Der Businessplan Ratgeber – Die Anleitung für einen gelungenen Businessplan!
Wer sich Selbstständig machen möchte oder bereits ein Unternehmen führt, der benötigt einen Businessplan. Der Businessplan oder auch Geschäftsplan genannt, beinhaltet eine Geschäftsidee inklusive einer Marktanalyse, Erfolgsaussichten als auch des Kapitalbedarfs. Mit einem Businessplan verschafft sich der Gründer einen genauen Überblick über die noch zu schaffenden Herausforderungen und somit auch über die zu ergreifenden Maßnahmen. Nicht nur Gründer benötigen einen Businessplan, sondern auch Finanzinstitute und Investoren. In diesem Artikel sehen wir uns also den Businessplan etwas genauer an!
Wofür wird ein Businessplan überhaupt benötigt?
Die Erstellung eines Businessplan ist sehr wichtig, da dieser ein wichtiger Bestandteil für die Vorbereitung des neuen Unternehmens darstellt. Aber auch bei einer Geschäftsübernahme, Umstrukturierungen und Investor Vorhaben wird ein solcher benötigt. Wenn die Planung zu Beginn nicht stimmt, so ist das gesamte Projekt oftmals schon vor Start Scheitern verurteilt. Es werden somit:
- das Geschäftsmodell präzisiert
- die betriebswirtschaftlichen und strategischen Ziele definiert
- die Finanzplanung aufgestellt
- eventuell sogar öffentlicher Fördergelder mithilfe eines Geschäftsplans beantragt
- und die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage ermittelt.
Für den Gründer oder den Unternehmer selbst
Mithilfe eines Businessplans ist es für den Inhaber sehr einfach, die Geschäftsidee auf wirtschaftliches Potenzial als auch auf die generelle Durchführbarkeit zu überprüfen. Er stellt ein wichtiges Bauteil in Sachen Einhaltung der Unternehmensziele sowie der Abbildung der wichtigen Geschäftszahlen dar. Ebenso lässt sich einsehen, welche operativen Maßnahmen noch ergriffen werden müssen. Diese beginnen mit der Gründung, der Tätigung von Investitionen sowie auch was bei einer Firmenübernahme geschehen wird. Eine saubere und übersichtliche Definition der Zielgruppen, Funktionen und Unterpunkten ist daher unumgänglich.
Für Investoren und Kreditgeber
Ganz egal ob es sich um eine Kreditgewährung oder einen Beteiligung am Unternehmen dreht, auch für diese Zwecke wird ein Businessplan benötigt. Wichtige Kunden und auch Lieferanten gehören ebenso dazu. Alle diese eben genannten Institutionen und Personen fällen ihre Entscheidung auf Basis des Businessplans. Nicht selten verlangt selbst der Vermieter für die Geschäftsräume eine Einsicht in den Businessplan, um so die Seriosität und Ernsthaftigkeit des Vorhabens abwägen zu können. Öffentliche Gelder von den Bundesländern werden ebenso nur auf Basis dieses Papiers freigegeben oder verwehrt. In Deutschland gibt es viele verschiedenen Arten von Fördergeldern, weshalb sich auch mit diesem Thema einmal zu beschäftigen ist.
Ganz egal um welche Partei es sich bei der Geschäftsidee handelt, ein Businessplan ist unumgänglich. Sei es nun für außenstehende Personen oder der direkte Gründer. So wird sich mit allen grundsätzlichen Fragen einmal beschäftigt, damit sich alle ein Bild von dem Geschäftsvorhaben machen können. Der Businessplan sollte daher bereits vor der Umsetzung der Geschäftsidee ausgearbeitet werden.
In welcher Gliederung sollte der Businessplan aufgebaut werden?
Damit der ausgearbeitet Plan im Nachhinein sauber und unkompliziert zu lesen ist, sollte er eine sympathische Gliederung bekommen. Das zeugt von Ernsthaftigkeit und Seriosität. Ein einheitliches Kapitelverzeichnis gibt es grundsätzlich nicht. Die Themen, die in einem Businessplan vorkommen müssen, sind aber überall dieselben. Ein solcher möglicher Aufbau könnte folgender sein:
#1 Executive Summary
Die Executive Summary (dt. die Zusammenfassung) eröffnet den Businessplan mit dem Verzeichnis beziehungsweise der Zusammenfassung. Diese umfasst, je nach Geschäftsvorhaben und Ausführung, etwa eine bis zwei Seiten. Die Kunst einer solche besteht also, die Einleitung interessant zu gestalten, um die Aufmerksamkeit des Lesers sicher zu stellen.
