die Stadt Heidelberg
Heidelberg – die Stadt der Romantik
Heidelberg belegt mit seinen 160.000 Einwohnern den Platz als fünftgrößte Stadt im Bundesland Baden-Württemberg, landet im landesweiten Vergleich jedoch nur auf Rang 52. Hier pendelt sich die Stadt auch bezüglich der Einwohnerdichte von 1463 Einwohnern pro Quadratkilometer an, insgesamt beläuft sich die Fläche auf etwa 108 km². Gelegen ist die Großstadt im Regierungsbezirk Karlsruhe am nördlichsten Zipfel des Bundeslands.
Ehemals von Denkern und Dichtern als Stadt der Romantik definiert, zog Heidelberg mit seiner harmonischen Kulisse abertausende Menschen aus fernen Ländern in seinen Bann. Heutzutage identifiziert sich Heidelberg mit seinen gut vernetzten Forschungsuniversitäten als Universitätsstadt. Als Spitzenstandort für Forschung im Land arbeiten wissenschaftliche Fakultäten in der Großstadt Hand in Hand mit zahlreichen Nobelpreisträgern. Für eine vielversprechende Entwicklung sieht der stadteigene Haushalt großgeschnürte Investitionspakete zum Ausbau einer optimierten Infrastruktur vor.
Geschichte Heidelbergs
Etwa 50 Jahre nach Beginn der Zeitrechnung begründeten die Römer die Stadt Heidelberg mit einer Zivilsiedlung um ein Kastell. Mit provisorischen Steinbrücken den Neckar überquerend konkurrierten die Stadtbewohner mit dem damaligen Markt- und Handelszentrum Ladenburg, welches damals den Namen Lopodunum trug. Über einen Zeitraum von 250 Jahren befand sich die Siedlung im Tal des Heiligenbergs bis zum Einfall der Alemannen in römischer Hand. Seinen Namen erlangte die Stadt erst knapp tausend Jahre später mit einer Erwähnung einer Urkunde eines Klosters in Schönau. Binnen der folgenden Jahre erlangte die Stadt rasch an Bedeutung. Bereits im Jahr 1386 veranlasst der damalige Kurfürst Ruprecht der Erste die erste Universität im Lande. Als Volluniversität deckte sie sämtliche Lehren rund um Recht, Theologie und Medizin.
Im Jahr 1392 feierte die Stadt durch den Nachfolger Ruprecht den Zweiten eine große Stadterweiterung gen Westen. Er erschloss so die heutige Grabengasse bis hin zum Bismarckplatz. Mit Ruprecht dem Dritten erfolgt der Bau der Heiliggeistkirche im Jahr 1400 bis 1410. Sie soll künftig als Grablege der kurfürstlichen Familie dienen. Der Bau hielt ein ganzes Jahrhundert an, erst im Jahr 1544 wurden die Bauarbeiten um den Kirchturm abgeschlossen. Eine besondere Bedeutung erlangt Heidelberg durch Martin Luther, der mit seiner Heidelberger Disputation kontroverse Diskussionen entfachte. Es fand in der Artistenfakultät im Jahr 1518 statt und sprach sich gegen den Verkauf von sogenannten Ablassbriefen im Lande aus. Erst im Jahr 1556 ging es mit dem Bau der Stadt voran, als der Kurfürst Ottheinrich das Heidelberger Schloss um den Ottheinrichsbau, eine prunkvolle Bibliothek namens Bibliotheca Palatina mit großem Bücherschatz, ergänzte.
Erstmalig zerstört fand sich die kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg im Jahr 1693 infolge des Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen vor. Ansprüche erhob der Sonnenkönig Ludwig XIV, der kurzerhand die Kurpfalz attackierte und sowohl die Stadt als auch das Schloss zerstörte. In den darauffolgenden Jahren verlor Heidelberg seine Bedeutung als Residenzstadt, als Kurfürst Karl Phillip nach einem gescheiterten Versuch, die Bürger dem Katholizismus zuzuführen, den Standort nach Mannheim verlegte. Mit dieser Entscheidung legte er den Grundstein zur Entstehung des Mannheimer Schloss.
Heidelberg in der Neuzeit
Im Jahr 1930 geriet die Heidelberger Universität an seine Grenzen. Zum Ausbau der Kapazitäten bedurfte es einer neuen Universität, die sich aus amerikanischen Spendengeldern finanzieren sollte. Nach der großen Katastrophe im Jahr 1693 und der nahezu vollständigen Zerstörung der Stadt, sieht sich Heidelberg knapp zwei Jahrhunderte später im Jahr 1938 während der Reichspogromnacht durch die Zerstörung einer Synagoge erneut mit Schrecken und Zerstörungswut konfrontiert. Trotz seiner Bedeutung im Land ging die Stadt weitgehend unversehrt aus dem zweiten Weltkrieg hervor. Mit dem Ende des Kriegs im Jahr 1945 übernahmen die Amerikaner die Stadt am 30. März.
