Das barrierefreie Bad
Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind barrierefreie Bäder nicht für Rollstuhlfahrer, Senioren oder Menschen mit Handicaps von Vorteil, sondern für jeden. Um solch einen sicheren und praktischen Raum zu schaffen, bedarf es nicht unbedingt komplizierten Umbaumaßnahmen. Einige Regeln sollten trotzdem bedacht werden, um den richtigen Wohlfühlort für Ihre Liebsten zu schaffen. Zum Beispiel das frühzeitige umbauen des Badezimmers zu einem barrierefreiem Bad. Das ist ein wichtige Faktor den viele unterschätzen.
Mehr Komfort und Sicherheit
Sie fragen sich vielleicht, warum man sich lieber für eine Dusche anstatt einer Badewanne entscheiden sollte. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- die Badewanne selbst beansprucht ziemlich viel Platz im Bad
- für einen Rollstuhlfahrer könnte es aus Platzgründen nicht einfach sein, sich frei im Bad bewegen zu können
- der Ein- und Ausstieg in eine Badewanne gestaltet sich schwieriger als bei einer Dusche
Um Ihnen und einer behinderten Person den Einstieg in die Duschkabine zu erleichtern, wird diese ohne eine so genannte Duschwanne installiert. Der Ein -und Ausstieg ist somit ebenerdig und das Wasser kann aufgrund eines kaum merkbaren Gefälles trotzdem ablaufen. Achten Sie daher auf eine gute Qualität der Rinnen, damit sich das Wasser nicht am Boden ansammelt und eine Rutschgefahr darstellt. Darüber hinaus können Sie die Duschabtrennung viel leichter an Ihre individuellen Anforderungen anpassen. Weitere Informationen zum Umbau der Wanne zur Dusche finden Sie im Beitrag von provita-deutschland.de –So einfach können Sie die Badewanne zur Dusche umbauen .
Die Duschkabine
- Bodengleiche Dusche: Der Einbau einer bodengleichen Dusche ist die optimale Lösung.
- Duschrinne: Eine elegante und effektive Möglichkeit für den Wasserablauf.
- Gefälleestrich: Der Boden wird zum Abfluss hin geneigt.
- Duschsitz: Klappbare Duschsitze an der Wand sind platzsparend und bieten Sicherheit.
- Haltegriffe: Stabile, ergonomisch geformte Griffe an der Wand und in der Dusche geben Halt.
- Brausekopf: Ein höhenverstellbarer Brausekopf an einer Stange kommt allen Bedürfnissen entgegen.
- Thermostatarmatur: Verhindert Verbrühungen durch Temperaturschwankungen.
Klappsitze und Haltegriffe sind für einen „beeinträchtigten" Menschen unabdingbar. Denken Sie deshalb bitte daran, diese Hilfsmittel mit einzubauen. Idealerweise sollten die Haltegriffe sowohl neben als auch hinter dem Sitz installiert werden. Der Sitz sollte von möglichst vielen Seiten zugänglich sein und die Handbrause sich in Armreichweite befinden, um dem Duschenden ein unnötiges Strecken zu ersparen. Wählen Sie am besten auch eine Duscharmatur mit Thermostat. Mit dieser Art von Armaturen haben Sie eine bessere Kontrolle und verringern das Risiko, dass Sie oder Ihr Angehöriger sich durch zu heißes Wasser verbrüht. Eine Duschabtrennung mit einer Schiebetür eignet sich viel besser als ein Duschvorhang. Weitere hilfreiche Informationen für die Sicherheit in der Dusche lesen hier im Artikel von christines-seniorenbetreuung.ch –Die seniorengerechte Dusche gibt Sicherheit bei der Körperpflege .
Das Waschbecken
- Unterfahrbares Waschbecken: Bietet ausreichend Beinfreiheit für Rollstuhlfahrer.
- Höhenverstellbares Waschbecken: Kann an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
- Einhandmischer: Leicht zu bedienen, auch mit eingeschränkter Handfunktion.
Der Waschtisch sollte an der Wand angebracht werden – eine Variante Standfuß oder herausstehendem Siphon stellt nämlich eine Gefahr dar und man kann nicht mit dem Rollstuhl richtig ran fahren. Achten Sie auch auf scharfe Kanten und stellen Sie keine Schränke darunter. Am besten sind Waschtische mit speziellen Formen und abgerundeten Kanten, weil sie den Zugang zu den Waschtischarmaturen erheblich erleichtern.
Das WC
- Erhöhte Sitzposition: Ein erhöhtes WC erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen.
- Haltegriffe: Klappbare Haltegriffe neben dem WC bieten Halt.
- Toilettenpapierhalter: Der Toilettenpapierhalter sollte in bequemer Reichweite angebracht sein.
- WC mit Duschfunktion: Bietet zusätzliche Hygiene und Komfort.
Sparen Sie nicht an der Platzierung der Griffe
Haltegriffe werden fast überall im Bad benötigt. Sie bieten die benötigte Unterstützung für eine gute Bewegungskoordination sowie Stabilität. Achten Sie immer darauf, dass die Haltegriffe in einer Höhe angebracht sind, die die behinderte Person leicht erreichen kann. Es sollten immer 2 Haltegriffe links und rechts neben der Toilette installiert werden, die auch klappbar sein sollten. Für den Waschtisch gibt es die Möglichkeit entweder einen größeren horizontalen Handlauf direkt unter dem Waschbecken anzubringen oder, wie bei der Toilette, zwei Haltegriffe zu verwenden, einen auf jeder Seite. In diesem Fall müssen Sie jedoch mehr Platz einplanen, also stellen Sie sicher, dass Sie auf jeder Seite genügend Platz um das Waschbecken herum einplanen.
Weitere wichtige Punkte:
- Rutschfeste Bodenbeläge: Im gesamten Bad sollten rutschfeste Bodenbeläge verwendet werden.
- Beleuchtung: Eine gute Beleuchtung ist wichtig, um Stolperfallen zu vermeiden.
- Kontraste: Kontrastfarben zwischen Boden, Wänden und Sanitärobjekten erleichtern die Orientierung.
- Spiegel: Ein großer Spiegel über dem Waschbecken erleichtert die Körperpflege.
- Notrufsystem: Ein Notrufsystem sollte im Bad installiert sein, um im Notfall Hilfe rufen zu können.
Fragen und Hilfe zum Umbau des Badezimmers und/oder der Wohnung
Falls Sie bei dem Umbau der Wohnung und/oder der Einrichtung eines behindertengerechten Badezimmers Unterstützung benötigen, dann können Sie sich an Experten wenden.
Hier finden Sie auch weitere Hilfe:
- Wohnberatung: Unabhängige Beratungsstellen bieten Informationen und Unterstützung bei der Planung. (z.B. Verbraucherzentralen, Wohlfahrtsverbände)
- Handwerker: Spezialisierte Handwerksbetriebe haben Erfahrung und Lösungen mit barrierefreien Umbauten .
- Sanitätshäuser: Bieten Hilfsmittel und Beratung zur Badausstattung.
- Architekten: Können barrierefreie Konzepte entwickeln und den Umbau planen.
- Online-Portale: Informationsseiten und Ratgeber bieten Tipps und Checklisten. (z.B. Aktion Barrierefreies Bad, Pflege.de)
- Fördermittelgeber: Informieren über Zuschüsse und Finanzierungsmöglichkeiten. (z.B. Pflegekasse, KfW)
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