Moderne Blitzer: Technologien und ihre Auswirkungen auf den Straßenverkehr

Neben den stationären, fest installierten Blitzern gibt es im Straßenverkehr täglich Radarfallen, Lasermessungen und andere Technologien. Viele Kraftfahrer erfahren erst, dass sie zu schnell gefahren sind und geblitzt wurden, wenn ihnen ein Bußgeldbescheid ins Haus flattert. Die neuen Blitzgeräte arbeiten präzise, doch können verschiedene Faktoren zu fehlerhaften Messungen führen. Dieser Beitrag gibt einen kleinen Einblick in die modernen Blitzertechnologien und zeigt, wie sie das Fahrverhalten beeinflussen.

ein Auto fährt an einem Blitzer vorbei

Technologien bei den modernen Blitzern

Am bekanntesten in Deutschland sind die sogenannten Starenkästen als stationäre Blitzer, die mit Piezokristallen in der Fahrbahn arbeiten. Diese Kristalle erzeugen Strom, wenn Fahrzeuge darüberfahren. Aus den Abständen der Stränge wird die Geschwindigkeit ermittelt. Gleichzeitig nimmt der Starenkasten das Foto auf. Inzwischen gibt es solche Starenkästen in neuartiger Form.

Zur Geschwindigkeitsmessung werden verschiedene moderne Technologien verwendet , beispielsweise:

  • Moderne Starenkästen: Die modernen Starenkästen können in beide Fahrtrichtungen messen und verfügen über drei Messingdrähte, die quer zur Fahrbahn verlaufen. In diesen Drähten befinden sich die Piezokristalle, die Strom erzeugen.
  • Blitzersäulen: Blitzersäulen sind stationäre Blitzer, die über mehrere dunkle Ringe verfügen und mit Lasertechnik arbeiten. Sie blitzen in beide Richtungen und senden Lichtimpulse aus. Die Geschwindigkeit wird ermittelt, wenn die Lichtimpulse von den Fahrzeugen reflektiert werden. Einige solcher Säulenblitzer registrieren auch Rotlichtverstöße.
  • Radartechnik: Die Radartechnik ist nicht neu und wird noch immer häufig für mobile Blitzer verwendet. Sie ist aufgrund der Breite der Radarwellen fehleranfällig. Die von den Blitzgeräten ausgesendeten Radarstrahlen werden von den Fahrzeugen reflektiert. Ein Blitzlicht wird beim Überschreiten einer bestimmten Geschwindigkeitsschwelle zusammen mit der Kamera ausgelöst.
  • Lasertechnologie: Die Lasertechnologie ist eine moderne Technologie, die immer häufiger genutzt wird und die Geschwindigkeit anhand von reflektierten Lichtimpulsen ermittelt. Mit dem Laserblitzer können gleichzeitig bis zu vier Fahrbahnen überwacht werden. Die Lasertechnologie ist genau und ermöglicht das digitale Auslesen der Daten. Nicht nur für Blitzersäulen, sondern auch für mobile Blitzer kann die Lasertechnologie verwendet werden.
  • Lichtschrankentechnologie: Die Lichtschrankenmessung arbeitet zumeist mit Videoaufnahmen und wird vorrangig auf Autobahnen genutzt. Mehrere Sensoren messen die Geschwindigkeit, die ein Fahrzeug zum Durchfahren benötigt. Zur Beweissicherung wird ein Foto angefertigt. Als Referenzwert wird häufig die Geschwindigkeit eines Polizeifahrzeugs herangezogen.
  • Schwarzlichtblitzer: Schwarzlichtblitzer arbeiten mit Infrarotlicht, das vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen wird. Sie nutzen einen speziellen Spektralbereich des Lichts und können auch nachts und in Tunneln verwendet werden. Solche Schwarzlichtblitzer können das Fahrverhalten nicht beeinflussen, da die Kraftfahrer sie nicht sehen. Kraftfahrer erfahren erst, dass sie geblitzt wurden, wenn sie einen Bußgeldbescheid erhalten.

Einfluss der modernen Blitzer auf das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer

Blitzgeräte sollen aufgrund von Strafen bei überhöhter Geschwindigkeit zum sicheren Fahrverhalten anregen. Dort, wo es stationäre Blitzer als Starenkästen oder Säulenblitzer gibt, fahren diejenigen, die über die Strecken und die Geräte Bescheid wissen, häufig langsamer oder bremsen in der Nähe der Blitzer. Moderne Technologien wie die Schwarzlichttechnologie oder mitunter auch die Lasertechnologie werden von den Kraftfahrern nicht wahrgenommen und können daher deren Fahrverhalten nicht beeinflussen.

Kraftfahrer bremsen häufig abrupt, wenn sie einen Blitzer wie einen Starenkasten oder eine Radarfalle am Straßenrand entdecken. Durch Vollbremsungen können sie mitunter andere Verkehrsteilnehmer gefährden und zu Auffahrunfällen führen. Verschiedene Statistiken zeigen, dass die Zahl der Fahrer, die plötzlich bremsen, an den Blitzerstandorten im Schnitt sechsmal höher ist.

Um solche Unfälle durch plötzliches Bremsen zu vermeiden, werden Radarfallen immer seltener verwendet. Stattdessen werden Technologien eingesetzt, die von den Kraftfahrern nicht wahrgenommen werden.

