Usedom
Ostseeinsel mit großem deutschen und kleinem polnischen Anteil
Usedom ist ein beliebtes Reiseziel der Ostsee und die zweitgrößte Insel Deutschlands. Ein kleiner Inselteil mit vielen Einwohnern gehört jedoch seit 1945 zu Polen. Der Badetourismus spielt für die Inselbewohner eine wichtige Rolle und profitiert insbesondere von den langen Sandstränden.
Großer deutscher Teil und polnischer Bereich Usedoms mit mehr Bewohnern
Usedom erstreckt sich auf der Ostsee über eine Fläche in Höhe von 445 Quadratkilometern. Davon gehören rund 84 Prozent zum Landkreis Vorpommern-Greifswald im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Obwohl Polen mit der Woiwodschaft Westpommern lediglich über ein Sechstel der Gesamtfläche von Usedom verfügt, leben dort mehr Menschen. Während im polnischen Teil ungefähr 45.000 Personen wohnen, liegt die Einwohnerzahl des deutschen Bereichs lediglich knapp über 31.000.
Die Stadt Swinemünde deckt auf Usedom fast das komplette Staatsgebiet von Polen ab. Im deutschen Inselteil dominieren wiederum die Gemeinden Heringsdorf und Zinnowitz. Mit 69 Metern erreicht die Ostseeinsel auf dem Golm ihren höchsten Punkt.
Von der Festung der Slawen zum Tourismusziel Preußens
Usedom wurde laut Schätzungen bereits vor rund 10.000 Jahren von Menschen besiedelt. Im 10. Jahrhundert entstand auf der Insel eine Burganlage der Slawen. Dort kam es unter anderem durch dänische Angriffe zu großflächigen Zerstörungen. Im Verlauf des Mittelalters nutzten die Herzöge von Pommern die Festungen von Usedom. Der Kampf zwischen der slawischen Bevölkerung und den Dänen beherrschte lange das Geschehen auf der Ostseeinsel. Ab dem 13. Jahrhundert zogen dann immer mehr Deutsche nach Usedom. Im Jahr 1298 wurde dem gleichnamigen deutschen Ort das Stadtrecht erteilt. Große Inselteile gingen im Spätmittelalter in den Besitz des Klosters Grobe über. Wegen der Reformation erhielt später das Herzogtum Pommern diese Gebiete.
In der Frühen Neuzeit gehörte Usedom zum deutschen Heiligen Römischen Reich. Obwohl Schweden die Insel im Dreißigjährigen Krieg eroberte, blieb die Gegend formal ein Bestandteil des Reichsterritoriums. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts bestimmten Konflikte zwischen Schweden und Brandenburg-Preußen das Leben der Inselbewohner. Im Verlauf des Großen Nordischen Kriegs wurde Usedom 1713 zum preußischen Staatsgebiet. Daraufhin entwickelte die Ostseeinsel sich bereits während des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Badeurlaubsziel, das beim Vormarsch der Tourismusbranche auch von der Nähe zu Berlin profitierte.
Nutzung als militärischer Standort und Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg
In der Weimarer Republik blieb Usedom von der Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht verschont. Die Luftwaffe und die Marine waren im Zweiten Weltkrieg auf der Insel mit Stützpunkten stationiert. Darüber hinaus befand sich auf Usedom ein Raketentestgelände. Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde startete 1942 vom Inselgebiet die erste Rakete der Menschheitsgeschichte, die an die Grenze zum Weltraum gelangte.
Im Zweiten Weltkrieg kam es auf Usedom vor allem zu Luftangriffen, die zahlreiche Opfer forderten. Als die Besatzungsmächte nach der Befreiung der Insel bei der Potsdamer Konferenz die neuen Grenzen festlegten, wurde Swinemünde zum polnischen Staatsgebiet. Der restliche Teil von Usedom gehörte ab 1949 der Deutschen Demokratischen Republik an. Neben dem Tourismus belebten in der DDR auch die Fischerei und die Landwirtschaft auf der Insel die Industrie. Genauso wie auf dem ostdeutschen Festland bestimmten zugleich der Sozialismus und die DDR-Diktatur das Leben der Inselbewohner. Daher übernahmen volkseigene Betriebe die meisten Unterkünfte für Touristen. Die Nationale Volksarmee der DDR unterhielt auf Usedom mehrere Stützpunkte.
Bei der Deutschen Wiedervereinigung trat das bisherige DDR-Gebiet der Ostseeinsel 1990 als Bestandteil des neuen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland bei. Anschließend wurden die alten DDR-Militärstützpunkte aufgelöst. Weil die Hotels teilweise nicht den westeuropäischen Standards entsprachen, hatte der Tourismus auf Usedom in der BRD Anlaufschwierigkeiten. Nach der Renovierung der Anlagen erholte die Branche sich jedoch beim Übergang in das 21. Jahrhundert.
