Wie lange dauert die Auszeit bei Burnout?
Psychische Erkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet und führen mitunter zu langen Ausfallzeiten. Das Burnout-Syndrom ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und kann jeden treffen. Nicht nur Manager und Menschen mit hohem Leistungsdruck sind betroffen, sondern auch pflegende Angehörige und Hausfrauen können darunter leiden. Menschen mit Burnout fühlen sich erschöpft und ausgebrannt. In der Fachwelt wird das Burnout-Syndrom nicht als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt. Psychologen und Psychotherapeuten gehen davon aus, dass ein Burnout zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auftritt.

Wie verhält sich jemand mit Burnout?
Die US-amerikanische Psychologin Christina Maslach entwickelte 1981 den nach ihr benannten Fragebogen Maslach-Burnout-Inventar (MBI). Dieser Fragebogen erfasst den Schweregrad des Burnout-Syndroms. Menschen mit Burnout-Syndrom zeigen drei charakteristische Verhaltensweisen:
- Emotionale Erschöpfung: Die emotionale Erschöpfung macht sich mit Niedergeschlagenheit und Müdigkeit bemerkbar. Die Betroffenen sind häufig unfähig, sich zu entspannen.
- Entfremdung: Die Entfremdung oder Depersonalisation ist ein Zustand, bei dem sich die Betroffenen von ihrer beruflichen Tätigkeit distanzieren oder gar zynische Gefühle gegenüber ihrer Arbeit zeigen. Auch gegenüber ihren Mitmenschen verlieren die Betroffenen ihre Empathie, stumpfen ab und sind oft verbittert. Häufig zeigen sie eine emotionale Distanz zu ihren Mitmenschen.
- Verminderte Leistungsfähigkeit. Die Betroffenen können sich oft Dinge nur schwer merken und haben Probleme, sich zu konzentrieren. Sie fühlen sich lustlos und können oft nur schwer Entscheidungen treffen.
Ein Burnout ist umso stärker ausgeprägt, je stärker sich die emotionale Erschöpfung äußert und je geringer die Leistungsfähigkeit ist.
Symptome eines Burnouts
Bei einem Burnout sprechen Fachleute nicht nur von Symptomen, sondern auch von Anzeichen oder Burnout-Erleben. Es gibt generell keine klar abgegrenzten und allgemein geltenden Kennzeichen, mit denen sich ein Burnout eindeutig identifizieren lässt.
Die wichtigsten Symptome eines Burnouts sind:
- Müdigkeit und Schlafstörungen
- Energielosigkeit und Erschöpfung
- Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen sowie andere körperliche Beschwerden
- verringertes Selbstwertgefühl
- Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwäche
- Zynismus und Bitterkeit
- Gleichgültigkeit und Entfremdung von den Kollegen
- Probleme in Partnerschaft und Familie
Der Zustand der ständigen Anspannung führt dazu, dass sich der Hormonhaushalt im Dauerstress befindet. Die normale Funktion des Immunsystems ist beeinträchtigt. Auch das Sexualleben kann darunter leiden.
Wie kündigt sich ein Burnout an?
Ein Burnout kann sich mit Erschöpfung auf vielen Ebenen ankündigen. Es kommt nicht über Nacht, sondern es entsteht langsam. Es kann mit übertriebenem Ehrgeiz, Perfektionismus und der Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse beginnen. Die Betroffenen zeigen zu Beginn oft ständige Einsatzbereitschaft.
Im weiteren Verlauf kommt es zu Desinteresse und einem Gefühl der Sinnlosigkeit. Die Betroffenen geraten ans Ende ihrer Kräfte und zeigen später kaum noch Eigeninitiative. Sie sind nicht mehr motiviert. Die Schlussphase ist durch eine totale emotionale, geistige und körperliche Erschöpfung geprägt.
Wie sieht ein Burnout-Zusammenbruch aus?
Ein Burnout-Zusammenbruch äußert sich in der totalen körperlichen und mentalen Erschöpfung. Dieser Zustand ähnelt einer Depression und wird mitunter mit der Depression verwechselt. Unbehandelt kann ein Burnout in einer Depression enden.