Schon ein Jahr später soll Heidelberg mit erstmals über 100.000 Einwohnern fortan den Titel Großstadt tragen. In den folgenden Jahren eröffneten mehrere Institute mit den Schwerpunkten Krebsforschung, Kernphysik, Molekularbiologie und Astronomie. Knapp 68 Jahre nach der Besetzung erfolgt der Abzug der verbliebenen amerikanischen Truppen aus Heidelberg. Durch den Zugewinn von über 180 Hektar sowie 2.350 Wohnungen boten sich neue ökonomische Perspektiven für die Stadt. Im darauffolgenden Jahr wird Heidelberg offiziell Mitglied der UNESCO City of Literature, eine Auszeichnung für Städte mit ausgeprägter Kultur- und Literaturszene.
Chronologie von Heidelberg
- J50: Begründung des Standorts durch römische Siedlung am Fuß des Heiligenbergs
- 300: Überfall der Alemannen
- 1196: Erstmalige Erwähnung von Heidelberg in offiziellen Dokumenten
- 1386: Gründung der Heidelberger Universität durch Kurfürsten Ruprecht den Ersten
- 1392: Stadterweiterung von Heidelberg
- 1938: Startschuss für Bau der Heiligenkirche
- 1518: Heidelberger Disputation in der Artistenfakultät
- 1689: Zerstörung von Heidelberg und Schloss im Pfälzischen Erbfolgekrieg
- 1877: Bau der ersten Synagoge
- 1885: Bau der ersten Straßenbahn
- 1930: Sammlung von Geldern für neue Universität
- 1938: Zerstörung der Synagoge während Reichspogromnacht
- 1945: Einfall amerikanischer Besatzungstruppen
- 1946: Heidelberg beherbergt über 100.000 Einwohner gilt fortan als Großstadt
- 1958: Gründung MPIK für Kernphysik
- 1964: Gründung DKFZ für Krebsforschung
- 1967: Gründung MPIA für Astronomie
- 1972: Start von Altstadtsanierung
- 1978: Gründung EMBL für Molekularbiologie
- 1980: Gründung Hochschule für jüdische Studien
- 2013: Abzug amerikanischer Besatzungstruppen
- 2014: Ernennung zur UNESCO City of Literature
Wirtschaft in Heidelberg
Grundsätzlich ist die Wirtschaft im Rhein-Neckar-Kreis, dem auch Heidelberg zugehörig ist, auf einem grundsoliden Fundament errichtet. Grundlage bilden große Investitionen und Wirtschaftsförderungen in die Infrastruktur verschiedener Standorte. Für Arbeitnehmer ist Heidelberg nach wie vor ein attraktives Ziel. Über 55.000 Pendler verzeichnet die Stadt auf täglicher Basis. Mit seinem Schwerpunkt auf Forschung ist Heidelberg auch für Forscher und Lehrende aus der ganzen Welt attraktiv. Zusammen mit dem örtlichen Universitätsklinikum gilt die Heidelberger Universität als größter Arbeitgeber im Raum. Im Verband schaffen beide Institutionen mehr als 14.000 Arbeitsplätze. Der Fokus beider Arbeitgeber liegt im Bereich industrielle Hochtechnologie und wissensintensive Dienstleistungen. Durch die gute wirtschaftliche Lage verzeichnet Heidelberg mit einem Wert von 4.1 eine Arbeitslosenquote, die deutlich unter dem landesweiten Schnitt von 5.7 liegt. Insgesamt bietet die Stadt Heidelberg über 80.000 Arbeitsplätze.
Neben seiner historischen Bedeutung als Forschungsstandort profitiert die Stadt durch seine gute geographische Lage im Herzen Europas. Mit seiner gut ausgebauten Infrastruktur ermöglicht Heidelberg eine effiziente Logistik und optimale Bedienung der globalen Märkte. Heidelberg bietet ein gut ausgebautes Netzwerk aus Luftwegen, Straßensystemen und Schienen. Zu den fünf größten Arbeitgebern in Heidelberg zählen in chronologischer Reihenfolge:
- 1. Universitätsklinikum Heidelberg: Wichtigster Arbeitgeber in Heidelberg mit über 14.000 Mitarbeitern
- 2. SRH Holding: Tätig im Gesundheits- und Bildungswesen finden knapp 13.000 Mitarbeiter hier einen Arbeitsplatz
- 3. Heidelberger Druckmaschinen AG: Knapp 8.000 Mitarbeiter arbeiten im Vertrieb von Druckmaschinen und Zubehör
- 4. Limbach Gruppe SE: Mit einem bundesweiten Labornetz beschäftigt die Firma 5.000 Mitarbeiter
- 5. Deutsches Krebsforschungsinstitut: Über 3.000 Mitarbeiter widmen sich täglich der Erforschung von Krebserkrankungen
Daneben fungieren etwa die Heidelberg Cement AG, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie, die Stadtwerke Heidelberg sowie SNP Schneider-Neureither und Partner mit insgesamt 5.500 Mitarbeitern als führende Arbeitgeber in der Region.
