das Nachbarland Polen
Allgemeine Infos zu Polen
Polen ist ein direktes Nachbarland von Deutschland, die Grenze verläuft im Westen des Landes. Im Nordosten grenzt es an die russische Region Kaliningrad und an Litauen. Im Osten verläuft die Grenze mit Weißrussland und der Ukraine, während sich im Süden die Grenzen zur Slowakei und Tschechien befinden. Insgesamt grenzt Polen an sieben unterschiedliche Länder. Im Norden befindet sich die Ostsee, der polnische Zugang ist über 524 Kilometer lang. Dort gibt es zwei Haffs, die sich Polen jeweils mit Deutschland und mit Russland teilt. Während der Norden und die Mitte des Landes überwiegend flach sind, zeigen sich im Süden hohe Berge. Das osteuropäische Land hat eine Fläche von 312.678 Quadratmetern. Seine Hauptstadt ist Warschau, dabei handelt es sich auch um die größte und wichtigste Metropole des Landes. Im Oktober des Jahres 2022 betrug die Einwohnerzahl knapp 38 Millionen, von denen die meisten Polen sind. Zu den weiteren Bevölkerungsgruppen des Landes gehören Schlesen, Deutsche und Ukrainer. Obwohl Polen als Land fast genauso groß wie Deutschland ist, leben dort nicht einmal halb so viele Menschen. Die polnische Flagge ist in Weiß und Rot gehalten, die zwei Farben sind gleich aufgeteilt und stehen waagerecht zueinander. Schon seit dem 13. Jahrhundert haben sich diese Farben durchgesetzt, wobei die Flagge offiziell im Jahr 1919 eingeführt wurde. Seit dem Jahr 2004 gehört Polen als Mitglied zur Europäischen Union, die alte Währung Zloty ist aber weiterhin bestehen geblieben.
Fakten zu Polen:
Hauptstadt: | Warschau |
Sprache: | Polnisch |
Bevölkerung | 37,75 Mio |
Fläche in km² | 312.696 km² |
Grenzlänge | 469 km |
Lage zu Deutschland | Osten |
Währung | Złoty |
Vorwahl | +48 |
TLD | .pl |
Nummerschild | PL |
ISO-Code | POL |
Polnische Landschaften und Wirtschaftszweige
Da Polen nicht so dicht besiedelt ist, gibt es immer noch schöne und natürliche Landschaften. So befinden sich an der Ostseeküste kilometerlange Sandstrände, die viele Touristen zum Badeurlaub anlocken. Des Weiteren ist das Landesinnere flach bis hügelig und reich an Seen. Demzufolge stammt der Landesname vom Wort Pole ab, welches sich mit Feld, Fläche oder Ebene übersetzen lässt. Ganz im Süden des Landes bildet die Hohe Tatra als massives Gebirge eine schroffe Grenze. Dort fällt in den Wintermonaten viel Schnee und die gut ausgebauten Hänge laden zum Wintersport wie Skifahren und Snowboarden ein. Außerdem ist Polen reich an Bodenschätzen wie Kohle und Kupfer, deswegen hat es sich zu einem Industrieland entwickelt. Darüber hinaus spielen Eisen- und Stahlwerke sowie die Textilindustrie und Schiffswerften eine wichtige Rolle in der einheimischen Wirtschaft. In früheren Zeit war Polen sehr dicht bewaldet, mittlerweile werden große Teile des Landes für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. So arbeitet etwa ein Drittel der polnischen Bevölkerung hauptberuflich in der Landwirtschaft. Trotzdem sind noch sehr große Waldflächen gut erhalten geblieben, sowohl im Hinblick auf die Flora als auch auf die Fauna. So beheimatet Polen den letzten europäischen Urwald, der an der weißrussischen Grenze liegt. Im Bialowieza-Nationalpark leben noch bis heute Wisente, Bären und Wölfe, welche einmal in ganz Europa verbreitet waren. Zu den längsten Flüssen in Polen gehören die Oder und Weichsel. Beide haben ihre Mündung in der Ostsee, die Oder mündet bei Stettin und die Weichsel bei Danzig. Durch diverse Nebenflüsse und zahlreiche Kanäle sind beide Gewässer zu einem verzweigten System miteinander verbunden. Auf diese Weise ist die Fortbewegung mit Booten in vielen Teilen des Landes sehr gut möglich. Es gibt mehr als tausend Seen in Polen, der Größte davon ist der Spirdingsee auf der Masurischen Seenplatte, mit einer Fläche von 106 Quadratmetern.