#2 Vorstellung des Gründers oder des Gründerteams
Es geht weiter mit einem äußerst zentralen Punkt, dem Gründer, beziehungsweise dem Gründerteam. Für den Erfolg des zukünftigen Unternehmens sind nämliche diese Personen ausschlaggebend. Ganz egal ob für Investoren, Banken oder Geschäftspartner, ein aussagekräftiger Lebenslauf mit Qualifikationen und ggf. Erfahrungen seitens des Gründers ist äußert wichtig! Diese Daten sorgen für eine verlässliche Einschätzung und sorgen zu guter Letzt auch für das nötige Vertrauen.
#3 Die Geschäftsidee
Im Kapitel "Die Geschäftsidee" werden folgende Informationen benötigt:
die Produktherstellung und Eigenschaften, Produktionsweise, Produktvariationen, Bezugsquellen und die Vormaterialien
Kosten für Einkauf-, Produktion/Herstellung aber auch der Verkaufspreis und die Gewinnmargen der Produkte/Variationen
Besonders hervorgehoben werden sollte ist der Nutzen des Produkts. Welches Problem wird gelöst? Welchen Sinn stellt diese für den Kunden dar? – Grafiken und Diagramme des Produkts sowie des Nutzens können hierfür sehr von Vorteil sein.
#4 Die Marktanalyse und der Wettbewerb
In puncto Marktanalyse wird das gesamte Umfeld des Marktes aufgezeigt. Dabei dürfen auf keinen Fall fehlen:
die charakteristischen Merkmale des Zielmarktes sowie dessen Bestimmung
die relevante Kundenanzahl, die erwartende Absatzmenge sowie das Umsatzvolumen
die Stärken und Schwächen der Mitbewerber und Konkurrenten
die Positionierung des Geschäfts Vorhabens sowie die der Mitbewerber
die Unterscheidung zu den anderen Marktteilnehmer sowie der Kundennutzen aller
ebenso darf die räumliche Lage im Markt aller Beteiligten sowie die Eigenschaften der Produkte und Dienstleistungen als auch die Preisgestaltung nicht fehlen.
Alle Daten und Angaben sollte auf fundierten Unterlagen und Argumenten beruhen und nicht nur reine "Fantasiedaten" darstellen. Das stärkt die Überzeugungskraft des Unternehmen sowie des Businessplans und dessen Eigentümer. Aussagekräftige Daten finden sich beispielsweisen beim statistischen Bundesamt sowie im Bundesanzeiger und bei weiteren privaten Anbietern.
#5 Die Strategie und die Ziele des Vorhabens
In puncto Unternehmensziele und -strategien werden die definierten Ziele des Vorhabens aufgeführt. Dieser Punkt wird auch Realisierungsfahrplan genannt, welcher auch die größten und wichtigsten Maßnahmenpakete sowie die Meilensteine enthält. Konkrete Informationen die hier nicht fehlen dürfen sind beispielsweise der Termin und die geplante Vorgehensweise für die Geschäftseröffnung, vorgesehene Umbauten sowie Erweiterungs- und Expansionspläne. Eine übersichtliche Darstellungsform wird auch hier Großgeschrieben.
#6 Das Marketing
Am Kapitel Marketing kommt keiner vorbei, der einen ausführlichen und detaillierten Businessplan erstellen möchte. Schlussendlich muss der ausgewählte Markt auch gewinnbringend sein. Dabei muss allerdings nicht der komplette, bis ins kleinste Detail aufgelistete Marketingplan aufgedröselt werden. Vielmehr sollten die Ziele, Analysen und Abteilungen für diesen wichtigen Punkt aufgezeigt werden. Ebenso vorgesehen Kontrollen und Aktivitäten sollten mit enthalten sein. Sehr von Vorteil kann es sein, wenn die Marketinginstrumente (die sogenannten 4 P's) beschrieben werden, mit denen das gesetzte Ziel erreicht werden möchte. Natürlich sollte eine kurze Darstellung der Strategie aufgezeigt werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die ersten Kunden anzulocken.
#7 Die Rechtsform, das Personal sowie die Organisation
Hier wird aufgeführt, welche Rechtsform ergriffen werden sollte aber auch die Eigentümer- und Anteil-Strukturen sind ein wichtiger Bestandteils dieses Kapitels. Zweigstellen und Besonderheiten des Vorhabens dürfen hier nicht vergessen werden, insofern solche vorhanden sind. Außerdem sollten folgende Fragen geklärt werden:
Besteht ein ernsthaftes Interesse an festen oder freien Mitarbeitern?
Sind Schlüsselmitarbeiter einzustellen?
Wie viele Fachkräfte werden schlussendlich für den Start benötigt? (Produktion, Einkauf, Warenlager, Marketing etc.)