Die Betroffenen haben das Gefühl, nur noch zu funktionieren und nicht mehr sie selbst zu sein. Sie fühlen sich ausgezehrt und reagieren häufig ängstlich und panisch. Typisch ist ein Gefühl der inneren Leere. Häufig greifen Menschen mit Burnout zu Alkohol oder Tabletten. Kommt es zu Depressionen, sind die Betroffenen verzweifelt und entwickeln Selbsthass. Suizidgedanken sind an der Tagesordnung. Bei einer völligen Erschöpfung sehen die Betroffenen in einem Suizid oft den letzten Ausweg. In diesem Zustand handelt es sich um einen Notfall, der dringende Hilfe erfordert.
Was kommt nach Burnout?
Nach dem Burnout kommt es häufig zur Depression. Um das zu vermeiden, ist eine Therapie dringend erforderlich. Die Therapie nimmt oft mehrere Monate oder sogar Jahre in Anspruch.
Eine Statistik der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) zeigt die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage pro 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen. Im Jahr 2024 erreichte die Zahl der Ausfalltage ihren Höchststand. Frauen fielen im Schnitt 431 Tage, Männer 266 Tage aus.
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Können Betroffene selbst aus dem Burnout herauskommen?
Die Betroffenen können nur schwer selbst aus dem Burnout herauskommen. Es ist wichtig, frühzeitig auf die ersten Anzeichen zu achten und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Hausarzt kann helfen, indem er Kontakte zu Psychotherapeuten vermittelt und zu einem Spezialisten überweist.
Alarmsignale, bei denen die Betroffenen sich in ärztliche Behandlung begeben sollten, sind:
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Verdauungsstörungen
Frühzeitig können die Betroffenen ein Burnout vermeiden, indem sie sich eine Auszeit nehmen oder an einem Stressbewältigungsseminar teilnehmen. Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen oder ein Urlaub können helfen. Ebenso hilft eine gute Work-Life-Balance, ein Ausgleich zwischen Berufsalltag und Freizeitaktivitäten.
Was kann ein Arbeitgeber tun, wenn ein Mitarbeiter Burnout hat?
Arbeitgeber sollten die Anzeichen, die auf Burnout hindeuten, bei den Mitarbeitern ernst nehmen. Sie sollten das Gespräch suchen, wenn sie feststellen, dass die Motivation und Leistung eines Mitarbeiters nachlassen, der Mitarbeiter lustlos ist oder sein Verhalten ändert. Arbeitgeber sollten die Stressbelastung reduzieren. Mitarbeiter können mit anderen Aufgaben betraut oder in eine andere Abteilung versetzt werden. Arbeitgeber können ihren von Burnout betroffenen Mitarbeitern auch eine Kurbehandlung oder einen Urlaub vorschlagen.
Ist psychische Gefährdungsbeurteilung Pflicht?
Um ein Burnout der Mitarbeiter zu vermeiden und Stress zu reduzieren, müssen Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung vornehmen . Sie ist Pflicht für Arbeitgeber und muss durch zertifiziertes Fachpersonal erfolgen. Die gesetzliche Grundlage dafür ist Paragraf 5 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG).
Kann ein Arbeitgeber einem Mitarbeiter bei Burnout kündigen?
Für den Arbeitgeber gilt die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern. Bei einem Burnout eines Mitarbeiters ist ein langer krankheitsbedingter Ausfall zu befürchten. Der Arbeitgeber kann einem Mitarbeiter aufgrund einer langen Krankheit kündigen, doch ist ein Burnout kein Kündigungsgrund.
Wichtig: Wer aufgrund eines Burnouts die Kündigung von seinem Arbeitgeber erhält, sollte unbedingt eine Kündigungsschutzklage einreichen. Die vernachlässigte Fürsorgepflicht und über lange Zeit übersehene Symptome können eine Mitschuld des Arbeitgebers am Burnout darstellen.