Landschaft und Sehenswürdigkeiten
Mit seiner Lage im Grünen lädt Heidelberg zu Streifzügen durch die regionale Natur entlang des Neckars ein. Mit einem Wald- und Wiesenanteil von rund 40 Prozent ist die Landschaft von unberührter Natur geprägt. Von der Altstadt aus sind es nur einige Minuten bis zum Stadtwald. Umgeben ist Heidelberg von der Oberrheinebene mit weitgehend urbanen Landschaften und den Hügellandschaften im Süden. Heidelberg selbst liegt im Zentrum zwischen dem Pfälzerwald und Odenwald. Mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten lockt die Stadt jährlich zahlreiche Touristen an.
1. Heidelberger Schloss
Als bekanntestes Touristenziel ist das Heidelberger Schloss wohl die erste Anlaufstelle einer jeden Sight-Seeing-Tour in Heidelberg. Es überschaut die gesamte Stadt und gilt als Wahrzeichen der Stadt Heidelberg. Errichtet ist das Schloss auf einer altertümlichen Burganlage. Früher diente das Schloss als Residenz für Kurfürsten und deren Gefolge aus dem Hause Wilttelsbacher. Neben gewaltigen Mauerwerken und romantischen Schlosssäälen hat das Schloss vieles zu bieten.
2. Altstadt
Da Heidelberg weitgehend von der Zerstörung im zweiten Weltkrieg verschont blieb, ist die prunkvolle Altstadt sowie seine barocken Gebäude erhalten geblieben. Die Altstadt befindet sich in der Nähe des Schloss Heidelberg. Erstmals zerstört im Jahr 1693 durch den französischen Sonnenkönig blieb sein architektonisches Erscheinungsbild seither größtenteils erhalten.
Sie versinnbildlicht den vom 16. bis 18. Jahrhundert vorherrschenden Baustil in deutschen Städten. Charakteristisch sind etwa breite Straßen mit Pflastersteinen, einem einladenden und weiträumigen Marktplatz sowie Kirchen mit Elementen aus der Gotik. Zahlreiche Denkmäler sind über die Altstadt verstreut, etwa die Marienstatue, die sich auf dem nicht minder berühmten Kornmarkt befindet. Die komplette Altstadt Heidelbergs gilt als Fußgängerzone und ist bevölkert von Bars, Geschäften oder Lokalen.
Als ältestes Haus gilt das ehemalige Bürgerhaus "Haus zum Ritter", welches bereits im Jahr 1592 erbaut wurde und von der Zerstörung im Jahr 1693 verschont blieb.
3. Alte Brücke
Gebaut aus Sandstein hält sich die Brücke bereits seit drei Jahrhunderten. Sie ist die 9. Version der Brücke, nachdem sämtliche ihrer Vorgänger Kriegen oder Hochwassern zum Opfer gefallen sind. Erbaut wurde die robusteste Version der Brücke vom Kurfürsten Karl Theodor. Die Bauarbeiten erstreckten sich vom von 1786 bis ins Jahr 1788 hinein. Gespickt mit zahlreichen Denkmälern, der Göttin Minerva und einem Brückenaffen aus Bronze gilt die Alte Brücke heutzutage als Touristenhotspot innerhalb der Stadt Heidelberg.
4. Heiligenberg
Knapp 400 Meter oberhalb des Neckars erhebt sich der berühmte Heiligenberg. Am anderen Ufer des Neckars thront er über die Altstadt. Ganz praktisch lässt sich die Erkundung des Heiligenbergs an einen Spaziergang über den Philosophenweg anhängen. Hierbei handelt es sich um einen kurzen, knapp zwei Kilometer langen Pfad, der einen sagenhaften Blick auf die Stadt und das Schloss gewährt.
Hier trifft Kultur auf Natur, da sich hier die ersten Grundsteine der heutigen Stadt Heidelberg finden lassen. Unter anderem verweilen hier die letzten Überreste einer ehemaligen Mauer, die aus dem 4. Jahrhundert entstammt. Auch Ruinen eines Klosters aus dem 11. Jahrhundert lassen sich hier entdecken.
5. Heidelberger Universität
Als erste Universität des Landes schreibt die Heidelberger Universität Geschichte. Begründet im Jahr 1386 gilt die Universität neben der Universitätsbibliothek als großes Wahrzeichen der Stadt. Sie steht als Symbol für Heidelberg als Forschungsstandort innerhalb Deutschlands. Etliche große Persönlichkeiten wie Eichendorff, Hegel oder Helmut Kohl besuchten die Universität aus Lehrzwecken. Innerhalb Deutschlands gilt die universitätseigene Bibliothek als eine der prunkhaftesten und umfangreichsten Bibliotheken.
weiterführende Links:
→ Chiropraktiker in Heidelberg: chiropraktik-rau.de
→ die Stadtwebseite von Heidelberg: heidelberg.de
→ Universitätsklinikum Heidelberg klinikum.uni-heidelberg.de