Klima und Vegetation in Polen
In Polen herrscht ein feuchtes bis gemäßigtes Übergangsklima vor. Von Südwesten bis nach Nordosten erhält es einen zunehmend kontinentalen Einschlag. Während die Niederschlagsmengen im Westen pro Jahr bei rund 700 mm liegen, sinken die Werte im Osten auf 550 mm. Im Sommer gibt es warme bis heiße Wetterlagen, dagegen stellen sich im Winter in vielen Regionen eisige Minusgrade ein. Des Weiteren gibt es in den Gebirgen deutlich kühlere Temperaturen und extreme Wetterlagen. An den westlichen Hängen erhöhen sich die Niederschlagsmengen auf 1000 bis 2000 mm jährlich. Noch wachsen etwa auf einem Drittel des Landes dichte Wälder. Da die Böden an vielen Stellen sehr sandig sind, dominieren dort die anspruchslosen Nadelwälder. So haben sich vor allem Kiefernbäume durchgesetzt. Aber im Westen des Landes und entlang der großen Flüsse ist die Vegetation von Laubwäldern geprägt. Außerdem gibt es im Bialowieski-Nationalpark noch sehr alte Bestände an Eichen, Linden und Weißbuchen.
Polnische Regionen und ihre Hauptstädte
In Polen gibt es ingesamt 16 Wojewodschaften. Dabei handelt es sich um Regierungsbezirke, mit Elementen einer regionalen Selbstverwaltung. Nachfolgend werden sie mit ihren polnischen und deutschen Namen sowie mit den dazu gehörenden Hauptstädten aufgeführt:
- Dolnoslaskie (Niederschlesien) mit Hauptstadt Wroclaw (Breslau)
- Kujawsko-pomorskie (Kujawien-Pommern) mit Hauptstädten Bydgoszcz (Bromberg) und Torun (Thorn)
- Lubelskie (Lublin) mit Hauptstadt Lublin
- Lubuskie (Lebus) mit Hauptstädten Gorzów Wielkopolski (Landsberg a.d. Warthe) und Zielona Góra (Grünberg)
- Lódzkie (Lodsch) mit Hauptstadt Lódz (Lodsch)
- Malopolskie (Kleinpolen) mit Hauptstadt Kraków (Krakau)
- Mazowieckie (Masowien) mit Hauptstadt Warszawa (Warschau)
- Opolskie (Oppeln) mit Hauptstadt Opole (Oppeln)
- Podkarpackie (Karpatenvorland) mit Hauptstadt Rzeszów
- Podlaskie (Podlachien) mit Hauptstadt Bialystok
- Pomorskie (Pommern) mit Hauptstadt Gdansk (Danzig)
- Slaskie (Schlesien) mit Hauptstadt Katowice (Kattowitz)
- Swietokrzyskie (Heiligkreuz) mit Hauptstadt Kjelzy (Kielce)
- Warminsko-Mazurskie (Ermland-Masuren) mit Hauptstadt Olsztyn (Allenstein)
- Wielkopolskie (Großpolen) mit Hauptstadt Poznan (Posen)
- Zachodniopomorskie (Westpommern) mit Hauptstadt Szczecin (Stettin)
Die Wojewodschaften bestehen seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Allerdings wurde ihre Anzahl mit der Einführung der Verwaltungsreform im Jahr 1999 von 49 auf 16 reduziert. Zur gleichen Zeit führte die Regierung 35 neue Kreise ein, sodass es gegenwärtig insgesamt 314 Kreise gibt. Die kleinsten Selbstverwaltungseinheiten stellen die Gemeinden dar, von denen es 2.477 gibt. Darüber hinaus verfügen 66 Städte über einen Kreisstatus, um sich selber zu verwalten. Die Wojewodschaften kennzeichnen sich durch eine doppelte Administration aus. Sie verfügen über ein direkt gewähltes Regionalparlament und einen Regierungsvertreter, welche mit einer eigenen Haushaltskompetenz einhergehen.
