Tauchen an der Ostsee – mit diesen Tipps sicher unterwegs in den Tiefen
Tauchen in der Ostsee zielt vor allem auf eines ab. Tiefe Tauchgänge. Gerade auf Hochsee Tauchgängen konzentriert man sich häufig auf tiefe Tauchebenen, die abseits von Riffen in dunkleren und kälteren Gewässern verlaufen. Das bedeutet ebenso ein tiefgreifenderes Fachwissen, um in den Tiefen auf See sicher unterwegs zu sein. Wie beim Tauchen in der Ostsee am besten vorgegangen wird, was für den Tauchgang notwendig ist und worauf es zu achten gilt, verrät der nachfolgende Artikel.
Das richtige Vorgehen beim Tauchen in der Ostsee
Auf See zu tauchen, stellt keinen Vergleich zu einem Rifftauchgang auf den Malediven bei 30 Grad dar. Die Bedingungen auf hoher See sind rau, das Wetter ist kühl, Erfahrung und Know-how sind gefragt. Folgende Punkte sollten bei einem Tauchgang in der Ostsee berücksichtigt werden:
- Wetterbedingungen
- Wassertemperatur
- Strömungen
- Sicht
- Tieftauchgang
- Buddycheck
Wird in der Ostsee getaucht, gilt es sich zuvor über die aktuellen Wetterbedingungen zu informieren und sicherzustellen, dass Wind und Wetter am besagten Tag den Tauchbedingungen entsprechen. Stürme und Regen machen die See zu einem unsicheren Ort, verschlechtern die Sicht und bringen Unruhe in den Tauchgang. Die Wassertemperatur spielt beim Tauchgang ebenso eine große Rolle. Diese kann in der Ostsee sehr niedrig sein und liegt in Tiefen ab 15 Meter unter 10 Grad. Besonders in den Wintermonaten spielt die Temperatur eine Rolle und es wird empfohlen, den Tauchgang ausschließlich mit einem Trockentauchanzug zu unternehmen. Dieser Anzug hält den Körper zur Gänze trocken und ist speziell für Kaltgewässer ausgelegt. Für diesen ist jedoch eine eigene Zusatzausbildung notwendig, um den richtigen Umgang mit dem Trockenanzug zu erlernen.
Des Weiteren spielen Strömungen in der Ostsee eine tragende Rolle. Diese können mitunter stark und unberechenbar sein. Idealerweise informiert man sich noch am selben Tag über die Stärke der Strömungen und trifft vor dem Tauchgang entsprechende Vorkehrungen, zum Beispiel eine Kursänderung. Im Wasser angelangt, sind die Sichten in der Regel begrenzt. Die Ostsee ist für trüberes Gewässer bekannt, weshalb es sich empfiehlt, eine Taschenlampe und weiteres Equipment für die Sicht und die Erkundung der Umgebung mitzutragen. Außerdem sollte für den Tieftauchgang ausreichend Tauchzeit eingeplant werden. Aufgrund der trüben Gewässer empfiehlt es sich, den Tauchgang am frühen Vormittag oder zu Mittag durchzuführen, damit es in tieferen Gewässern noch ausreichend Lichteinfluss gibt.
Bei einem Tauchgang in der Ostsee oder Hochsee ist das Buddy-System maßgeblich. Ein Taucher taucht stets zu zweit, um sicherzustellen, dass im Notfall jemand da ist, der helfen kann. Je tiefer und trüber die Gewässer sind, umso wichtiger ist der Partner, der den Tauchgang gemeinsam mit dem Taucher im Buddy-System ausübt. Beim Tauchen in der Ostsee ist es ratsam, die Küstenwache oder einen Tauchclub über den Tauchgang zu informieren. Eine Person Überwasser sollte über den Tauchplatz, die Route und die Tauchzeit Bescheid wissen, um bei Bedarf Hilfe zu holen. Regeln und Vorschriften im Umgang mit Tieren, Natur und Artenschutz müssen ebenso eingehalten werden.
Dieses Equipment muss beim Tauchen in der Ostsee mitgeführt werden
Für einen sicheren, angenehmen und erfolgreichen Tauchgang in der Ostsee werden folgende Ausrüstungsgegenstände benötigt:
- Tauchanzug
- Atemregler
- Finimeter
- Tauchflasche
- Tauchcomputer
- Navigationsgerät
- Taschenlampe
- Blei und Jacket
- Warnpfeife oder Klicker
- Tauchuhr
Ein wärmender Tauchanzug ist im kalten Gewässer der Ostsee wesentlich, um den Körper vor Unterkühlung zu schützen. Sollte kein Trockentauchanzug verwendet werden, empfiehlt es sich, einen Halbtrockenanzug mit 7 Millimetern zu benutzen. Kopfhaube, Eisweste und Handschuhe sollten ebenso verwendet werden.
Der Atemregler ist das wichtigste Instrument beim Tauchen. Er ermöglicht es, unter Wasser frei zu atmen und über den Finimeter den Luftverbrauch zu messen. Als Reserveregler wird der sogenannte Oktopusschlauch mitgeführt. Dieser dient dem Taucher als Notfallhilfeleistung, sollte der Atemregler unter Wasser blockieren oder undicht sein.Die Tauchflasche enthält das Atemgas, das während des Tauchgangs benötigt wird. Gestartet wird bei etwa 200 bis 250 Bar. Bei 50 Bar Restluft sollte aufgetaucht werden, damit der Taucher nicht Gefahr läuft, die gesamte Luft unter Wasser zu verbrauchen. Befestigt wird diese direkt am Jacket des Tauchers, der Tauchjacke. Mithilfe von Blei wird der Körper unter Wasser austariert und bekommt das notwendige Gewicht, um nach unten zu sinken.
