Rätselhafte Felskammern und neue Gräber in Ägypten entdeckt

Neuentdeckte Felskammern in der altägyptischen Nekropole Abydos geben Rätsel auf

In einem erst kürzlich veröffentlichten Artikel beschäftigt sich das Online Magazin Spiegel mit einem rätselhaften Fund in der Nähe der antiken Stadt und Nekropole Abydos. Dabei beruft sich das Magazin seinerseits auf einen Artikel des Wissenschaftsmagazins Spektrum der Wissenschaft, welches als erstes deutsches Medium über den Fund berichtete.

So sind den Artikeln zufolge Archäologen in der Nähe von Abydos an einer steilen Felswand auf rätselhafte Kammern gestoßen. Deren Öffnungen sind bereits von außen erkennbar. Dies zeigen Bilder, welche das zuständige Ministerium für Altertümer veröffentlicht hat. Teilweise befinden sich hinter den Öffnungen gleich mehrere Kammern, wie das Ministerium zusätzlich berichtet. Zu welchem Zweck die alten Ägypter die Kammern einst bauten, ist jedoch noch völlig unklar. So sind die Räume gerade mal etwas über einen Meter hoch und abgesehen von einigen wenigen Inschriften mit altägyptischen Namen sind die Wände der Kammern den Berichten zufolge komplett kahl.

die Pyramiden von Gizeh im Sonnenaufgang
die Pyramiden von Gizeh

Auch sonstige Funde hielten sich in Grenzen. So fanden die Archäologen in den Räumen bislang vor allem Keramikscherben, welche den ersten Ergebnissen nach aus ptolemäischer Zeit stammen könnten. Es dreht sich also um einen Zeitraum zwischen 332 und 30 vor Christus und somit um etwa 2.000 Jahre alte Funde. Dies deutet den Wissenschaftlern darauf hin, dass die Kammern in dieser Zeit genutzt wurden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sie noch älter sind.

Hinweise auf Gräber und andere Kultgegenstände konnten die Wissenschaftler unterdessen nicht finden. Allerdings gehen sie dennoch davon aus, dass es eine Verbindung der nun entdeckten Kammern zu der Kultstätte Abydos geben könnte. In Abydos finden sich zahlreiche Gräber und andere wichtige Kultorte. Im sogenannten Mittleren Reich entwickelte sich Abydos zum Hauptort des Kults des Gottes Osiris, dem ägyptischen Gott des Jenseits, der Wiedergeburt und des Nils.

Spannende Grabfunde in den vergangenen Monaten

Bereits Anfang des Jahres konnten Archäologen schon einige spannende Neuentdeckungen in Ägypten vermelden. So fand in der archäologischen Stätte Al-Ghoreifa in Tuna el-Gebel eine Grabmission statt, in deren Rahmen gleich eine ganze Reihe von neuen Gräbern entdeckt wurden. So stießen die Wissenschaftler auf Sarkophage mit Mumien von Hohepriestern des Gottes Thot und mehreren hohen Beamten. Dabei enthielten die Gräber gleich mehrere Tausend Artefakte und stellen daher eine kleine Sensation dar. Unter den Artefakten befanden sich unter anderem gut 700 Skarabäus-Amulette, teils gänzlich aus Gold gefertigt, und mehrere Kanopen. Kanopen sind Gefäße, in denen die Eingeweide der Verstorbenen verbracht wurden. Hinzu kommen etwa 10.000 sogenannte Uschebtis. Dabei handelt es sich um Statuetten, welche die Verstorbenen und deren Personal repräsentieren sollen.

Den ersten Untersuchungen nach dürften die Gräber aus dem 1. Jahrtausend unserer Zeitrechnung stammen und fallen somit in die Spätzeit der ägyptischen Ära. In dieser Zeit war das Alte Ägypten bereits geschwächt und geriet häufiger unter Fremdherrschaft. Daher sind die Funde umso spannender, da sie vieles aus dieser für die Ägypter schwierigen Zeit erzählen können.

Alles in allem umfasst der Fund, den aktuellen Angaben zufolge, 16 Gräber, in denen sich 20 Sarkophage aus Kalkstein und Holz befinden. Diese sind vielfach mit Hieroglyphen verziert, welche den Namen und den sozialen Rang des Verstorbenen nennen. Daher können die Wissenschaftler auch relativ genau sagen, dass es sich bei den bestatteten Personen um mehrere Priester und Beamte handeln dürfte. Einer der Verstorbenen schien sogar der Sohn eines Königs gewesen zu sein. Da noch nicht alle Sarkophage geöffnet wurden, ist die genaue Anzahl der Verstorbenen und deren genauen Lebenshintergründe und Abstammung noch nicht bekannt. Im Großen und Ganzen ist aber schon jetzt klar, dass es sich um einen der wichtigen Funde in der Region seit Jahren handeln dürfte.

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