Ranking: Bildungsmöglichkeiten in deutschen Bundesländern
Wo erhalten Kinder die beste Bildung? Wo stehen in Deutschland die besten Unis? Wie sieht es mit Angeboten zur Umschulung und Weiterbildung aus? Zusammengefasst: Welches Bundesland kann in Deutschland über den gesamten Karriereweg hinweg, beginnend mit der Schule, bestmögliche Bildungschancen bieten?
Wer als Erwachsener eine Umschulung, Fortbildung oder auch ein Studium, einen Schulabschluss oder eine Ausbildung macht, ist von den Bildungschancen in den einzelnen Bundesländern kaum „betroffen" – anders als ein Kind kann er einfach zum bestmöglichen Ausbildungsort hin umziehen. Noch unabhängiger ist z.B. die Ausbildung oder Weiterbildung über Universitäten und Bildungsdienstleister, die in ganz Deutschland tätig sind (z.B. die FernUni Hagen).
Warum die Bildungsqualität von Bundesland zu Bundesland variiert
Die Leistungsfähigkeit des Schulsystems in Deutschland ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Dahinter steckt der Föderalismus bzw. die Tatsache, dass Bildung Ländersache ist. Es gibt daher keine bundeseinheitlichen Gesetze und Beschlüsse z.B. über die Lehrpläne oder über den Schwierigkeitsgrad der Arbeiten, Tests und Prüfungen. Auch hinsichtlich der Schulferien hat jedes Bundesland seine eigenen Regeln.
Es ist jedoch nicht so, dass die Ferien ganz weit auseinander liegen oder dass z.B. in einem Bundesland keine Mathematik in der Schule gelehrt wird. Das macht die Bildungssysteme wiederum sehr gut vergleichbar und eröffnet einen ziemlich klaren Blick auf die qualitativen Unterschiede, vor allem hinsichtlich der Bildungsqualität unter Betrachtung von Bildungsarmut, Schulabbrecherquoten und späteren Jobchancen.
Qualität der Schulbildung in den Bundesländern über INSM Bildungsmonitor messbar gemacht
Der INSM Bildungsmonitor vergleicht die 16 Bundesländer Deutschlands auf Basis von 12 verschiedenen Indikatoren untereinander bezüglich ihrer Bildungssysteme. Ein Indikator ist beispielsweise der Leistungsstand der Schüler, ein anderer die finanziellen Ausgaben pro Schüler. Auch Maßnahmen für die Integration oder gegen Bildungsarmut fließen in die Betrachtung ein, ebenso die Schulabbrecherquote und viele weitere Aspekte. Durch die Quantifizierung der Indikatoren auf einer Skala von 0 bis 100 werden sie vergleichbar und können in zusammenfassende Gesamtbilder einfließen.
Beste Bildungschancen in der Schule bieten Bayern und Sachsen
Nach dem INSM Bildungsmonitor 2020 haben Sachsen und Bayern die beiden besten Bildungssysteme, mehr oder weniger dicht gefolgt von Thüringen, Hamburg, Baden-Württemberg sowie dem Saarland und Hessen. Bei letzterem sind insbesondere die Fortschritte bemerkenswert, alle anderen hier aufgezählten Bundesländer hatten hinsichtlich ihrer Stellung im Bildungsmonitor kaum Varianz. Das Schlusslicht bildet im Jahr 2020 das Land Sachsen-Anhalt.
Betrachtet man alleine die berufliche Bildung bzw. die Arbeitsmarktorientierung, verändert sich das Ranking leicht: Hier liegt Bayern auf Platz 1, gefolgt von Baden-Württemberg, Bremen, Thüringen und Hamburg. Das ist zumindest zum Teil jedoch nicht nur durch das Bildungssystem, sondern auch durch die hohe wirtschaftliche Stärke zu erklären: Denn ein Indikator ist hier die Ausbildungsstellenquote.
Sachsen ist bei der Forschungsorientierung auf Platz 1, ebenso wie bei der Schulqualität und bei der Förderinfrastruktur. Damit hat Sachsen die meisten ersten Plätze und schneidet darüber hinaus auch in den anderen Bereichen gut ab, so gut, dass Sachsen im Gesamtranking den ersten Platz besetzt und damit die besten Bildungsmöglichkeiten unter allen deutschen Bundesländern bietet, zumindest was die Schulbildung betrifft.
