Naturschutz mit Finanzhilfe So viel können 30.000 Euro helfen

Trotz großer Anstrengungen von Staaten und NGOs für den Natur- und Artenschutz sind ganze Ökosysteme der Erde gefährdet. Viele Tierarten droht das Aussterben. Naturschutz kostet viel Geld. Ein großer Teil dieses Geldes kommt von Staaten und transnationalen Organisationen wie der EU, doch auch private Spenden tragen erheblich zur Rettung und Bewahrung der Natur bei. Auf staatlicher Ebene wären für Deutschland die Förderprogramme und Stiftungen von Bund und Ländern zu nennen. Das größte Bundesförderprogramm heißt „Biologische Vielfalt". Auf EU-Ebene fördert unter anderem der ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für den ländlichen Raum) den Naturschutz. Private Initiativen sind in Deutschland unter anderem die Naturschutzinitiative e.V. und der deutsche Ableger des WWF (World Wide Fund For Nature). Letzterer ist global aufgestellt. Die Privatinitiativen sind auf Spenden angewiesen.

Finanzielle Förderung im Naturschutzbereich: Was sie bewirken kann

Die finanzielle Förderung im Naturschutzbereich dient unter anderem der Landschaftspflege, wofür Landschafts- und Naturschutzgebiete zunächst ausgewiesen und dann renaturiert und anschließend geschützt werden. Das meiste Geld kostet die Renaturierung. Sie schafft wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere, wobei ein Teil der Förderung Landwirtschaftsbetrieben zufließt, die Ackerwildkraut gedeihen lassen und damit die Biodiversität auf ihren Äckern zulassen. Ein Teil des Geldes fließt in die Erforschung von heimischen Arten, wofür Monitorings unter anderem für Vögel, Insekten und Fledermäuse erforderlich sind.

Naturschutz mit Finanzhilfe So viel können 30.000 Euro helfen

Damit lässt sich die Effizienz langfristig angelegter Schutzmaßnahmen überprüfen. Der Ausbau von Biotopverbünden dient dazu, den Arten die Ausbreitung über Flüsse, Bäche, Hecken, Alleen, ungenutzte Ackerränder und Trockenmauern zu ermöglichen, die sonst oft Grenzen darstellen. In einem Biotopverbund tauschen sich einzelne Artvorkommen besser miteinander aus, was wiederum eine zwingende Voraussetzung darstellt, damit die Natur intakt bleibt. Zum Biotopverbund gehören auch Kleinode wie Gebüsche, Kleingewässer, Hohlwege und Steinriegel. Dorthin ziehen sich seltene Arten zurück, weshalb diese Kleinode in die Landschaftspflege einzubeziehen sind.

Budgetierung: Wofür reichen 30.000 Euro?

Wie im vorherigen Abschnitt dargestellt umfasst Naturschutz verschiedenste Maßnahmen, die unterschiedlich viel kosten. Es lassen sich daher nur Kostenbeispiele nennen:

  • Das Monitoring, also die Beobachtung einer renaturierten Fläche, kostet laut Darstellung des BfN (Bundesamt für Naturschutz) 200 Euro pro Probefläche. Eine Probefläche kann ein Gewässerabschnitt, ein Acker oder ein Waldstück sein. Die BDBiol (Berufsvertretung Deutscher Biologen) kritisiert aber diesen Preis, weil er von Honoraren auf der untersten Stufe des Vergütungssystems ausgeht. Nach Auffassung dieser Vertretung wäre der Preis eher bei 600 Euro pro Probefläche anzusiedeln.
  • Die Renaturierung bezieht sich vielfach auf Gewässer, die in ihre natürlichen Betten zurückgeführt werden. Hier soll ein Meter zwischen 10 und 200 Euro je nach Art des Gewässers und durchgeführter Maßnahme kosten.
  • Aus diesen Angaben lässt sich schlussfolgern, dass mit einem 30.000 Euro Kredit zum Beispiel die Renaturierung und anschließende Beobachtung von 70 bis maximal 100 Metern Gewässer möglich wären.

