Möglichkeiten der Studienfinanzierung

Wer am Anfang seines Studiums steht, steht zwangsläufig auch vor der Frage, wie das Studium finanziert werden soll. Nicht jeder kann auf die Unterstützung seiner Eltern zählen, weshalb es wichtig ist, sich mit den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten frühzeitig auseinanderzusetzen. Für manche Studierenden ist es eine Option, sich das Studium selbst zu ermöglichen, indem sie neben den Vorlesungen arbeiten gehen. Doch manche Studiengänge haben so dichte Stundenpläne, dass ein Nebenjob zeitlich mit dem Studium nicht zu vereinbaren ist. Für diesen Fall müssen andere Möglichkeiten der Finanzierung in Betracht gezogen werden.

die U-Bahn in Berlin

Das Semesterticket für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist bereits im Semesterbeitrag enthalten. Dennoch gibt es einige Kosten, die auf Studierende zukommen.

Einen Kredit aufnehmen – Studium und Leben finanzieren

Für viele Studierende ist nicht das Studium selbst das finanzielle Problem. In vielen Bundesländern gibt es keine Studiengebühren mehr und an staatlichen Hochschulen ist lediglich ein Semesterbeitrag von 200 bis 300 Euro pro Semester zu entrichten. Darin enthalten ist bereits das Studententicket, das eine große Mobilität garantiert. In NRW können Studierende beispielsweise mit ihrem Semesterticket das gesamte Bundesland bereisen. Ein Auto benötigt somit im Grunde kein Student. Und dennoch finanzieren sich einige Studenten ihr Studium mit einem Bildungs- oder Kfw-Studienkredit. Dies geschieht, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Zu den Lebenshaltungskosten zählen:

  • Miete für Wohnung oder WG-Zimmer,
  • Verpflegung, also Lebensmittel und Getränke,
  • Wohnnebenkosten, beispielsweise Strom, Gas, Wasser, Internet, Müllentsorgung,
  • Kosten für Freizeitgestaltung.

Je nach Wohnort kann allein die Miete mit bis zu 1000 Euro zu Buche schlagen. Viele Studierende sparen mit einfachen Tricks Geld, aber dennoch gibt es manche Ausgaben, die entrichtet werden müssen. Ein weiterer Grund für viele Studierende, die einen Studentenkredit aufnehmen, bezieht sich darauf, dass sie sich während des Studiums nicht um die Finanzierung sorgen möchten, sondern die gesamte Konzentration auf das Studium gerichtet werden soll. Generell kann zwischen dem klassischen Studienkredit sowie dem Bildungskredit unterschieden werden.

Der Studienkredit wird von einer Bank genehmigt und dann monatlich ausgezahlt. Die Rückzahlung erfolgt dann frühestens ein bis zwei Jahre nach Studienabschluss. Dabei sind die Modalitäten jedoch von Bank zu Bank unterschiedlich, hier sollte also genau geschaut werden. Es ist außerdem hilfreich, das persönliche Gespräch zu suchen, um den passenden Anbieter für die eigenen Bedürfnisse zu finden.

Im Gegensatz dazu wird der Bildungskredit unabhängig vom Einkommen, aber abhängig von den Studienleistungen gezahlt. Dafür müssen Studierende häufig einen Nachweis über die Leistungen erbringen, wie beispielsweise eine bestandene Zwischenprüfung. Der bekannteste Bildungskredit ist jener der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, und wird vom Bund subventioniert. Auch hier wird die Kreditsumme in monatlichen Raten ausgezahlt und dann frühestens vier Jahre nach Auszahlung der ersten Rate zurückgezahlt.

BAföG – der zinsfreie Bildungskredit

Viele Studierende nutzen zur Finanzierung die Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz BAföG. Diese Förderung ist sowohl abhängig von den Studienleistungen des Antragstellers als auch vom persönlichen Einkommen und dem Unterhalt der Eltern. Auch das Alter des Studierenden spielt eine Rolle: Er darf bei Beginn des zu fördernden Ausbildungsabschnitts nicht älter als 30 Jahre sein. Liegen alle Voraussetzungen vor, müssen Studenten die Förderung beantragen. Die Antragstellung erfolgt beim Studentenwerk der Hochschule.

