73 Metern. Die Insel hat eine lange Geschichte und eine unverwechselbare Naturlandschaft. Auf Hiddensee lässt sich herrlich Spazierengehen und Wandern. Auch zum Baden lädt das Eiland in der Ostsee ein. Darüber hinaus kann man auf der Insel auch kulturell viel erleben.

Historisches und Stürmisches zu Hiddensee

Hiddensee taucht in der Prosa-Edda aus dem 13. Jahrhundert als "Heðinsey" erstmals in schriftlicher Form auf. Die Geschichte der Insel ist aber älter. Der Name bedeutet soviel wie "Insel des Hedin". So sagt die Sage, dass der legendäre Norwegerkönig Hedin auf der Insel um eine Frau und um Gold gekämpft haben soll. Unter dänischer Herrschaft hießt die Insel auch offiziell "Hedins-Oe". Die Insel entstand wohl in der letzten Eiszeit vor über 12.000 Jahren. In der mittleren und jüngeren Steinzeit wurde Hiddensee erstmals besiedelt. Um 1168 übernahmen die Dänen die Herrschaft über die Insel und das benachbarte Rügen. Der Rügenfürst Wizlaw II. schenkte dann im Jahr 1296 die Insel dem Kloster Neuenkamp. Dort wurde dann eine Zisterzienserabtei gegründet, die den Namen Kloster Hiddensee trug. Bis zur Reformation und der daraus folgenden Auflösung des Klosters blieb die Insel in geistlicher Hand. Danach waren die Schweden die Herren der Insel. Unter dem schwedischen Kaufmann Joachim Ulrich Giese wurde etwa von1754 bis 1780 Ton abgebaut.

der Hafen von Hiddensee mit Fischkutter
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Eine sehr schwere Zeit hatten die Bewohner der Insel unter der Herrschaft von Hauptmann und Ritter Wilhelm Friedrich Ludwig von Bagewitz. Er machte die Menschen von 1800 bis 1836 zu Leibeigene. Aber 1815 gehörte die Insel bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Preußen. Schwere Sturmfluten zwischen den Jahren 1864 und 1872 setzten der Insel schwer zu. Über die Jahre wurde die schützenswerte Natur auf der Insel Hiddensee entdeckt. So wurden die bis heute bestehenden Naturschutzgebiete schon zum Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Auch zahlreiche Maler und Schauspieler ließen sich auf der Insel nieder. Hiddensee herrscht ein intellektuelles Klima. Auch zu DDR-Zeiten hatten zahlreiche Künstler, Schriftsteller, Schauspieler, Musiker und Wissenschaftler ihren Wohnsitz auf dem Eiland in der Ostsee. Schon vor der Wende wurde die Insel auch touristisch genutzt. So errichtete beispielsweise das VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann" im Jahr 1958 ein Feriendorf auf der Insel. Schon früher etwa zu Kaiserzeiten entstanden hier einige Hotels. Heute herrscht ein eher sanfter, naturverträglicher Tourismus auf Hiddensee. Zudem ist die Insel nur mit der Fähre von Stralsund oder von Rügen aus zu erreichen. Kraftfahrzeuge sind auf der Insel nicht erlaubt. So kommen in erster Linie Pferdefuhrwerke zum Einsatz. Zudem verkehrt ein Elektrolinienbus auf dem Eiland. Insgesamt kommen jährlich rund 50.000 Übernachtungsgäste. In erster Linie besuchen Menschen die Insel für einen Tag. Das sind rund 250.000 Menschen im Jahr.

Viel zu entdecken auf der Insel

Die Hauptsehenswürdigkeit der Insel ist die Natur. Der lange Sandstrand erstreckt sich auf der gesamten Westseite der Insel. Hier lebt auch die FKK-Badekultur munter weiter. Diese hatte sich schon in der Belle Époque zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der Insel etabliert. Zu DDR-Zeiten war es ganz natürlich, dass es keine Textil- und Nacktbadestrandabschnitte am Sandstrand gab. Das ist auch noch heute so. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der imposante Leuchtturm Dornbusch in Kloster. Seit 1994 dürfen Besucher die 102 Stufen nach oben erklimmen. Hier hat man dann eine tolle Aussicht über die Insel und die Ostsee. Bei Windstärke 6 ist der Turm allerdings gesperrt. Der Schriftsteller Gerhart Hauptmann war oft auf Hiddensee im Haus Seedorn zu Gast. Heute ist hier ein interessantes Museum über den Schriftsteller beheimatet. Die Inselkirche Hiddensee aus dem Jahr 1332 lohnt ebenfalls einen Besuch. Im Heimatmuseum Hiddensee erfährt der Besucher alles über die Geschichte der Insel.

Hafen auf Hiddensee
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In Vitte sollte man einen Abstecher zum Nationalparkhaus machen. Auch ein Besuch des Asta-Nielsen-Hauses sollte fest eingeplant werden. Hier lebte die berühmte Stummfilmschauspielerin in den Sommermonaten ab 1928. Gebaut wurde es von dem bekannten Architekten Max Traut. Joachim Ringelnatz, Heinrich George und Gerhart Hauptmann waren immer wieder gerne zu Gast. Heute kann man sich im Haus sogar trauen lassen. Darüber hinaus informiert ein Museum über das Leben und Schaffen der Schauspielerin und des Architekten. In Neuendorf steht das 1904 erbaute Leuchtfeuer Gellen. Im Fischereimuseum Lütt Partie können sich Besucher über die Fischergeschichte der Insel informieren. Auf ganz Hiddensee gibt es heute noch zahlreiche Künstlerkolonien und Galerien. Schon ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich hier zahlreiche Maler und Bildhauer nieder.

Sanddorn in Hülle und Fülle

Auch kulinarisch lässt es sich auf Hiddensee wunderbar aushalten. So wächst hier beispielsweise der Sanddorn in Hülle und Fülle. Ob als Sanddornlikör und Sanddorngeist mit Alkohol oder ohne, als kalter und heißer Sanddornsaft schmeckt der vitaminreiche Saft immer. Zudem ist auf Hiddensee auch die Sanddorntorte und das Sanddorneis bekannt und beliebt. Gut für die Haut ist Sanddorn auch. Lecker sind die vielen Fischspezialitäten, die in den Restaurants der Insel angeboten werden. Ein Tipp ist der Hiddenseer Schmoraal, den es in unterschiedlichen Rezepten und Varianten gibt.

weiterführende Links:

https://www.seebad-hiddensee.de/
https://www.hiddensee.m-vp.de/
https://heimatmuseum-hiddensee.de/