Badeinsel und Naturpark als beliebtes Touristenziel
Die Bewohner von Usedom erleben jährlich im Durchschnitt mehr als 1900 Sonnenstunden. Damit stellt die Insel in Deutschland einen Rekordwert auf. Die Landschaft ist der Bestandteil eines Endmoränenbogens, der auf der Nachbarinsel Wolin fortgesetzt wird. Der gesamte deutsche Anteil des Inselgebiets wurde zu einem Naturpark erklärt. Zudem übertrifft der feine Sandstrand Usedoms eine Strecke von 40 Kilometern. Aus diesem Grund spielt der Badetourismus für die Wirtschaft auf der Ferieninsel eine entscheidende Rolle.
Per Flugzeug ist Usedom über den Flughafen Heringsdorf erreichbar. Darüber hinaus verbinden Fährschiffe die Ostseeinsel mit dem Festland. Laut Übernachtungsstatistiken zählt sie zusammen mit Rügen zu den beliebtesten Urlaubsinseln Deutschlands.
Imposante Seebrücken und weitere Sehenswürdigkeiten von Usedom
Zu den Highlights bei Besichtigungstouren auf Usedom gehören insbesondere die Herrenhäuser der Dörfer. Zugleich sind die Windmühlen ein Markenzeichen der Insel. Im Osten von Usedom lockt die Gemeinde Heringsdorf vor allem mit Seebrücken Touristen an. Die Bädervillen des Ortes gelten auch als Sehenswürdigkeiten. In Zinnowitz sorgen im Westen Usedoms wiederum das Kulturhaus und die Konzertmuschel, bei der es sich um eine Freiluftbühne handelt, für einen besonderen Anblick. Außerdem beeindruckt die Seebrücke der Gemeinde mit einer Tauchgondel. Die Museumsmühle und das Fritz-Behn-Denkmal in Benz sind ebenfalls sehenswert.
Zum Erkennungszeichen der Gemeinde Koserow wurden auf Usedom Salzhütten, die Fischer für die Konservierung nutzen. Darüber hinaus liegt dort der Streckelsberg, auf dem zwei Betontürme für Soldaten im Zweiten Weltkrieg als Bunker zur Verfügung standen. In Loddin entdecken Besucher stattdessen ein historisches Fischerdorf und dürfen an der Steilküste zum Aussichtspunkt Teufelsberg wandern. Weitere Wahrzeichen von Usedom sind die Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen und das Naturschutzgebiet am Wockninsee. Im polnischen Inselteil bewundern Touristen zudem die Festung und das Wasserwerk von Swinemünde.
Wer traditionsreiche Kirchengebäude mit Kunstwerken im Inneren sucht, wird auf Usedom genauso fündig. Die folgenden Kirchen von Usedom veranschaulichen Gästen die Baustile aus unterschiedlichen Epochen:
· Kirche im Walde, Bansiner Waldkirche und Ahlbecker Kirche in Heringsdorf
· Marienkirche in der Stadt Usedom
· St.-Jacobus-Kirche in Zirchow
· St.-Petri-Kirche in Benz
· Feldsteinkirche von Koserow
· Gotische Kirche von Garz
· Dorfkirche Mellenthin
· St.-Johannes-Kirche in Rankwitz
Fazit: Beliebte Urlaubsinsel mit Spuren der Geschichte
Usedom hat sich in der Bundesrepublik Deutschland trotz Anlaufschwierigkeiten nach der Wiedervereinigung zu einer der beliebtesten Urlaubsinseln des Landes entwickelt. Neben den langen Strandgebieten locken auch die sehenswerten Seebrücken und weitere Wahrzeichen zahlreiche Besucher auf die Insel. Als ehemaliger Militärstützpunkt von verschiedenen Staaten stand Usedom häufig im Mittelpunkt des Weltgeschehens. Durch die Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Geschichte auf der Insel bis heute Spuren hinterlassen.
Weitere Tipps und Infos zur Insel Usedom:
- Stadt Usedom: stadtinfo-usedom.de
- Tipps & Informationen: usedom-insider.de
- Museum Peenemünde: museum-peenemuende.de
- Ausflugsziele auf Usedom: usedom-ausflugsziele.de
- Sehenswürdigkeiten auf Usedom: usedom-sehenswuerdigkeiten.de
- Auf Usedom mit Hund: pfotentour-berlin.de
Bildquelle: pixabay.com
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