Mieten in Freiburg: Wo kann man günstig wohnen?

Obwohl jeder siebte Einwohner Freiburgs ein Student ist, zählt die Stadt im Breisgau auch zu den teuersten Wohngegenden Baden-Württembergs. Im deutschlandweiten Vergleich der Großstädte rangiert Freiburgs Mietspiegel 2022 mit einem Durchschnittspreis von 14,41 Euro pro Quadratmeter auf Platz 20.

Seit 2016 sind die Freiburger Mieten dabei um 18,7 % gestiegen. Einen Grund für die rasante Preisentwicklung ist in der 500 Jahre alten Albert-Ludwig-Universität zu suchen, die zu den renommiertesten Deutschlands zählt. Rund 32.000 Studenten waren 2021 innerhalb der Stadtgrenzen gemeldet, etwa jeder siebte Einwohner.  Der hohen Nachfrage nach Wohnraum standen jedoch nur etwa 3.200 günstige Wohnheimplätze gegenüber, für die außerdem mit langen Wartezeiten zu rechnen ist.

Mieten in Freiburg: Wo kann man günstig wohnen?

Welche Stadtviertel Freiburgs sind besonders begehrt?

Deutschlands südlichste und sonnigste Großstadt kann mit vielen Vorzügen für ihre rund 215.000 Einwohner aufwarten. Da wären die geschichtsträchtige, mittelalterliche Innenstadt, das grüne, hügelige Breisgauer Umland mit seinen zauberhaften Dörfern und die unmittelbare Nähe zur Schweiz, um nur ein paar Vorzüge zu nennen, die Freiburg zu einer der attraktivsten und lebenswertesten Städte Deutschlands machen. Zusätzlich zieht es jährlich auch etwa 3 Millionen Touristen in die Stadt und sein malerisches Umland.

Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen: Mit seiner überschaubaren Größe ist in Freiburg jedes Stadtviertel mit dem Fahrrad bequem zu erreichen, und über 400 km innerstädtisches Radnetz haben die viertgrößte Stadt Baden-Württembergs zu einem Paradies für Radfahrer werden lassen. Das Freiburger Straßenverkehrsamt hat zudem angekündigt, bis 2024 noch weitere 16 Millionen Euro für den weiteren Ausbau und die Sicherheit der Radwege aufzuwenden.

Auch in die städtische Straßenbahn, im Volksmund liebevoll „Hoobl" (alemannisch für Hobel) genannt, wird im Rahmen der Mobilitätswende seit 2021 intensiv investiert, wobei zu den bereits 78 vorhandenen noch zahlreiche neue Haltestellen hinzukommen sollen.

Studierende zahlen 2022 für ein Semester-Ticket 14,90 Euro.

Dennoch sind Wohnungen in Stadtvierteln rund um die Universität besonders gefragt. Dazu zählen der gesamte Altstadtbereich sowie der Stadtteil Wiehre mit einer Vielzahl von gepflegten Villen aus der Gründerzeit, dem beliebten Lorettobad und vielen Parks. Folglich bewegen sich die Quadratmeterpreise in diesen Gegenden auf einem höheren Niveau als in anderen Freiburger Stadtvierteln.

Studenten können jedoch auch hier mit etwas Glück und Geschick einen bezahlbaren WG-Platz oder ein Zimmer zur Untermiete finden.

Wo gibt es noch günstigen Wohnraum in Freiburg?

Seit einigen Jahren ist der Freiburger Stadtrat bereits bemüht, den Druck der hohen Nachfrage nach Wohnraum mit einem steigenden Angebot zu mildern. Nennenswert ist hier das neu geschaffene Stadtviertel Rieselfeld im Westen der Stadt. Es wird von einem Naturschutzgebiet malerisch umrahmt, und besonders junge Familien mit kleinen Kindern fühlen sich hier wegen des großen Angebotes an Spielplätzen, Grünflächen und Sportmöglichkeiten wohl.

Doch auch ältere Viertel wie Haslach oder Betzenhausen mit seinem Seepark und den Schrebergärten zählen zu den günstigeren Wohnvierteln. In Haslach hat die Stadt Freiburg vor wenigen Jahren erst umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und viele der in den 1960er Jahren gebauten Mietobjekte modernisiert oder um ein Geschoss aufstocken lassen.

Zwischen Haslach und Rieselfeld liegt Sankt Georgen, eine der ältesten Siedlungsgebiete Freiburgs, dessen Anfänge zurück bis ins 8. Jahrhundert reichen. Die ländliche Struktur dieses Stadtteils ist auch heute noch immer vorhanden, und Wikipedia zufolge bieten ein großzügig angelegter Kinderabenteuerhof sowie ein jährlich stattfindendes Weinfest zahlreiche kulturelle Erlebnisangebote für Jung und Alt.

