Führt die erhöhte Einwohner-Zahl zu häufigeren Umzügen in Düsseldorf?
In Düsseldorf ist derzeit ein Einwohner-Boom verzeichnet, der zu zahlreichen Veränderungen für die Stadt führen wird. Stichtag der jüngsten Statistik war der 1. Januar 2015– an diesem Tag lebten 619.651 Menschen in der Stadt. Aufgrund des Bevölkerungswachstums verändert sich selbstverständlich auch der Immobilienmarkt. Der Bedarf an größeren Wohnräumen übertrumpft den Bedarf kleinerer Immobilien.
Der Trend bleibt bestehen
Experten sind der Ansicht, dass sich der Trend auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Es ist möglich, dass Ende des Jahres ganze 630.000 Menschen in Düsseldorf leben – so der Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen, namentlich Manfred Golschinski.
Der Grund für die Erhöhung der Einwohnerzahl sind die Wanderungsgewinne. Hierbei handelt es sich um die Differenz zwischen Abwanderer und Zuwanderer. Auch die Geburtenrate in Düsseldorf liegt über der Rate an Sterbefällen. Zwar nur knapp, aber auch diese Rate sorgt dafür, dass sich die Einwohnerzahl von Düsseldorf stetig erhöht.
Das Statistik-Amt ist derzeit damit beschäftigt, neue Prognosen für Düsseldorf zu erstellen, die sich auf die Jahre
- 2025
- und 2030
beziehen. Im ersten Halbjahre des aktuellen Jahres 2016 sollen diese Prognosen fertiggestellt sein.
Wie sich die Stadt verändert
„Ein paar" Einwohner mehr machen keinen Unterschied, so möchte man meinen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Eine Einwohnerzahl, die entgegen der Prognosen höher als geplant ausfällt, kann unter Umständen die gesamte Infrastruktur von Düsseldorf ins Wanken bringen.
Im Jahr 2009 rechnete man in Bezug auf das Stadtentwicklungskonzept noch mit 605.000 Düsseldorfern, die im Jahr 2025 in der Stadt leben.
Einwohnerzahl im Wandel der Zeit
In Düsseldorf unterliegt die Einwohnerzahl allerdings schon immer gewissen Schwankungen. Bis ins 19. Jahrhundert lag dies allerdings unter anderem an
- Kriegen
- Seuchen
- Hungersnöten
Mit der Industrialisierung legte die Stadt ein Wachstum der Bevölkerung hin, welches durchaus als kontinuierlich zu bezeichnen war. Bereits seit dem Jahr 1882 zählt Düsseldorf zu den Großstädten, da in diesem Jahr die Grenze von 100.000 Bürgern überschritten wurde.
Die Einwohnerzahl wuchs im Verlauf der Jahre vorrangig durch Eingemeindungen. Der Zweite Weltkrieg sorgte in der Statistik allerdings wieder für einen großen Rutsch nach unten. Ganze 306.000 Menschen verlor die Stadt Düsseldorf durch
- Luftangriffe
- Deportationen
- Flucht
- und Evakuierung.
Das entspricht etwa 57 Prozent der damaligen Bevölkerung. 1951 hatte sich die Stadt vom Krieg erholt und die Einwohnerzahl entsprach der Zahl vor dem Zweiten Weltkrieg. Der historische Höchststand wurde im Jahr 1962 erreicht, als Düsseldorf 705.391 Einwohner verzeichnete. Nachfolgend eine Übersicht der Einwohnerentwicklung von Düsseldorf, die teilweise (früher) auf Schätzungen beruhten, zu späteren Zeiten auf die Ergebnisse der Volkszählungen.
Jahr | Einwohner |
1555 | 3500 |
1663 | 4085 |
1791 | 9541 |
1828 | 18724 |
1855 | 29085 |
1867 | 63389 |
1880 | 95458 |
1890 | 144642 |
1904 | 241420 |
1910 | 358728 |
1920 | 418600 |
1940 | 542800 |
1956 | 654850 |
1962 | 705391 |
1978 | 600057 |
1990 | 575794 |
2007 | 581122 |
2013 | 598686 |
2014 | 604527 |
Wo sollen die Menschen leben?
Dass die Einwohnerzahl von Düsseldorf schneller steigt als angenommen, hat noch eine weitere Folge: Der Immobilienmarkt verändert sich. Bereits ohne diese Steigerung gibt es einen Immobilien- und Flächenmangel in der Stadt, der fast nur damit zu lösen ist, dass verstärkt in die grünen Landschaften gebaut wird – alternativ in die Höhe.
Nicht nur die Infrastruktur selbst muss an die erhöhte Einwohnerzahl angepasst werden, unter anderem
- die Straßen
- die Schienen
- Kindergärten
- Schulen
- Ärzte etc.,
sondern auch die reinen Wohnflächen. Der SDP-Fraktionschef ist der Ansicht, dass sich die Stadt Düsseldorf verstärkt auf den Wohnungsbau forcieren solle, aber ohne, dass dabei alles zugebaut wird.
Auch im Handel kann es stärkere Auswirkungen geben. Wenn vermehrt Wohnraum zur Verfügung gestellt wird – mehr als ursprünglich geplant – werden mehr Möbel, mehr Lebensmittel und weiterer Tagesbedarf, wie Betten, Geschirr, Lampen und vieles mehr benötigt.
Der Vize-Fraktionschef der CDU, namentlich Andreas Hartnigk, ist der Ansicht, dass die Stadt Düsseldorf nicht mehr als 650.000 Einwohner fassen kann. Er warnt, dass die gesamte Infrastruktur von Düsseldorf ins Ächzen gerate. Auch regt er an, dass nicht zwangsweise alle Wohnungen auch in Düsseldorf gebaut werden müssen – stattdessen wäre es möglich, mit dem Umland zu kooperieren. Seine Aussage: „Nicht jede Wohnung muss bei uns gebaut werden".
Auch der Arbeitsmarkt ist betroffen
Zwar nicht direkt zu Beginn der Einwohnererhöhung, aber über einen längeren Zeitraum wird auch der Arbeitsmarkt von der aktualisierten Situation betroffen sein. Derzeit baut beispielsweise das Daimler-Werk in Düsseldorf 650 Stellen ab – Stellen, die aufgrund des Einwohner-Booms in Zukunft durchaus nützlich wären.
Das Geld aus dem Arbeitsmarkt wird dringend benötigt, wenn die Einwohnerzahlen von Düsseldorf weiter ansteigen. Der Grund ist einfach: Werden vermehrt größere Immobilien benötigt, steigen auch die Kosten, die die Einwohner zu tragen haben.
Bereits jetzt zeichnet sich ein Bild an, welches zumindest im Sektor des Hauskaufs darauf deutet, dass großer Wohnraum vermehrt gegenüber den kleineren Häusern vorgezogen wird. Seit 2012 sind die Preise in Düsseldorf stark gestiegen, die für einen Hauskauf auf den Tisch gelegt werden müssen – vor allem für Objekte um die 150 Quadratmeter. Häuser mit 100 oder weniger Quadratmetern verlieren dagegen zunehmend an Interesse.
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