Bremsen vor Blitzern ist meistens nutzlos

Bremsen vor den Blitzgeräten ist meistens sinnlos, denn Geschwindigkeitsüberschreitungen werden bereits in einiger Entfernung vor dem eigentlichen Standort gemessen. Wenn die Fahrer die Blitzgeräte sehen und bremsen, wurden sie zumeist schon geblitzt.

Mit den modernen Blitzgeräten wird die Geschwindigkeit der Fahrzeuge oft schon einige hundert Meter vor dem Blitzerstandort genau gemessen. Einige moderne Blitzgeräte haben schon eine Reichweite bis zu einem Kilometer.

Genauigkeit der modernen Blitzer

Stationäre Blitzer sind zumeist weniger fehleranfällig als die mobilen, am Fahrbahnrand aufgestellten Blitzer. Da auch die modernen Blitzer nicht völlig fehlerfrei sind, ist es sinnvoll, einen Bußgeldbescheid zu prüfen.

Nicht immer sind die Messergebnisse zuverlässig. Sie können durch verschiedene Faktoren verfälscht werden:

  • beschädigte Fahrbahnen
  • Fehler bei der Eichung
  • unzureichend geschulte Beamte, die mit den Geräten arbeiten
  • falscher Winkel zur Fahrbahn

Deutlich zuverlässiger als die Radargeräte sind die modernen Laser-Messsysteme, da sie über zahlreiche interne Prüf- und Sicherheitsmechanismen verfügen. Die Geräte verwerfen die Messung, wenn die notwendigen Kriterien für eine ordnungsgemäße Messung nicht vollständig erfüllt sind. Ein Bußgeldverfahren wird nur bei einer einwandfreien, zuverlässigen Messung eingeleitet.

Rechtliche Aspekte, die Autofahrer bei den neuen Blitzersystemen beachten sollten

Autofahrer, die an der Richtigkeit der Messung zweifeln, haben nach Erhalt des Bußgeldbescheids 14 Tage Zeit, um Einspruch einzulegen . Es ist sinnvoll, auf potenzielle Fehlerquellen zu achten und im Zweifel einen Experten zu konsultieren.

Autofahrer, die glauben, dass sie geblitzt wurden, können bereits vor dem Erhalt des behördlichen Bußgeldbescheids Beweismittel wie ein Fahrerfoto online anfordern. Sie können sich im Rahmen des Anhörungsverfahrens das Foto online anschauen. Die Autofahrer haben die Möglichkeit, sich zum Sachverhalt direkt online zu äußern.

Toleranz bei den Blitzersystemen

Bei den Toleranzen weisen die verschiedenen Blitzersysteme individuelle Werte auf, die vom Messergebnis abgezogen werden. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt legt Toleranzgrenzen für alle im Straßenverkehr verwendeten Blitzer fest.

Eine Toleranz von 3 km/h wird bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h abgezogen. Zusätzlich gilt häufig die Drei-Prozent-Regel. Die Toleranzgrenzwerte sollen Ungenauigkeiten bei den Messungen ausgleichen. Blitzer müssen auch bei einbezogener Toleranz regelmäßig geeicht werden.

Nutzung von Blitzerwarnungen erlaubt?

Nein, die Nutzung von Blitzerwarnungen ist in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt.

Das bedeutet konkret:

  • Radarwarner: Geräte, die speziell zur Ortung von Radarfallen entwickelt wurden, sind verboten. Dies gilt sowohl für den Betrieb als auch für das betriebsbereite Mitführen im Fahrzeug.
  • Blitzer-Apps: Apps auf dem Smartphone, die vor Blitzern warnen, sind ebenfalls verboten.
  • Navigationsgeräte mit Blitzerwarnfunktion: Auch die Nutzung der Blitzerwarnfunktion in Navigationsgeräten ist nicht gestattet.

Warum sind Blitzerwarnungen verboten?

Der Gesetzgeber möchte mit dem Verbot von Blitzerwarnungen die Verkehrssicherheit erhöhen. Autofahrer sollen die Geschwindigkeit nicht nur aus Angst vor einem Bußgeld einhalten, sondern aus Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Blitzerwarnungen könnten dazu verleiten, die Geschwindigkeit nur an den Gefahrenstellen zu reduzieren, an denen geblitzt wird, und ansonsten zu schnell zu fahren.

Welche Strafen drohen?

Wer während der Fahrt ein Gerät zur Blitzerwarnung betreibt oder betriebsbereit mitführt, muss mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Ausnahmen:

  • Radiomeldungen: Radiosender dürfen zwar vor Blitzern warnen, allerdings nur sehr allgemein und ohne genaue Standortangabe.
  • Hinweise durch andere Verkehrsteilnehmer: Es ist nicht verboten, wenn andere Verkehrsteilnehmer z.B. durch Lichthupe vor einem Blitzer warnen.

Wichtig: Auch die Nutzung von Blitzerwarnungen durch den Beifahrer ist verboten, da der Fahrer dafür verantwortlich ist, dass keine verbotenen Geräte im Fahrzeug betrieben werden.

Fazit: Um Bußgelder und Punkte in Flensburg zu vermeiden, sollten Sie auf die Nutzung von Blitzerwarnungen verzichten und sich stattdessen an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.

Tipp: Autofahrer dürfen sich im Straßenverkehr gegenseitig mit Handzeichen auf Blitzer aufmerksam machen. Sie dürfen allerdings keine Lichthupe benutzen, da sie nur für Gefahrenstellen gedacht ist. Die missbräuchliche Nutzung der Lichthupe kann mit einem Bußgeld von 10 Euro geahndet werden.

 

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