#8 Der Finanzplan
Im Finanzplan sind folgende Themen äußerst relevant und interessant:
- die angestrebten Netto-Umsätze (ohne Mehrwertsteuer)
- der Kostenplan, sprich die Fixkosten die unabhängig vom Umsatz anfallen. Dazu gehören auch die variablen Kosten, welche vom Produktvolumen und Beschäftigungsgrad abhängig sind
- die Gründungskosten (Notar, Rechtsanwalt, Lizenzkosten, Beratungen, Zulassungen)
- der Kapitalbedarfsplan oder auch Liquiditätsplan für die Monate, in denen tatsächlich Umsatz generiert wird und Kosten anfallen (Dabei dürfen der Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang nicht vergessen werden) Generell also alle Differenzen zwischen Einnahmen und Ausgaben werden hier, gerade für die Anfangsphase, aufgelistet
- Im Finanzierungsplan wird Auskunft gegeben, auf welcher Basis der Liquiditätsplan sowie der Kapitalbedarf berechnet wurde und wie dieser Finanziert werden sollte. (Eigenkapital, Investorgelder oder Kreditgelder)
- Der Investitionsplan sieht vor, welche Investitionen bis zum Gründungszeitpunkt getätigt werden müssen. Ebenso werden die voraussichtlichen Abschreibungen dargestellt, die in den nächsten Jahren anfallen werden. Investitionen können Geschäfts- und
- Lagerräume, Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Mitarbeiter oder Fahrzeuge darstellen.
- Zu guter Letzt zeigt der Rentabilitätsplan auf, wie das Verhältnis zwischen kosten und Umsätzen gegenübergestellt aussieht. Sollte Mittel- bis Langfristig nicht ausreichend Überschuss generiert werden, so sollten die einzelnen Teilpläne nochmals überprüft und ggf. überarbeitet werden. Das bezieht sich konkret auf Kosteneinsparungen.
#9 SWOT – Analyse
Unter SWOT versteht man: Strengths, Weakness, Opportunities und Threats. Zu deutsch bedeutet dies was sind die Stärken, Schwächen, Gelegenheiten und Bedrohungen im Bezug auf das Vorhaben. Dadurch wird die Unternehmenslage untersucht und ausgearbeitet. Alle eben genannten Attribute werden hier aufgelistet und klar und deutlich argumentiert. Hier wird quasi das neue Unternehmen mit dem Markt verglichen und die positiven als auch negativen Punkte herausgearbeitet. Allerdings dürfen hier die Maximierung der Chancen und die Minimierung der Gefahren nicht fehlen. Dabei werden folgende vier Blickwinkel miteinbezogen:
(SO – Strengths & Opportunities / Stärken und Schwächen) Wie können die Stärken noch besser genutzt werden, um Nutzen und Chancen zu verbessern?
(ST – Strengths & Threats / Stärken und Gefahren) Wie lassen die Stärken nutzen, um Gefahren abgewehrt werden?
(WO – Weakness & Opportunities / Schwächen und Chancen) Wie lassen sich die Schwächen in Chancen oder Stärken umwandeln)
(WT – Weakness & Threats / Schwächen und Gefahren) Wie können Schäden aufgrund von Schwächen und Gefahren vermieden beziehungsweise verringert werden?
Die 10 Tipps helfen bei der Erstellung des Businessplans!
#1 Bei der Erstellung sollte sich stets in die Positions des Lesers versetzt werden.
#2 Ein ansprechendes Äußeres des Papiers ist sehr wichtig! (Der erste Eindruck zählt!)
#3 Marktexpertise aufzeigen, zu finden in Marktstudien – Besonderheiten der Branche aufzeigen
#4 Der Text- als auch der Zahlenteil muss in sich schlüssig sein – Keine Widersprüche enthalten
#5 Glaubwürdige Daten und Fakten für Umsätze und Kosten, realistische Meilensteine und Ziele
#6 Besonderheiten und Einzigartige Schwerpunkte sollten hervorgehoben werden
#7 Den Produktnutzen, die Unterschiede zum Markt und Alleinstellungsmerkmale aufzeigen
#8 Die Kundengruppen und -segmente für das Produkt sollten nicht vergessen werden
#9 Die finanzielle Belastung in Bezug auf Anfangsinvestitionen sollte möglichst gering sein
#10 Beratung zum Businessplan können die Industrie- und Handwerkskammer, private Anbieter oder regionale Gründerinitiativen darstellen.
Zu berücksichtigen sind Branchenspezifische Besonderheiten!