In sowohl Innenstadt- als auch Uni-Nähe befindet sich dagegen das Freiburger Stadtviertel Stühlinger, das mit rund 18.300 Einwohnern gleichzeitig eines der größten Wohngebiete innerhalb der Stadtgrenzen ist. Mit seinem eher urbanen Flair und der hervorragenden Lage rund um den Hauptbahnhof, bietet Stühlinger hervorragende Nahverkehrsanbindung einerseits und zauberhafte kleine Gassen mit belebten Plätzen und zahlreichen Biergärten, Bars und Terrassen andererseits. Zwar besteht auch hier eine große Nachfrage nach Wohnungen, doch herrscht in diesem Viertel eine größere Fluktuation als in anderen Freiburger Wohngegenden. Wer die Augen aufhält, kann im Stühlinger schnell fündig werden.

Der Freiburger Stadtteil Weingarten ist durch seine Vielzahl an Hochhäusern geprägt. Das äußerst zentral gelegene Gebiet ist besser als sein Ruf. Trotz der dichten Bebauung bietet Weingarten mit dem Dietenbachsee ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt, ist multikulturell geprägt und besitzt eine Vielzahl kleiner Läden und Unternehmen sowie einen Wochenmarkt. Wer eine Wohnung in den oberen Stockwerken eines Mietshauses ergattert, genießt zudem einen fantastischen Weitblick über das Stadtgebiet bis hin zum nahegelegenen Schwarzwald und dem Berggipfel Schauinsland, der fast schon Berliner Flair hat.

Im soliden Mittelfeld des unter den 28 Freiburger Stadtvierteln jährlich ermittelten Mietspiegels liegt das im Norden der Stadt gelegene Zähringen mit seinen zahlreichen Mehrfamilienhäusern und Genossenschaftswohnungen am Fuße einer über 1000 Jahre alten Burgruine. Neben seiner langen Geschichte verfügt der kleine Stadtteil seit 2020 auch über einen Mountainbike-Park, den sogenannten „Pumptrack".

Direkt an Zähringen grenzt der ebenso alte Stadtteil Herdern an, der zum ersten Mal im Jahr 1008 urkundlich erwähnt wurde. Mit seinem alten Dorfkern und vielen, in der Jugendstilzeit errichteten Altbauten ist dieses Viertel besonders malerisch und damit nicht ganz billig. Dennoch werden auch hier häufig bezahlbare Ein- oder Zweizimmerapartments vermietet und WG-Zimmer angeboten.

Im Dreisamtal befindet sich das charmante Dörfchen Littenweiler, das erst seit 1914 zur Stadtfläche Freiburgs zählt und in der Nähe des zentral gelegenen Freiburger Stadtteils Wiehre liegt, aber dennoch seine überwiegend dörfliche Struktur erhalten hat. Seitdem Littenweiler die Pädagogische Hochschule der Universität beherbergt, hat sich das Durchschnittsalter seiner Einwohner zudem sehr verjüngt. Da der Stadtteil selbst nur wenige Einkaufsmöglichkeiten bietet, nutzen die Bewohner des Viertels die nah gelegene und mit dem Rad sowie der Straßenbahn gut erreichbare Einkaufsmeile in Oberwiehre mit.

Werden die Mietpreise in Freiburg weiterhin steigen?

Mehr als doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt mussten die Freiburger 2021 für ihre Mietwohnung bezahlen. Studenten haben hier laut dem Freiburger Studierendenwerk rund 900 Euro pro Monat zur Verfügung, wovon sie rund 45 Prozent für ihre Wohnung ausgeben müssen.

Wer in Freiburg selbst keine Unterkunft findet, kann dagegen oft in den Randgebieten fündig werden. Gemeinden wie Gengenbach und Emmendingen machen der Großstadt dabei durchaus Konkurrenz. Doch während in den 90er Jahren gerade junge Familien oft gezwungen waren, in Freiburger Randgebiete abzuwandern und zum Arbeiten in die Stadt zu pendeln, hat sich dieser Trend inzwischen umgekehrt. Hohe Benzinpreise sowie der Wunsch, nachhaltiger zu leben, haben Freiburg gerade in Zeiten der Klimakrise als Wohn- und Lebensmittelpunkt wieder attraktiver werden lassen.

Die Stadt ist daher bemüht, der explodierenden Nachfrage mit der Sanierung bestehender und der Schaffung neuer Wohngegenden ein bezahlbares Angebot entgegenzusetzen. 2022 wurde mit dem neuen Stadtteil Dietenbach ein ehrgeiziges Projekt vom Stadtrat genehmigt, wo 6900 neue Wohnungen für rund 15.000 Menschen gebaut werden sollen. Die rasante Preisentwicklung nach oben soll so dauerhaft gebremst werden und Freiburg als lebenswerte junge Stadt erhalten werden.

weiterführende Links:

https://www.swfr.de/
https://www.freiburg.de/servicebw/Freiburg_Mietspiegel_2021-2022.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Georgen_(Freiburg_im_Breisgau)
https://www.freiburg.de/pb/231524.html

Bildquelle. depositphotos.com