Gezielte Investitionen: Wie 30.000 Euro Naturprojekte unterstützen

Wer in den Naturschutz gezielt eine bestimmte Summe wie beispielsweise 30.000 Euro investieren möchte, wählt am besten bei einer der anerkannten Umweltschutzorganisationen wie etwa BUND oder NABU ein Projekt aus und spendet dafür. Diese Organisationen stellen ihre Projekte auf ihren Webseiten vor und werben dafür Spenden ein. Sie erhalten auch Fördermittel des Bundes und der Länder, sind aber gleichzeitig auf private Spendengelder angewiesen. Beispiele für solche Projekte sind etwa das vom BUND betreute Grüne Band, eine Vegetationszone mit einer Breite zwischen 50 und 200 m sowie einer Länge von 1.400 km entlang der früheren deutsch-deutschen Grenze, die Renaturierung der Unteren Havel durch NABU oder diverse Naturschutzprojekte des WWF. Es gibt außerdem die Möglichkeit, in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. Das sind ökologische und nachhaltige Fonds, deren Geld unter anderem in Wind- und Solarparks fließt. Hier bringt das eigene Geld sogar Rendite.

Prioritäten im Naturschutz: Wo das Geld am dringendsten gebraucht wird

Die Umweltschutzorganisationen benennen mehr oder weniger konkret auf ihren Webseiten einzelne Projekte, für die aktuell gespendet werden sollte. Am konkretesten geht hierbei NABU vor. Im Dezember 2023 vorgestellte Projekte sind beispielsweise:

  • Unterstützung von Zugvögeln
  • Wald für die Ansiedlung von Spechten kaufen (3,1 ha im Ruhrgebiet)
  • Investition in den Moorschutz
  • Investition in die Entstehung neuer Urwälder
  • Befreiung der Meere vom Plastikmüll

Der BUND bittet allgemein um Spenden und schlägt vor, dass die Spenderinnen und Spender von sich aus den Spendenzweck mehr oder weniger pauschal konkretisieren. Eine Möglichkeit wäre, die Region zu benennen, welcher die Spende zugutekommen soll (Beispiel von der BUND-Webseite: „für Bayerns Natur"). Der BUND schichtet intern Spendengelder so um, dass diejenigen Projekte zuerst profitieren, welche die Spende am nötigsten brauchen. So ähnlich wie diese beiden bekannten Organisationen gehen auch andere Stiftungen, Vereine und Naturschutz-NGOs vor.

Erfolge im Naturschutz für bedrohte Lebensräume und Arten

Ein großer Erfolg im deutschen Naturschutz ist das „Nationalparkprogramm der DDR", bei dem 1990 kurz vor der deutschen Wiedervereinigung 14 neue Großschutzgebiete ausgewiesen wurden. Seitdem sind noch weitere Großschutzgebiete hinzugekommen. Mit Stand 2023 gibt es laut BMUV in Deutschland heute 138 Großschutzgebiete:

  • 104 Naturparks
  • 8 Biosphärenreservate
  • 16 Nationalparks

Damit stehen in Deutschland über 30 % der gesamten Landesfläche unter Schutz. Ab 1992 wurde gemäß der europäischen Naturschutzrichtlinien in Deutschland Natura 2000 errichtet. Hierbei handelt es sich um ein europäisches Schutzgebietsnetz. Zu diesem gehören 15 % der deutschen Landes- und 45 % der Meeresfläche. In diesen Gebieten leben sehr viele gefährdete Arten, von denen es in Deutschland etliche gibt, wie etwa der BUND dokumentiert. Es gehören unter anderem diese dazu:

  • Flora im Schuissenbach-Tal (Innerer Bayerischer Wald)
  • Kreuzotter
  • Kiebitz
  • Bärwurz
  • Bachneunauge
  • Waldbirkenmaus
  • Wanstschrecke
  • Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
  • Flammen-Adonisröschen
  • Bekassine

Durch die Anstrengungen im Naturschutz haben die meisten dieser Arten gute Chancen auf einen Fortbestand.

Geld und Nachhaltigkeit: Wie finanzielle Zuwendungen den Unterschied machen

Naturschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Dabei sind der BUND, der WWF, NABU und andere durchaus bemüht, ihn so kostengünstig wie möglich zu gestalten. So starten diese Organisationen viele Initiativen, an denen sich Menschen allein mit ehrenamtlichem Engagement, aber ohne direkten Einsatz finanzieller Mittel beteiligen können. Beim NABU beispielsweise sind das im Winter 2023/24 Zählaktionen für Zug- und Gartenvögel und im Sommer 2024 eine Zählaktion für Insekten. Doch Großprojekte wie die Renaturierung eines Gewässers oder Aufforstungen verlangen bezahlte Fachkräfte, Maschinen und Material, von der Logistik und Planung einmal abgesehen. Daher ist ohne finanziellen Einsatz der Natur- und Artenschutz auf einem bestimmten Niveau nicht möglich. Von dieser Investition profitieren wir alle, weil es um unsere unmittelbare Umwelt sowie die Zukunft unserer Kinder und Enkel geht.

Bildquelle: depositphotos.com