Sehenswürdigkeiten in Polen
Hauptstadt Warschau
Seit dem Jahr 1596 ist Warschau die zentrale Hauptstadt von Polen, wobei die Altstadt ihre Ursprünge sogar im 9. Jahrhundert hat. Sehenswert ist das Königsschloss, welches bis in das 18. Jahrhundert hinein als Herrschaftssitz der polnischen Könige gedient hat. Einen Besuch Wert sind auch der Wilanow Palast inklusive Parkanlage, die mittelalterliche Johannes-Kathedrale sowie der Altstadtplatz. Interessant ist auch der Barbican, welcher die Altstadt mit dem neuen Teil der Stadt verbindet. Bei einem Spaziergang durch die Gassen lassen sich zahlreiche gotische und klassizistische Gebäude entdecken, die gut restauriert sind sowie über bunte Fassaden und schöne Verzierungen verfügen. Aufgrund der imposanten Architektur ist es nicht verwunderlich, dass Warschau im Jahr 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde. Wer mehr über Geschichte erfahren möchte, für den bietet sich das Polin Museum an, welches an die polnischen Juden erinnert.
Kulturhauptstadt Breslau
Breslau liegt im Westen von Polen, malerisch direkt an der Oder. In der Stadt werden Kultur und Genuss groß geschrieben, hier finden zahlreiche Festivals statt. Dazu gehören das Bierfestival im Mai und das Musikfestival Wratislavia Cantans im September. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Altstadtgassen mit gut restaurierten Gebäuden, die St-Elisabet-Kirche und das Stadtschloss. Am mittelalterlichen Marktplatz befinden sich elegante Stadthäuser, ein ansehnlicher Brunnen und das neue Rathaus. Sehenswert sind auch die Bauwerke auf der Dom- und Sandinsel.
Krakau: Stadt mit Herz
Krakau ist die zweitgrößte Stadt in Polen und liegt im Süden des Landes. Sie war bis in das Mittelalter hinein die Hauptstadt des Landes, deswegen steht auf dem Hügel Wawel noch die altehrwürdige Residenz der früheren polnischen Könige. Daneben befindet sich die mittelalterliche Kathedrale, in denen die Herrscher gekrönt und begraben wurden. Zu den weiteren
Sehenswürdigkeiten gehören:
- Königsschloss
- Marienkirche
- Rathausturm
Außerdem zählt die gut erhaltene Altstadt mit den geschichtsträchtigen Bürgerhäusern und eindrucksvollen Kirchen seit dem Jahr 1978 ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dort befindet sich der Marktplatz Rynek Glowny, der für seine Tuchhallen berühmt ist. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Stadtparks in Krakau, sodass sich bei einem Spaziergang in der Natur neue Kräfte für die Stadtbesichtigung tanken lassen.
Hansestadt Danzig
Die Stadt Danzig befindet sich im Norden von Polen, an einer Bucht der Ostsee. Am Marktplatz gibt es die berühmte Langgasse, wo sich historische Häuser in ihrer ganzen Pracht aneinander reihen. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen:
- Artushof
- Neptunbrunnen
- Uphagenhaus
- Rechtsstädtische Rathaus
Marienburg
Die Marienburg ist vom Deutschen Orden gebaut worden und liegt am Fluss Nogat. Die riesige Burganlage stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert. Für ihre Erbauung wurden mehr als 10 Millionen Backsteinziegel gebraucht, das macht sie zur größten Burg dieser Art auf der Welt. Auch sie gehört zum Welterbe der UNESCO und ist eine beeindruckende Sehenswürdigkeit aus dem Mittelalter. Um ihre Entstehung ranken sich geheimnisvolle Mythen und Sagen. Sie dient heutzutage als Museum für Besucher und beherbergt auch das Bernsteinmuseum.