Jede Branche verfügt über ihre ganz eigenen Besonderheiten, welche fein-säuberlich im Businessplan aufzufinden sein sollten. Hierzu ein paar Beispiele:
Hotel und Gastronomie
Aussagen zur Lage, Servicequalität und Vermarktung sind hier von besonderer Bedeutung
Bei Hotels ist eine realistische Hotelauslastung mit anzugeben
Einzelunternehmen
Vor- und Nachteile des Standortes, Kaufverhalten und Kaufkraft sind wichtige Argumente
Wer sind die Zielkunden (überwiegend Privatkunden oder Geschäftskunden – B2B oder B2C)
Freiberufler und Freischaffende (Ärzte, Architekten, Heilberufe, Rechtsanwälte)
Hier sind Steuerrechtliche Fragen ein großer Teil im Businessplan
Auch ein Franchise-Verfahren könnte hier in Betracht gezogen werden
Handwerk und Industrie
Lokale Daten und Informationen müssen für diese Branche im Businessplan enthalten sein. Das betrifft ebenso auch die Zahl der Mitarbeiterbetreibe (zu finden in Branchenbüchern)
Für die Preisgestaltung im Businessplan sollten Preise der Konkurrenz eingeholt werden
Handwerksbetriebe gehen üblicherweise in Vorleistung was ebenso im Businessplan erwähnt werden muss (Rechnungen bis hin zum Eingang der Zahlung mit Verzögerung)
Wer kann und sollte beziehungsweise könnte den Businessplan erstellen?
Wie oben bereits angesprochen, wird ein Businessplan für alle Beteiligten am neuen Unternehmen benötigt. Das gilt für Banken, Investoren, Geschäftspartner, Kunden und auch für den Gründer selbst. Deswegen sollte, wenn möglich, der Businessplan am besten auch vom Gründer/Gründerteam erstellt werden. Hierbei können eine Vielzahl von Vorlagen und Ratgebern behilflich sein, damit dieser auch wirklich alle wichtigen Punkte enthält. Aber auch Unterstützer, wie freie Unternehmensberater oder externe Dienstleister können bei diesem Prozess helfen.
Businessplan erstellen lassen
Eine andere Alternative wäre, den Businessplan erstellen zu lassen. Hierfür finden sich eine Vielzahl an Anbietern im Internet. Dies Kosten für eine Businessplanerstellung bei einer Gründung gehen zum Teil von Anbieter zu Anbieter sehr weit auseinander. So erstreckt sich die Preisspanne von 600 bis 1000 Euro. Hochkomplexe Geschäftspläne werden dabei allerdings gesondert Kalkuliert und können so noch einmal stark im Preis steigen. Bei dieser Option gilt es allerdings den Anbieter genauestens zu Analysieren, Bewertungen zu überprüfen und Empfehlungen einzuholen, um auch wirklich einen seriösen und Partner für diesen wichtigen Punkt zu haben.
Welche Alternativen gibt es zum Businessplan/Geschäftsplan?
Neben dem klassischen Businessplan gibt es andere Varianten, die zur Verfügung stehen. So gäbe es folgende zwei Varianten, die ebenso gewählt werden können:
#1 Business Model Canvas
Diese Modell (auch Lean Canvas genannt) ist als die Vorstufe eines Businessplans zu verstehen. Dieses Modell enthält die Geschäfts-Spezifischen Faktoren, welche allerdings nicht so umfangreich und vollständig ausgearbeitet sind, wie es bei einem Geschäftsplans der Fall ist. Gerade Start-Ups Nutzen dieses Modell, um eine kurze aber dennoch prägnante Präsentation des Vorhabens zu ermöglichen.
#2 Verkaufstool Pitch deck
Ebenso für eine kurze Präsentation eines Unternehmens ist das Pitch deck (pitch slide deck) geeignet. Hierfür wird eine gewisse Anzahl an Seiten mit Informationen via PowerPoint und Co. erstellt. Haupteinsatz-Zweck sind Online-Meetings mit Kunden, Investoren, Partnerunternehmen oder Mitgründern.
Fazit: Ohne Businessplan ist der Start kaum möglich!
Der Businessplan ist nach wie vor ein sehr bedeutsamer Teil bei einer Unternehmensgründung. Jeder, der sich eine Existenz aufbauen möchte und die Geschäftsidee einmal auf den Prüfstand stellen möchte, kommt an einem solchen Papier nicht herum. Des Weiteren ist ein Geschäftsplan die Hauptvoraussetzung, um mit Investoren und Banken überhaupt ins Gespräch zu kommen und eine Zusammenarbeit zu realisieren. Deswegen sollten bei der Erstellung alle belastbaren Informationen und förmlichen Anforderungen enthalten sein. In erster Linie wird der Businessplan aber immer für den Gründer selbst erstellt, um alle wichtigen Fakten, Szenarien und Planungen zusammenzuführen. Jedes Vorhaben muss vor Beginn strukturiert durchgeplant werden, um eine nachhaltige Entwicklung ohne große Fehler und Probleme gewährleisten zu können.
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