Dispo, Ratenkauf oder Konsumentenkredit: Was lohnt sich bei Anschaffungen am ehesten?
Wie lassen sich Anschaffungen besonders gut finanzieren? Hin und wieder sind es nicht die geplanten Käufe, die anstehen, sondern die, die meist zu den schlechtesten Zeiten kommen. Dennoch hilft es nicht unbedingt, bis zum nächsten Gehalt zu warten oder den Kaufbetrag anzusparen, denn sind Kühlschrank oder Waschmaschine defekt, ist Eile geboten. Möglichkeiten rund um die Finanzierung gibt es mehrere. Doch wie sieht es mit den drei gängigen Optionen aus?
1. Dispokredit:
- Beschreibung: Der Dispositionskredit, auch „Überziehungskredit" genannt, wird auf einem Girokonto eingeräumt, sodass der Kontoinhaber mehr Geld ausgeben kann, als auf dem Konto vorhanden ist, bis zu einem bestimmten Limit.
- Zinsen: Die Zinssätze für Dispokredite sind in der Regel sehr hoch, oft zwischen 8 % und 15 % oder mehr.
- Flexibilität: Sehr flexibel und sofort verfügbar. Man kann auf das Geld zugreifen, wann immer es nötig ist.
- Geeignet für: Kurzfristige, kleinere Engpässe oder Notfälle, bei denen man schnell Geld braucht und es in kurzer Zeit zurückzahlen kann.
- Nachteile: Hohe Zinsen machen den Dispokredit zu einer teuren Lösung, insbesondere wenn man ihn über einen längeren Zeitraum nutzt. Für größere Anschaffungen ist er aufgrund der Kosten oft ungeeignet.
Wann lohnt sich der Dispokredit?
- Für sehr kurzfristige Liquiditätsengpässe, die schnell ausgeglichen werden können (z. B. bis zum nächsten Gehaltseingang).
Bei einer Anschaffung kann sich der Dispo durchaus als gute Alternative erweisen. Es kommt darauf an, wie weit er genutzt wird. Wer beispielsweise noch zwei Drittel der Anschaffungskosten für die Waschmaschine auf dem Konto hat und nur noch ein Drittel über den Dispo finanziert, der kann diesen Weg gehen. Vor allem dann, wenn der Dispo samt allen im nächsten Monat anstehenden Kosten ausgeglichen werden kann, sobald das Gehalt kommt. Die hohen Zinsen gelten für die Nutzungsdauer: Wer den Dispo beispielsweise zwanzig Tage nutzt, der zahlt die Kosten nur anteilig für die Summe und den Zeitraum. Wer hingegen das ganze Jahr über den Dispo nutzt, der zahlt entsprechend hohe Zinsen.
2. Ratenkauf
Der Ratenkauf wird von fast allen Händlern angeboten. Auch er kann sich als sinnvoll erweisen, es können aber auch Gründe dagegensprechen. Im Vergleich mit einer längeren Disponutzung ist der Ratenkauf beim Händler stets günstiger. Die Fakten:
- Beschreibung: Beim Ratenkauf zahlt man eine Anschaffung direkt beim Verkäufer in mehreren Raten über einen bestimmten Zeitraum ab, häufig ohne oder mit geringen Zinsen.
- Zinsen: Einige Händler bieten zinsfreie Finanzierungen an, was den Ratenkauf attraktiv machen kann. Allerdings gibt es oft Gebühren oder Zinsen bei längeren Laufzeiten.
- Flexibilität: Der Ratenkauf ist weniger flexibel, da die Ratenzahlungen festgelegt sind. Man zahlt monatlich einen festen Betrag an den Händler.
- Geeignet für: Mittlere bis größere Anschaffungen, besonders wenn zinsfreie Finanzierungen angeboten werden.
- Nachteile: Es besteht die Gefahr, zu viele Ratenkäufe abzuschließen und den Überblick über die Zahlungen zu verlieren. Auch versteckte Gebühren können den Kauf teurer machen, als es auf den ersten Blick erscheint.
Wann lohnt sich der Ratenkauf?
- Wenn der Händler eine zinsfreie Finanzierung anbietet und man die Kosten sicher über die Raten tragen kann, ohne das Budget zu überlasten.
- Für planbare Anschaffungen wie Elektrogeräte, Möbel oder Technik.
Bei einem Ratenkauf wird die Bonität des Kunden geprüft, doch selten so ausführlich, wie es bei Krediten der Fall ist. Dennoch sollten Verbraucher immer hingehen und die Konditionen mit Krediten vergleichen. Ratenkäufe sollten eher gebündelt in einem Shop stattfinden. Eine Streuung von Ratenkäufen birgt die Gefahr, dass die Gesamthöhe der Raten unterschätzt wird.
