Naturschutz in Deutschland
Von Norden nach Süden prägt vielfältige und facettenreiche Natur mit unterschiedlichsten Landschaftsformen die Bundesrepublik Deutschland. Naturschätze, wie das Wattenmeer als UNESCO Weltnaturerbe oder das beeindruckende Elbsandsteingebirge gehören zu den Höhenpunkten. Obwohl die Einzigartigkeit dieser Landschaften gemeinhin bekannt ist, wird die Schönheit der hiesigen Natur viel zu oft durch verschiedenste Faktoren bedroht.
Vielfalt in Gefahr: biologische Vielfalt nimmt ab
Dabei schwingen die Zahlen der Roten Liste über den Bemühungen rund um den Naturschutz in der Bundesrepublik. Sie zeigen vor allem eins: die biologische Vielfalt nimmt auf Landesebene dramatisch ab. Mittlerweile sind hierzulande bereits 26 Prozent der insgesamt 3.000 einheimischen Blüten- sowie Farnpflanzen gefährdet. Sogar ganze zwei Prozent gelten mittlerweile als verschollen oder gar als ausgestorben.
Dramatische Entwicklungen zeigen sich aber auch in der Fauna. So werden 36 Prozent der in Deutschland heimischen Tierarten als bedroht eingestuft, drei Prozent sind verschollen oder mittlerweile ausgestorben. Des Weiteren bezeichnen Behörden über 70 Prozent der vorhandenen Lebensräume als gefährdet. Besonders brisant ist die Lage für Insekten. Der zunehmende Ausbau der Städte, aber auch die Landwirtschaft sorgen dafür, dass mittlerweile fast jede dritte Insektenart bestandsgefährdet ist.
Was versteht man unter Artenschutz?
Die Artenvielfalt wird in Deutschland seit Jahren wie auch auf internationaler Ebene vor allem durch das Handeln des Menschen massiv bedroht. Insbesondere der Ressourcenhunger sowie die anhaltenden Eingriffe in natürliche Systeme stellen für viele Tier- und Pflanzenarten eine enorme Bedrohung dar. Die Folgen für die Natur sind fatal. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gibt es zahlreiche Projekte, die sich mit dem Artenschutz auseinandersetzen.
Der Artenschutz fasst sämtliche Maßnahmen zusammen, die für den Erhalt und Schutz bedrohter Pflanzen- und Tierarten relevant sind und umgesetzt werden. Oberstes Ziel ist es dabei, Lebensräume zu erhalten, um langfristig die Biodiversität zu schützen. Um dies zu erreichen, berücksichtigt der Artenschutz mittlerweile ein Bündel an Maßnahmen, die nicht immer unmittelbar vor Ort, sondern teilweise auch mit deutlicher Distanz ausgeübt werden.
Eine wichtige Maßnahme des Artenschutzes stellt die Einrichtung von Schutzgebieten dar. Hier gibt es auf Bundesebene zwischen den Ländern jedoch deutliche Unterschiede. In den letzten Jahren wurde die Zahl der Naturschutzgebiete in Deutschland insgesamt weiter ausgebaut. So wurde die Anzahl der Flächen seit den 1990er-Jahren beinahe verdoppelt. In Sachsen gibt es mittlerweile 226 Naturschutzgebiete. Dazu kommt mit dem Nationalpark Sächsische Schweiz ein Nationalpark. Der Nationalpark des ostdeutschen Bundeslandes setzt sich aus zwei Ausschnitten zusammen, die räumlich voneinander getrennt sind. Landschaftlich wird er vor allem durch die Vielfalt und Schönheit des Elbsandsteingebirges geprägt. Direkt an den Nationalpark grenzt das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz.
Welche Tiere stehen unter Artenschutz?
Um die Natur zu schützen und die Biodiversität zu erhalten, stehen in Deutschland mittlerweile zahlreiche Tierarten unter Artenschutz. Hierbei handelt es sich um Tierarten, die aus verschiedensten Gründen vom Aussterben bedroht sind. In der Bundesrepublik gehören dazu Vertreter verschiedenster Tierarten wie der Wolf oder auch der Fischotter. Die unter Schutz stehenden Tierarten dürfen generell nicht ohne Ausnahmeregelungen gejagt werden. Eine Tierart, die in Deutschland eigentlich heimisch, aber nur wenigen bekannt ist, ist die Bekassine. Der Vogel ist überwiegend im offenen Sumpfland, aber auch in Feuchtwiesen zu Hause. Des Weiteren steht die Mopsfledermaus unter Schutz. Bei ihr handelt es sich um eine seltene Fledermausart.
Warum ist Artenschutz so wichtig?
Natur- und Artenschutz sind sowohl in Deutschland als auch auf internationaler Ebene unerlässlich. In unserem ausgesprochen sensiblen Ökosystem nimmt jede Pflanzen- und Tierart eine besondere Aufgabe ein. Stirbt eine Pflanze oder eine bestimmte Tierart aus, hinterlässt das eine Lücke im Ökosystem, die sich unter Umständen nicht wieder füllen lässt. Dies hat wiederum Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.
Die Bedeutung einer jeden Tier- und Pflanzenart wird vor allem mit Blick auf Insekten erkennbar. Gemeinhin gelten Wespen beispielsweise als Plagegeister, werden mitunter sogar wie Schädlinge behandelt und gezielt bekämpft. Der Grund dafür ist vor allem ihr Interesse an Lebensmitteln. Doch auch Wespen sind für die Lebensmittelversorgung des Menschen unverzichtbar. Wie andere Insekten bestäuben auch sie verschiedenste Pflanzen und sorgen so dafür, dass Äpfel, Birnen und andere Obstsorten an den Bäumen wachsen.
Bußgeldkatalog: Artenschutz
Damit die Maßnahmen des Artenschutzes eingehalten und akzeptiert werden, droht in Deutschland beim Missachten oder Verletzen dieser ein empfindliches Bußgeld. In Sachsen können Verletzungen der Artenschutzmaßnahmen mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Noch deutlich höhere Strafen fallen unter Umständen in Brandenburg an. Hier lanciert die Obergrenze für Bußgelder bei insgesamt 65.000 Euro. Lediglich im Saarland, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern muss mit deutlich geringeren Bußgeldern gerechnet werden. In Rheinland-Pfalz liegt der Höchstbetrag nur bei 5.000 Euro.
Unterschied zwischen Naturschutz und Artenschutz
Natur- und Artenschutz werden häufig als Synonyme verwendet, bezeichnen aber unterschiedliche Bemühungen, die beide für den Erhalt des Ökosystems in Deutschland wichtig sind. Maßnahmen des Naturschutzes zielen darauf ab, dass Lebensräume, Arten, aber auch natürliche Prozesse geschützt werden. Beim Artenschutz geht es dagegen gezielt darum, sowohl wild lebende Pflanzen- als auch Tierarten zu schützen. Nicht immer ergänzen sich Natur- und Artenschutz miteinander. Gerade beim Schutz von einzelnen Tierarten beispielsweise ist es möglich, dass die Bemühungen aus beiden Bereichen einander gefährden und im Konflikt stehen.
weiterführende Links:
→ Naturschutzzentrum Landkreis Bautzen:naturzentrale-bautzen.de
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