Camper anschaffen

Campen gewinnt mehr und mehr Liebhaber. Der Aufenthalt in der Natur schenkt individuelle Erfahrungen und bereichert die Ferien nachhaltig. Mit dem Camper unterwegs zu sein, verspricht Flexibilität und eignet sich für Menschen, die gerne spontan in die Ferien aufbrechen, anstatt den Urlaub langfristig zu planen. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen Camper und Wohnmobil und welche Kosten kommen auf Camper-Besitzer zu?

Was ist der Unterschied zwischen Wohnmobil, Wohnwagen und Camper?

Auch wenn der Begriff „Camper" häufig als Verallgemeinerung für alle Reisemobile steht, gibt es Unterschiede, die man vor der Anschaffung eines Campers kennen sollte. Ein Wohnmobil verspricht luxuriöses Campen, ist aber eigentlich kein Camper. Die Ausstattung von Wohnmobilen ist weit komfortabler. Küchenzeile, Kühlschrank, Esstisch, WC und Dusche machen diese kostspieligen Hotels auf Rädern aus.

Camper anschaffen

Ein ähnliches Interieur bieten Wohnwagen. Diese besitzen den Vorteil, dass Urlauber am Reiseziel mehr Flexibilität besitzen. Der Wohnwagen kann auf dem Campingplatz abgestellt werden und die Fahrten vor Ort werden mit dem Pkw unternommen. Wohnwagen oder Caravans sind Anhänger ohne Antrieb, die an den Pkw angekoppelt werden. Wohnwagen sind weit günstiger als Wohnmobile und besitzen in der Regel ebenfalls eine Kochnische, Schlafmöglichkeiten und einen Sanitärbereich.

Tipp: Bewegt sich die Gesamtmasse von Pkw und Wohnwagen unter 3,5 Tonnen, dürfen Fahrten mit dem Wohnwagen mit dem klassischen B-Führerschein unternommen werden.

Camper sind Campingbusse, Campervans oder Kastenwagen. Sie werden in verschiedenen Größen und Ausstattungen angeboten. Camper sind eigenständige Fahrzeuge. Auf wenig Raum lassen sich verschiedene Annehmlichkeiten unterbringen. Der Innenausbau von Campern ist recht individuell. Der selbst umgebaute VW-Bulli aus den 1960-er Jahren ist Musterbeispiel und Vorreiter zugleich.

Die meisten Einrichtungen im Camper sind vielseitig zu nutzen und einfach umzubauen. So wird die klappbare Bank schnell zum „Kleiderschrank" und die Sitzecke mit Tisch ist mit wenigen Handgriffen zum Doppelbett umgebaut. Charakteristisch für viele Camper sind Dachaufbauten, welche zusätzlichen Platz zum Schlafen bieten. Improvisationstalent erfordert der Camper beim Thema Bad. Camper nutzen die Dusch- und Waschmöglichkeiten auf den Campingplätzen oder begnügen sich notfalls mit einer Katzenwäsche in der Spüle.

Wie viel kostet ein kleiner Camper?

Die kleinste und zugleich günstigste Version eines Campers ähnelt einem herkömmlichen Kombi. Den Unterschied macht das Hochdach, welches zusätzlichen Stauraum schafft. Durch den Einbau von Küchenelementen und Schlafmöglichkeiten wird der Pkw zum Mini-Camper.

Folgende Fahrzeuge eignen sich als kleiner Camper:

  • VW Caddy
  • Mercedes-Benz Citan
  • Dacia Dokker
  • Ford Transit Connect
  • Renault Express
  • Citroën Berlingo

Der VW Caddy ist der häufigste Mini-Camper auf deutschen Straßen. Die Maxi-Version gleicht in der Länge einem VW-Transporter. Ein günstiger VW Caddy kostet etwa 25.000 Euro. Ein top ausgebautes Neufahrzeug liegt bei etwa 41.000 Euro.

Tipp: Die Produktion des Dacia Dokker wurde 2021 eingestellt. Günstige Gebrauchtwagen gibt es ab 6.000 Euro.

Als günstiger Neuwagen ist der Renault Express eine Empfehlung. Der Preis bewegt sich bei etwa 17.500 Euro.

Folgende Übersicht zeigt das durchschnittliche Preisniveau verschiedener Camper-Typen:

  • Mini-Camper = ab 10.000 Euro
  • Kompakte Camper = ab 30.000 Euro
  • Kastenwagen = ab 42.000 Euro
  • Campervan mit Hochdach = ab 48.000 Euro

Wie hoch sind die jährlichen Kosten für einen Camper?

Für den Camper müssen ähnliche Kostenpunkte wie beim herkömmlichen Pkw angesetzt werden:

  • Versicherung: Camper sind in Deutschland versicherungspflichtig. Neben der Haftpflichtversicherung sind auch Teil- und Vollkasko empfehlenswert. Da die Angebote sehr schwanken, lohnt der Vergleich. Mit 500 bis 800 Euro pro Jahr sollte kalkuliert werden.
  • Steuern: Die Kfz-Steuer ist abhängig von der Schadstoffklasse und vom Gewicht des Fahrzeugs. Mini-Camper mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht kosten etwa 300 Euro Steuern pro Jahr.
  • Reifen: Die Reifen sollten regelmäßig überprüft und ggf. ausgetauscht werden. Pro Reifen ist mit Kosten von etwa 100 Euro zu rechnen.

Hinzu kommen eine Reihe variabler Kosten. Wenn kein kostenfreier Parkplatz vorhanden ist, muss für den Stellplatz des Campers Miete gezahlt werden. Reparaturkosten lassen sich nicht kalkulieren. Die Kosten für Benzin, Maut oder Vignetten sind abhängig davon, wie häufig der Camper bewegt wird und wohin die Reise geht.

In welchen Ländern ist freies Campen erlaubt?

Wildcampen und damit ein Gefühl von Freiheit zu genießen, kann in einigen Ländern teuer werden.

Erlaubt ist freies Campen in folgenden Ländern:

  • Litauen
  • Estland
  • Finnland
  • Schweden
  • Norwegen
  • Schottland
  • Lettland

Gesonderte Regelungen für Privatgrundstücke, Nationalparks und Naturschutzgebiete sind auch in diesen Ländern zu beachten.

Folgende Länger untersagen das Wildcampen generell:

Wo darf man in Deutschland mit dem Camper stehen?

In Deutschland wird freies Campen mit Einschränkungen geduldet. Wo es nicht ausdrücklich untersagt ist, darf der Camper für maximal eine Nacht geparkt werden. Das Gesetz erlaubt lediglich eine Unterbrechung der Fahrt zum Zweck, die Fahrtüchtigkeit wiederzuerlangen. Wer zu müde zum Weiterfahren ist, darf anhalten und sich ausruhen.

Hinweis: Standzeiten für Camper im öffentlichen Raum werden in der Regel für einen Zeitraum von maximal zehn Stunden geduldet.

Wer den öffentlichen Parkraum anderweitig nutzt, benötigt eine Sondergenehmigung. Bereits das Aufstellen von Campingmöbeln vor dem Fahrzeug kann als Campen gewertet werden. Die Bußgelder sind abhängig von den Bundesländern und liegen zwischen 10 und 2.500 Euro.

Bildquelle: depositphotos.com