Salzbergwerk Wieliczka
Das Salzbergwerk Wieliczka gehört global zu den ältesten Salzbergwerken und ist ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt worden. In einer Tiefe von bis in 130 m stehen prächtige Salzskulpturen, welche Könige und andere berühmte Personen darstellen. Insgesamt 3 km an unterirdischen Korridoren laden Touristen zum Erkunden ein. Außerdem gibt es eine aus dem Salz geschlagene Kapelle und weitere Gebäude in dieser Machart.
Tatra Gebirge
Das Tatra Gebirge gehört zur Gebirgskette der Karpaten und dient als Grenze zur Slowakei. Fast 2.500 Meter hoch ist der Rysy, der höchste polnische Berg. Im Sommer lassen sich vor Ort Wanderreisen unternehmen, auf den Almen gibt es Unterkünfte und Verpflegung. Dagegen ist im Winter das Skifahren in den Bergen möglich. Die Gebirgspfade sind recht anspruchsvoll, sie führen durch einsame Wälder und alpine Landschaften. Als Skigebiet ist der Kasprowy Wierch gut erschlossen, welcher als Hausberg der schönen Stadt Zakopane dient. Mit einer Seilbahn lässt er sich schnell erreichen, um vom Gipfel aus einen fantastischen Panoramablick über die Berge zu genießen.
Masurische Seenplatte
Die Region Masuren ist als Land der tausend Seen bekannt, insgesamt gibt es 2.700 Gewässer. Da viele der Seen durch Kanäle miteinander verbunden sind, lassen sie sich mit einem Kanu, Kajak oder Segelboot befahren. In den Masuren ist die Atmosphäre friedlich und ursprünglich, die Gewässer werden von dichtem Schilf und Urwäldern gesäumt. Am Fluss Krutynia gibt es weit verzweigte Auenlandschaften. Außerdem lässt sich in den Naturreservaten auch gut wandern oder einfach nur locker spazieren.
Kulinarische Spezialitäten in Polen
Polnische Gerichte sind sehr deftig und schmackhaft, wobei Fleisch im Fokus der herzhaften Rezepte steht. Jedoch gibt es auch fleischlose Gerichte für Vegetarier. Ganz traditionell sind Pierogi, welche zu den beliebtesten Speisen in Osteuropa gehören. Die kleinen Teigtaschen sind entweder mit Fleisch, Käse, Kartoffelpüree, Pilzen, Sauerkraut oder Spinat gefüllt. Manchmal werden mehrere der genannten Zutaten miteinander kombiniert. Bigos ist zum polnischen Nationalgericht erkoren worden, wobei das Rezept schon viele Jahrhunderte alt ist. Der Eintopf besteht entweder aus Rind-, Schweine- oder Wildfleisch, in Kombination mit Pilzen, Sauerkraut und Weißkohl. Sehr beliebt bei den Polen sind auch Golabki, dabei handelt es sich um gefüllte Kohlrouladen. Barszcz ist die polnische Version der Rote Beete Suppe und bekommt als Krönung einen Schuss Sahne. Darüber hinaus sind Polen extrem stolz auf ihren Kartoffelschnaps Wodka, den sie erfunden haben und nicht der Nachbar Russland. Aus diesem Grund ist dem Nationalgetränk in Warschau ein eigenes Wodka Museum gewidmet.
weiterführende Links:
→ Polen – Ein Land das überrascht: trip-unlimited.de
→ Deutschsprachiger Blog aus Warschau: meinwarschau.com
→ Mitgliedsstaat Polen: european-union.europa.eu
→ Polen: Reise- und Sicherheitshinweise: dauswaertiges-amt.de
→ Bundeszentrale für politische Bildung – Polen: bpb.de
→ Offiziellen Tourismus-Webseite der Stadt Warschau: warsawtour.pl
→ Interkulturelle Trainings und E-Learning Kurse für Polen crossculture-academy.com