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Nach der Schule: Ausbildung oder Studium?
Während die Ausbildungschancen nach der Schule teils auch noch über den INSM Bildungsmonitor messbar sind (Bremen auf Platz 1, Bayern auf Platz 2, Hamburg Platz 3, Saarland Platz 4), sieht das beim Studium anders aus. Hier muss ein anderes Werkzeug her: Z.B. das CHE Hochschulranking.
Beste Hochschulen in ganz Deutschland verstreut
Das CHE Hochschulranking bietet baldigen Studierenden die Möglichkeit, sich in einer Fachrichtung konkret die besten Hochschulen des Landes anzeigen zu lassen. Je nach Studienrichtung sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Bei Informatik beispielsweise erzielen die TU Dresden und die RWTH Aachen Bestwerte, auch die HS Karlsruhe liegt vorne mit dabei. Angehende Mediziner wiederum sind in Heidelberg oder Berlin gut aufgehoben. Kurz: Die besten Unis bzw. Hochschulen lassen sich nicht mehr am Bundesland festmachen – das zeigt auch ein Blick auf einige der Exzellenz-Universitäten in Deutschland, darunter die RWTH Aachen, der Berliner Universitätsverbund, die Uni Heidelberg, Hamburg und Konstanz, die TU Dresden und München, die RFWU Bonn und die EKU Tübingen.
Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass Universitäten mehr oder weniger autark agieren und hinsichtlich der Bildung eng im Verbund mit Industrie und Forschung arbeiten. Sie stehen länderübergreifend in direkter Konkurrenz zueinander, was den stetigen Drang nach Verbesserung bedingt – völlig unabhängig vom Bundesland, da Studienanfänger ohnehin größtenteils bereits dazu sind, umzuziehen.
Vor der Schule: Kindergarten
Auch eine der Schule vorgelagerte Betrachtung ist möglich, vor allem weil es bei den Kindergärten wieder große Unterschiede je nach Land und Region gibt. Die Qualität der Betreuung im Kindergarten lässt sich gut über den sogenannten Betreuungsschlüssel bzw. Personalschlüssel beziffern. Er gibt an, wie viele Kinder auf einen Mitarbeiter bzw. Betreuer kommen. Bei Kinderkrippen liegt er in Baden-Württemberg mit 3,5 am niedrigsten, in Sachsen mit 6 am höchsten. Es gibt hier einen klaren Unterschied zwischen den neuen und alten Bundesländern, wobei sich die Situation in beiden Regionen in den letzten Jahren stark verbessert hat.
Zusammenfassung
Nach dem INSM Bildungsmonitor bieten Sachsen und Bayern die besten Bildungschancen für die Schulbildung von Kindern bzw. jungen Erwachsenen. Danach folgen die Bundesländer Thüringen, Hamburg, Baden-Württemberg, Saarland und Hessen. Am schlechtesten schneitet 2020 Sachsen-Anhalt ab. Der INSM Bildungsmonitor 2021 hat als Datum der Veröffentlichung den 18. August 2021 – da als Basis aber immer die beiden vorigen Jahre dienen besteht auch dann noch eine gewisse Aussagekraft im INSM Bildungsmonitor 2020.
Nach der Schule bietet Hamburg die besten Ausbildungschancen, gefolgt von Bayern, Thüringen und dem Saarland. Für angehende Studierende ist das Bundesland hingegen von geringem Belang, nicht nur auf Grund der hohen Bereitschaft dafür, für das Studium umzuziehen, sondern auch weil die besten Universitäten und Hochschulen in ganz Deutschland verteilt sind – je nach Fachrichtung anders. Ohne zuvor die Fachrichtung bzw. das Studienfach zu kennen, welches man studieren möchte, macht ein Ranking wenig Sinn – wer es weiß, kann sich über das CHE Hochschulranking die besten Unis und Hochschulen anzeigen lassen.
Für Berufstätige mit Blick auf Umschulung oder Weiterbildung über ein nachgelagertes Studium, Lehrgänge oder Seminare, spielt die Bildungsqualität nach Bundesland ebenfalls kaum eine Rolle. Zu groß und zu vielfältig ist hier das Angebot, in ganz Deutschland. Darüber hinaus gibt es Anbieter, die in ganz Deutschland tätig sind und z.B. ihr Bildungsangebot via Fernstudium sogar darüber hinaus zugänglich machen.
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