Diese Option lohnt sich, wenn nach einem schnellen und einfachen Weg für einzelne Anschaffungen gesucht wird. Eine Waschmaschine kann sich also für den Ratenkauf empfehlen, die neue Wohnzimmereinrichtung samt Geräten nicht.
3. Konsumentenkredit (Ratenkredit):
Gerade in der Kreditlandschaft ist die Digitalisierung angekommen. Verbraucher können mit wenigen Klicks Kredite vergleichen, sich passend zusammenstellen und gar völlig digital bearbeitete Kredite wählen, die bereits nach 48 Stunden ausgezahlt sind. Aber was gilt für den Kredit?
- Beschreibung: Ein Konsumentenkredit ist ein klassischer Bankkredit, der in monatlichen Raten zurückgezahlt wird. Er wird für größere Anschaffungen oder zur Umschuldung genutzt.
- Zinsen: Die Zinssätze sind in der Regel niedriger als beim Dispo und hängen von der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers ab, liegen aber häufig zwischen 3 % und 8 %.
- Flexibilität: Weniger flexibel als der Dispokredit, aber bietet planbare und stabile Raten über einen längeren Zeitraum.
- Geeignet für: Größere Anschaffungen wie ein Auto, eine Küche oder Renovierungen. Der Kredit wird in einer Summe ausgezahlt und dann monatlich abgezahlt.
- Nachteile: Man muss sich für eine längere Laufzeit binden. Der Kredit wird auf die Bonität geprüft, was bedeuten kann, dass nicht jeder einen Konsumentenkredit zu guten Konditionen erhält.
Wann lohnt sich der Konsumentenkredit?
- Für größere Anschaffungen oder Projekte, die längerfristig finanziert werden müssen.
- Wenn der Zinssatz niedrig ist und man stabile Ratenzahlungen bevorzugt.
Ein Konsumentenkredit ist vielfach die günstigste Lösung. Allerdings hat er seine Schwächen bei sehr geringen Summen, denn die Vielzahl der Kredite beginnt bei mindestens 1.000 Euro. Für eine Waschmaschine zu einem Preis von 400,00 Euro eignet sich der Kredit also nicht – oder nur, wenn auch andere Anschaffungen anstehen oder vielleicht der Dispo mit der Restsumme ausgeglichen wird.
Alle Möglichkeiten in Betracht ziehen
Es ist aus der Ferne nicht möglich, zu einer Finanzierungsart zu raten oder von einer Variante abzuraten. Es kommt immer auf die folgenden Punkte an:
- Benötigte Summe – welche Summe wird benötigt? Es ist wenig sinnvoll, die Summe zu erhöhen, nur um einen Kredit zu nutzen. Diese Option bietet sich dann an, wenn andere Verbindlichkeiten mit dem Überschuss abgelöst werden können.
- Geplante Anschaffungen – für welche Produkte wird eine Finanzierung benötigt? Muss es schnell gehen, weil beispielsweise der Kühlschrank heizt, statt kühlt, so ist der Dispo sicher die schnellste und einfachste Lösung. Auch ein Ratenkauf bietet sich nun an.
- Finanzielle Situation – sie ist natürlich maßgeblich entscheidend. Auch bei den modernen Konsumentenkrediten wird die finanzielle Situation des Antragsstellers überprüft. Wer sich in der Probezeit befindet oder einen befristeten Vertrag hat, der könnte bei der Kreditwahl Schwierigkeiten haben.
Fazit – jede Situation hat eigene Lösungen
Vergleich der Optionen:
- Für kurzfristige, kleine Anschaffungen (bis zu wenigen hundert Euro):
- Dispo: kann lohnenswert sein, wenn der Betrag schnell zurückgezahlt wird, da er sofort verfügbar ist.
- Ratenkauf: möglich, aber oft nicht für sehr kleine Beträge verfügbar.
- Konsumentenkredit: nicht sinnvoll für sehr kleine Summen, da es bessere Alternativen gibt.
- Für mittlere Anschaffungen (einige hundert bis wenige tausend Euro):
- Ratenkauf: ideal, besonders bei zinsfreien Angeboten.
- Konsumentenkredit: sinnvoll, wenn der Ratenkauf keine vorteilhaften Konditionen bietet oder wenn mehrere Anschaffungen gleichzeitig geplant sind.
- Dispo: meist zu teuer, vor allem bei längerer Rückzahlung.
- Für größere Anschaffungen (mehrere tausend Euro):
- Konsumentenkredit: die beste Wahl, da die Zinsen niedriger und die Raten planbar sind.
- Ratenkauf: ebenfalls möglich, wenn zinsfreie oder niedrige Zinssätze angeboten werden.
- Dispo: sollte aufgrund der hohen Zinsen vermieden werden.
Bildquelle: @ Ibrahim Boran / Unsplash.com
Bildquelle: @ Evy Prentice / Unsplash.com