Startet der Tauchgang in der Ostsee, unterstützt der Tauchcomputer dabei, die gesamte Tauchzeit und Tiefe zu überwachen. Aber auch eine Taucheruhr ist sehr zu empfehlen. Mithilfe eines Navigationsgerätes können zusätzlich Routen und Richtungen unter Wasser bestimmt werden. Der Tauchcomputer gibt ebenso Warnhinweise, wenn zu schnell aufgetaucht wird oder der Taucher Gefahr läuft, in eine Dekompression zu gelangen.
Was genau bedeutet das? Ein Taucher kann für eine gewisse Zeit auf einer Tiefe bleiben, danach muss er langsam auftauchen. Wird diese Zeit übersehen, muss der Taucher am Ende des Tauchgangs länger auf einer Höhe von etwa fünf Metern verweilen, um den restlichen Stickstoff abzuatmen und einer Tauchkrankheit zu entgehen.
In den dunklen Gewässern der Ostsee ist eine Taschenlampe ebenso hilfreich. Diese und eine Warnpfeife oder Klicker können dem Buddy zudem ein Warnsignal geben, sollte der Tauchgang nicht wie geplant verlaufen oder sich die beiden Partner aus den Augen verlieren. Als Faustregel gilt: Ist der Partner verschwunden, müssen beide Taucher nach einer Minute an die Oberfläche zurückkehren.
Tieftauchen in der Ostsee
Tauchen in 20 Metern Tiefe gilt als herkömmlicher Tauchgang, während Tauchen über 20 Meter als Tieftauchen bezeichnet wird. Es gibt jedoch spezielle Arten des Tauchens, die eine eigene Definition festlegen. Beispielsweise wird ein Freizeittauchgang als Tieftauchgang betrachtet, wenn die maximale Tiefe 40 Meter überschreitet. Im technischen Tauchen wird ein Tauchgang mit einer Tiefe von mehr als 60 Metern als Tieftauchgang eingestuft. Wie bereits erwähnt, spielt die Dekompression in diesen Tiefen eine entscheidende Rolle. Eine Überdosierung von Stickstoff kann zu einer Dekompressionskrankheit oder Stickstoffnarkose führen, die Betäubungseffekte wie Kribbeln, Schwindel und Orientierungslosigkeit verursacht. Die Wirkung der Stickstoffnarkose nimmt mit zunehmender Tiefe zu und beeinträchtigt das Seh- und Handlungsvermögen maßgeblich.
Sicher in hohen Gewässern auftauchen
Wenn Bootsverkehr herrscht und inmitten der See abgetaucht wird, werden Sicherheitsmarkierungen an der Wasseroberfläche empfohlen. DSMBs sind zum Beispiel derartige Markierungen für die Oberfläche. Hierbei gibt es jene, die während des gesamten Tauchgangs in einer Reihe an der Wasseroberfläche gezogen werden und jene, die als lange aufblasbare Schläuche fungieren, um Aufmerksamkeit zu erregen. Bojen können ebenso von Tauchern während des Tauchgangs mitgetragen werden. Hierbei handelt es sich um einen kleinen aufblasbaren Schlauch, der häufig beim Sicherheitsstopp auf fünf Metern eingesetzt wird, um die Position des Tauchers zu markieren. Taucher blasen den Schlauch auf, um sicherzustellen, dass das Boot beim Aufstieg nicht über den Taucher fährt.
Tauchen an der Ostsee wie ein Profi
Wer an der Ostsee taucht, muss sich den Gefahren der tiefen und trüben Gewässer stets bewusst sein. Insbesondere die Kälte und die Temperaturschwankungen sowie Strömungen können dem Taucher zusetzen. Es gilt daher Ruhe zu bewahren und erst als Fortgeschrittener Taucher in tiefere Gewässer vorzudringen. Um den Gegebenheiten der Gewässer vor Ort zu entsprechen, lohnt es sich, mit der örtlichen Küstenwache oder einem lokalen Tauchcenter Rücksprache zu halten. Diese kennen die Tauchplätze und können Erfahrungen rund um Strömungen und Tiefen austauschen. Wer sich noch etwas unsicher ist, bucht am besten vor Ort einen Tauchgang mit einem lokalen Tauchguide. Die Tauchschulen verfügen über das richtige Equipment und sind auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt. Zusammen mit einem Team und einem erfahrenen Tauchlehrer können erste Erkundungstouren gemacht werden. Ist die Route bekannt und Erfahrung vorhanden, können die Tauchgänge im Buddy-Team fortgesetzt werden. Mit Fachwissen, der richtigen Ausrüstung und Respekt vor unbekannten Tiefseegewässern steht einem professionellen Tauchgang nichts mehr im Weg.
weiterführende Links:
→ https://www.ostsee.de/
→ https://www.dhh.de/ueber-den-dhh/hanseatische-yachtschule-segelschule-in-gluecksburg-ostsee/segelscheine-ostsee
→ https://www.lexibo.com/de/blog/wie-tief-kann-man-tauchen-was-du-uebers-tieftauchen-wissen-musst