Achtung: Zu Beginn des Studiums sind die Studienleistungen noch nicht erheblich für die Förderung. Allerdings müssen Studierende nach dem Grundstudium, im Bachelor nach dem vierten Semester, einen Leistungsnachweis erbringen. So stellt der Bund sicher, dass Studierende sich auch wirklich auf das Weiterkommen im Studium konzentrieren.

Die Rückzahlung des BAföG erfolgt zu 50 Prozent, denn die Hälfte der Förderung ist quasi eine staatliche Unterstützung, die nicht zurückgezahlt werden muss. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen, das fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer zurückgezahlt werden muss. Die Förderungshöchstdauer entspricht der jeweiligen Regelstudienzeit des Studiengangs. Bei klassischen Bachelor-Studiengängen beginnt die Rückzahlung somit fünf Jahre, nachdem das sechste Fachsemester beendet wurde.

Wenn Studierende nach dem Ende der Förderungshöchstdauer weiterstudieren und weitere Förderung benötigen, bleibt ihnen jedoch nichts anderes übrig, als auf eine andere Förderung, zum Beispiel durch einen Kredit, zurückzugreifen.

eine Hand mit Bleistift die etwas ausfühlt

Gute bis sehr gute Studienleistungen sind in vielen Fällen Voraussetzung für eine Förderung, so zum Beispiel bei der Förderung BAföG oder bei einem Stipendium.

Bei besonderen Studienleistungen: Stipendium

Studierende, die besonders gute Studienleistungen erbringen, können ein Stipendium beantragen. Verschiedene staatliche und private Stiftungen bieten Stipendien an, für die Antragsteller bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen. Dazu gehören in der Regel gute Noten im Studium, beziehungsweise eine gute bis sehr gute Durchschnittsnote, sowie weitere, spezifische Anforderungen.

Die Dr. Arthur Pfungst-Stiftung fördert Studierende mit guten bis sehr guten Noten im Abiturzeugnis und im Studium, die sich darüber hinaus in einer finanziellen Lage befinden, aus der sie kein Studium finanzieren können.

Die Deloitte-Stiftung fördert Studierende der Wirtschaftswissenschaften, die herausragende Studienleistungen erbringen. Auch ein gesellschaftliches Engagement der Antragssteller wird positiv angerechnet.

Die Konrad Adenauer-Stiftung fördert deutsche Studierende, die neben besonders guten Studienleistungen ein politisches Interesse haben und dazu ein Ehrenamt ausüben. Auch Motivation, Potenzial sowie soziale Kompetenz sind ausschlaggebend.

Diese drei Beispiele zeigen deutlich, dass es verschiedenste Stiftungen gibt, die alle unterschiedliche Schwerpunkte bei der Förderung setzen. Je nach Studiengang und Studiensituation kann ein anderes Stipendium infrage kommen. Auch hier lohnt es sich also, sich genau zu informieren, welches Stipendium das passende ist. Ein Stipendium kann sich allerdings lohnen: Die geförderte Summe muss in aller Regel nicht zurückgezahlt werden. Eine Ausnahme besteht hier nur, wenn das Studium abgebrochen wurde.

Und wenn alle Stricke reißen?

Die meisten Maßnahmen zur Studienförderung sind an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. So müssen verschiedene Darlehen zurückgezahlt werden oder Studierende müssen herausragende Studienleistungen erbringen, um gefördert zu werden. Deshalb steht nicht jedem diese Förderung zur Verfügung. Oft ist ein Nebenjob dann die einfachste Alternative, auch wenn dies bedeutet, dass das Studium unter Umständen länger dauert. Doch viele Firmen bieten für Studenten besondere Arbeitszeitmodelle, mit denen sich das Studium vereinbaren lässt. Auch eine Werkstudententätigkeit kann eine Option darstellen: Hier arbeiten Studierende direkt in einem zum Studium passenden Beruf. Der Arbeitgeber hat somit ein eigenes Interesse an guten Studienleistungen und einem zügigen Abschluss.

weiterführende Links:

Ratgeber– Der Kredit für Studenten: sparcampus.de
Zuständiges Amt für Ausbildungsförderung bei einem Studium (einschließlich Praktika) im Inland: bafög.de

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